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Der Albtraum "BER" geht weiter

28. September 2015

Die Pannenserie am Hauptstadtflughafen hält an. Nun müssen 600 Wände eingerissen oder verstärkt werden. Einen kompletten Neustart in Schönefeld lehnt Flughafenchef Mühlenfeld wie andere dennoch ab.

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Berlin Hauptstadtflughafen Willy Brandt
Bild: picture-alliance/dpa/P. Pleul

Weitere Panne am Hauptstadtflughafen: Nach dem Baustopp wegen zu schwerer Entrauchungs-Ventilatoren müssen auf der Baustelle auch noch 600 Brandschutzwände erneuert werden. "Wir haben eine gehörige Zahl von Wänden, die als Brandschutzwände definiert sind, aber so nicht gebaut wurden", sagte Flughafenchef Karsten Mühlenfeld am Montag im Flughafenausschuss des Brandenburger Landtags.

Daher müssten rund 600 Wände eingerissen und neu gebaut werden, weil unzulässigerweise Gasbeton-Steine verwendet wurden. Später relativierte Mühlenfeld in einer Mitteilung, dass "nur ein sehr geringer Teil dieser Wände" komplett neu gebaut werden müsse. Um die geforderten Brandschutzklassen zu erreichen, seien Stützen einzubauen oder Wandteile zu verstärken. Davon wurde den Angaben zufolge schon einiges umgesetzt. Dies alles gehöre zu den Sanierungsmaßnahmen am BER und sei in den "derzeitigen Projektstatus eingepreist".

Und wieder eine Verzögerung

Der Flughafenchef rechnet wegen der Pannen mit einer Bauverzögerung von drei bis vier Monaten am BER in Schönefeld - wie schon anlässlich der Aufsichtsratssitzung der Flughafengesellschaft am vergangenen Freitag gesagt. Die geplante bauliche Fertigstellung bis zum März 2016 sei daher nicht mehr zu halten, sagte Mühlenfeld. "Wir haben dann aber noch Potenzial bei der technischen Inbetriebnahme, so dass wir die Möglichkeit haben, im zweiten Halbjahr 2017 fertig zu werden."

Abriss ist (noch) keine Alternative

Einen vom CDU-Bundestagsabgeordneten Jens Koeppen ins Gespräch gebrachten Neubau des Airports lehnt die Brandenburger Landesregierung ab. "Was hier plakativ von politischer Seite vorgebracht wird, hilft nicht weiter", sagte der Flughafenkoordinator der Landesregierung, Rainer Bretschneider. "Es erhöht die Zeitprobleme und es erhöht die Kostenprobleme." Koeppen hatte in einem Zeitungsinterview geäußert: "Wenn wir wirklich nicht weiterkommen, muss man das Gebäude entweder entkernen - das heißt: den Beton stehen lassen und innen alles neu machen - oder man baut wirklich neu."

Ein Abriss und Neubau würde mindestens fünf bis sieben Jahre dauern, erläuterte Bretschneider, der auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft ist. Hinzu käme eine neue Planfeststellung, gegen die in zwei Instanzen prozessiert werden könne. "Ich akzeptiere, dass der Bürger und unsere Politiker langsam die Schnauze voll haben von den Hiobsbotschaften,", sagte Bretschneider. "Aber ich verlange auch, dass wir uns wieder sachgerecht äußern und zurückkommen zu Lösungen." Mühlenfeld schlug in die gleiche Kerbe. "Diskutieren kann man das nur, wenn man glaubt, man kann noch zehn Jahre mit Tegel und Schönefeld-Alt leben."

dk/wen (dpa)