1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Die Wut der Iraker

2. September 2014

Rund 1700 irakische Sicherheitskräfte ergaben sich im Juni der Terrormiliz "Islamischer Staat". Seitdem werden sie vermisst. Angehörige stürmten jetzt das Parlament in Bagdad. Sie fordern Aufklärung.

https://p.dw.com/p/1D5Kg
Protest von Angehörigen vermisster Soldaten vor dem Parlament in Bagdad - Archivbild vom 25.08.2014 (Foto: AP)
Schon am 25.08.2014 demonstrierten Angehörige der vermissten Sicherheitskräfte vor dem Parlament in BagdadBild: picture alliance / AP Photo

Hunderte Menschen sind nach Angaben von Augenzeugen in das Parlamentsgebäude in Bagdad eingedrungen. Die Menge habe Abgeordnete angegriffen und einen Sitzstreik im Sitzungssaal begonnen, sagte ein offizieller Vertreter, der sich zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Gebäude aufhielt. "Sie sind ins Parlament eingebrochen, haben Sicherheitsleute verprügelt und Einrichtungsgegenstände zerschlagen", sagte ein Augenzeuge. Irakische Bereitschaftspolizisten gingen demnach gegen die Protestierenden vor.

Vermisste hingerichtet?

Die Demonstranten sind Anghörige von vermissten Soldaten und Polizisten, die sich im Juni der vorrückenden Terromiliz "Islamischer Staat" (IS) ergeben hatten und dann von den Dschihadisten verschleppt worden waren. Sie fordern Aufklärung über das Schicksal ihrer Verwandten. Die radikalsunnitische Terromiliz behauptet, die rund 1700 Soldaten getötet zu haben und veröffentlichten Fotos mit zahlreichen Hingerichteten im Internet. Im irakischen Parlament sollte der Vorfall gerade diskutiert werden, als die Demonstranten das Gebäude stürmten.

Die Kämpfer des IS hatten seit Anfang Juni große Gebiete im Irak erobert. Hunderttausende Menschen sind seitdem in die Flucht getrieben worden, Angehörige von Minderheiten werden gezielt verfolgt.

cr/fab (dpa, afp, rtr)