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"Ab heute sind wir alle Hamburger"

Stefan Nestler17. März 2015

Bundesinnenminister de Maiziere fordert nach der Entscheidung für den deutschen Olympiabewerber Hamburg eine breite Unterstützung. DOSB-Vorstandschef Vesper sieht Hamburg nicht als Außenseiter.

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Thomas de Maiziere. Foto: dpa-pa
Bild: picture-alliance/dpa/Berg

"Es ist nicht nur im Sport so, dass sich jetzt alle Gedanken auf den Gewinner konzentrieren sollten. Deswegen fordere ich alle auf, Hamburg mit voller Kraft zu unterstützen", sagte Thomas de Maiziere, der als Bundesinnenminister auch für den Sport zuständig ist. "Für Olympia sind wir ab heute alle Hamburger." Die Bundesregierung werde die deutsche Olympiabewerbung nach besten Kräften unterstützen", sagte der CDU-Politiker: "Wir haben starke Konkurrenz, aber wir werden auch eine starke Bewerbung abgeben und dabei neue Maßstäbe setzen in Hinblick auf Nachhaltigkeit und Bescheidenheit."

De Maiziere wies auf die positiven Effekte hin, die Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland haben könnten. Sie stärkten den Patriotismus, seien eine Chance für den Sport in der Region und für Deutschland als Ganzes, sagte der Bundesinnenminister. Wichtig sei es, die Bevölkerung mitzunehmen. "Eine Bewerbung kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie im engen Schulterschluss erfolgt zwischen Politik, Staat und Gesellschaft."

Das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hatte sich am Montagabend für Hamburg und gegen Berlin als Bewerber für Olympische Sommerspiele 2024 oder 2028 ausgesprochen. Die Zustimmung der DOSB-Mitgliederversammlung am Samstag in der Frankfurter Paulskirche gilt als Formsache.

Kosten schnell auf den Tisch

"Die Empfehlung war nicht der Zieleinlauf, sondern der Startschuss für einen langen Marathon", sagte Hamburgs Sportsenator Michael Neumann (SPD) dem Radiosender NDR 90,3: "Was jetzt vor uns liegt, wird richtig anstrengend." Jetzt gehe es darum, schnell die Kosten zu ermitteln, die auf Hamburg zukämen. "Das ist ein ganz wichtiger Punkt, um möglichst früh und möglichst breit darüber zu informieren." Bevor sich Hamburg offiziell beim Internationalen Olympischen Komitee bewirbt, muss die Bevölkerung der Hansestadt im Herbst in einem Bürgerentscheid der Kandidatur zustimmen. Auch Hamburgs Olympia-Botschafter Michael Stich sieht den Zuschlag für die Elb-Metropole als Verpflichtung, schnell konkrete Pläne auf den Tisch zu legen. "Wir müssen jetzt Vollgas geben. Dann haben wir auch die Chancen für Olympia." Der frühere Tennisprofi Stich hatte bei den Sommerspielen 1992 in Barcelona mit Boris Becker Gold im Doppel gewonnen.

Hamburger feiern die Olympia-Empfehlung. Foto: dpa-pa
Nach der Party nun die ArbeitBild: picture-alliance/dpa/A. Heimken

Vesper: "Alle müssen kämpfen"

Als Konkurrenten im Rennen um die Spiele 2024 stehen bereits die US-Stadt Boston und die italienische Haupstadt Rom fest. DOSB-Vorstandschef Michael Vesper widersprach der Einschätzung einiger Experten, Hamburgs Chancen seien angesichts der hochkarätigen Rivalen eher gering. "Jeder startet von der gleichen Linie", sagte Vesper der DW. "Alle haben die gleichen Chancen. Niemand weiß, was auf der Strecke passiert." In Boston etwa sinke derzeit die Zustimmung zu den Spielen, so Versper: "Es gibt keine Garantie für irgendeine Stadt, dass sie gewinnt. Alle müssen kämpfen." Das Internationale Olympische Komitee entscheidet im Sommer 2017 bei der IOC-Session in der peruanischen Hauptstadt Lima, wer die Olympischen Sommerspiele 2024 ausrichtet.

sn/jhr (sid, dpa)