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Der Architekt - gefeiert und kritisiert

Constantin Fritz19. November 2003

Superstar, Architekt, Buchautor, Soziologe und Universitätsprofessor: Rem Koolhaas wird von seiner Fangemeinde gefeiert – andere kritisieren seine Arbeitsweise.

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Flagstore für den italienischen Luxuskonzern Prada in New York von Rem KoolhaasBild: Shepherd

Viele fragten sich, warum Koolhaas als Kapitalismuskritiker und Autor des zynischen "Harvard Guide to Shopping“, mit dem er die moderne Shopping-Manie an den Pranger stellt, ausgerechnet den Flagstore für den italienischen Luxuskonzern Prada in New York einrichtete. Er selbst kann über solche Ansichten nur lachen: "Ich gestalte einige überraschend altmodische Gemeinschaftsinstitutionen für das 'Gemeinwohl der Menschheit'", sagte er der "Financial Times" in Bezug auf die von ihm geplanten Museen, Bibliotheken, Theater, Universitätsgebäude und eben auch Luxusläden.

Projekte scheitern

Mehrere Projekte allerdings scheiterten aus Kostengründen: Die unkonventionellen Grundrisse, Statiken und Materialien seiner Entwürfe sind extrem teuer. In New York wurde der Neubau für das Whitney Museum of Art, ein Hotel für Ian Schrager und das neue Sekretariatsgebäude für die Vereinten Nationen verworfen, in Los Angeles der Neubau des Universal-Hauptsitzes und die Renovierung des L.A. County Museum of Art abgesagt.

Auf nach China!

Hauptquartier des Chinesischen Staatsfernsehens Rem Koolhaas
Das Hauptquartier des Chinesischen Staatsfernsehens von Rem KoolhaasBild: OMA

Seit Ende 2002 dreht Koolhaas New York den Rücken zu. Es warten Projekte in anderen Ländern, die nicht an schnöden Geldproblemen zu scheitern drohen: Das Hauptgebäude des chinesischen Staatsfernsehens CCTV in Peking soll pünktlich zur Olympiade 2008 bezugsfertig und mit 440.000 Quadratmetern eines der größten Häuser der Welt werden.

Alles schlecht?

Seitdem er Gebäude auch in China entwirft, kritisiert er noch mehr die Architektur in New York und in den westlichen Ländern: "Der Effekt ihrer Fülle ist eine tödlich verlaufende Hohlheit." Der "New York Observer" stellte daraufhin die Frage, ob Koolhaas denn seine Relevanz genügend unter Beweis stelle – und nicht einfach nur alles schlecht mache.