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Der andere Blick - Nobelpreisträger im Porträt

2. Juli 2010

Peter Badge fotografiert Nobelpreisträger. Entstanden sind die Porträts für das Deutsche Museum in München und das Smithonian Institute in Washington. Projekt Zukunft hat den Fotografen und sein Nobel-Model beobachtet.

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Negativfilm (Foto: DW-TV)

Peter Badge fotografiert Nobelpreisträger. Schon 350 von ihnen hat er vor der Linse gehabt.

Fotograf mit Kamera (Foto: DW-TV)
Peter Badge bei der Arbeit

„Die Wissenschaftselite zu fotografieren ist keine leichte Aufgabe für einen Fotografen“, sagt er. Schließlich will Badge familiäre und authentische Fotos und keine austauschbaren Portraits. Eines der Modelle ist Walter Gilbert. Der Amerikaner hat den Grundstein für die Erbgutanalyse gelegt und er hat gute Laune:

“Ich hoffe, ich mag die Bilder”, sagt Gilbert zu seiner Frau.

Sie antwortet: “Du bist doch ganz wild darauf, fotografiert zu werden.”

“Ja, sicher...,” lacht der Nobelpreisträger.

Fotos sind immer eine sehr persönliche Angelegenheit. Nicht nur die Technik muss stimmen, sondern auch die Atmosphäre. Und Modell und Fotograf sollten sich gut verstehen. Denn so gut oder schlecht werden auch die Bilder.

„Die Situation war verbindlich und schön,“ erinnert sich Badge an die Fotosession mit dem Physiker Steven Chu. „Wir kannten uns ja nicht und waren schwimmen in Lindau. Und dann sagte ich: ’Ja, Professor Chu, ich muss jetzt noch dieses Bild machen für dieses Projekt.’ Und dann setzte er seine Schwimmbrille auf und sagte: ’Ja, machen Sie!’“ Das sei das Schöne an diesem Projekt, erklärt der Fotograf, auf die Situationen käme es an, in denen das Foto entstehe.

Steven Chu mit Schwimmbrille (Foto: DW-TV)
Steven Chu hatte gute Laune beim Fotoshooting - Heute ist er Energieminister der USABild: DW-TV

Steven Chu ist heute Energieminister der USA. Aber auch andere Nobelpreisträger liessen sich auf persönliche Art fotografieren, so, wie man sie sonst nicht zu Gesicht bekommt. Der Physiker Hans Georg Dehmelt etwa suchte Entspannung am Pool, der Chemiker Frederic Sanger widmet sich seinem Garten.

Das bezeichnenste Erlebnis hatte Badge mit Charles Townes. Townes ist der Erfinder des Lasers. „Der wusste mit über 80 noch, was seine Enkelkinder im Kino sehen, was für RAP -Musik gehört wird und so. Und was ich gelernt habe ist, glaube ich, dass Forscher von allen möglichen Einflüssen, also großartige Forscher, einfach Eingaben haben und daraus irgendwie das große Ganze entsteht, an dem sie forschen. Und die einfach komplett aufgeräumt haben mit dem Bild des Fachidioten“, erläutert der Fotograf.

Die Fotos entstehen im klassischen Schwarz-Weiß. Auch das Bild von Walter Gilbert. Bearbeitet werden die Bilder aber digital. Viel verändern möchte Badge allerdings nicht. Die Retuschen des Computers entsprechen der früheren Handarbeit im Fotolabor.

Doch die Fotos sind für ihn gar nicht das wichtigste. Badge schätzt etwas anderes an der Arbeit mit den Nobelpreisträgern: „Das Treffen der Menschen und mit denen sich zu unterhalten und irgendwie sie kennen zu lernen und einfach Erfahrung zu sammeln.“

Mit vielen seiner Modelle ist er inzwischen befreundet. Auch mit Walter Gilbert hat er engen Kontakt. Jedes Mal, wenn sie nach Berlin kommen, verabreden sie sich. Für ein kurzes Treffen ist immer Zeit.

Autor: Andreas Neuhaus

Redaktion: Mabel Gundlach