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Der DW-Kulturkalender

24. März 2010

Viel zu gucken gibt's in diesem Monat: auf der Leinwand und auch im Museum. Außerdem steht Ostern vor der Tür. Ein Ausblick auf den Kulturmonat April, zusammengestellt von der Kulturredaktion.

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Das Ende der Fastenzeit

Produktion von Schoko-Ostereiern (Foto: dpa/picture-alliance)
Bild: picture-alliance/ dpa

Es darf wieder geschlemmt und geschleckt werden. Mit dem Osterfest endet für gläubige Christen die Fastenzeit. Auf den Tisch kommt das Osterlamm, in die Nester die Ostereier: aus Zucker, Schokolade oder - buntbemalt - vom Huhn. In der christlichen Kirche ist Ostern das höchste Fest im Jahr. Man feiert die Auferstehung Jesu, die, im Unterschied zu Weihnachten, keinem festen Datum zugeordnet wird. Stattdessen richtet man sich nach dem Mond: Gefeiert wird stets am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling. In diesem Jahr ist dies der 4. April, sowohl in der christlich-orthodoxen Kirche als auch in den übrigen christlichen Kirchen. Aufgrund unterschiedlicher Kalendarien - die orthodoxe Kirche folgt dem Julianischen Kalender, die katholische und evangelische Kirche dem Gregorianischen- kann das Osterfest der Kirchengemeinden bis zu fünf Wochen auseinander liegen.

Festival-Monat für Kinofans

Filmszene aus 'Na Putu' (Foto: Berlinale)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Berlinale ist kaum vorbei, schon geht es weiter mit den Filmfestivals in Deutschland. Am 14. April beginnt in Köln das Internationale Frauenfilmfestival. Es ist das einzige seiner Art in Deutschland und findet im jährlichen Wechsel in Köln und Dortmund statt. In diesem Jahr stehen Filme von Regisseurinnen aus der Balkan-Region im Mittelpunkt. Die Eröffnung macht ein Film, der seine Premiere im Wettbewerb der Berlinale hatte: "Na Putu" von Jasmila Zbanic aus Bosnien. Eine Frau, die sich in der Kinowelt bereits behauptet hat: Für ihr Spielfilmdebüt "Esmas Geheimnis" bekam sie auf der Berlinale 2006 den Goldenen Bären.

Otar Iosseliani (Foto: dpa/picture-alliance)
Bild: picture-alliance/dpa

Um Filme aus Mittel- und Osteuropa geht es auch beim Filmfestival goEast in Wiesbaden (21.-27.4.), das in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feiert. Veranstalter ist das Deutsche Filminstitut (DIF). Einer der Höhepunkte ist die Hommage an den georgisch-französischen Filmemacher Otar Iosseliani, der persönlich anwesend sein wird. Ende des Monats dann geht es in Oberhausen zurück zu den Wurzeln des Kinos: am 29. April starten die 56. Internationalen Kurzfilmtage, das älteste Kurzfilmfestival der Welt, mit dem Thema: "Vom Meeresgrund: Das Experiment Film 1898-1918." Außerdem wird in diesem Monat der Deutsche Filmpreis vergeben. Der Gewinner in der Kategorie bester Spielfilm erhält die goldene Lola und dazu eine halbe Million Euro.

Art Cologne

Vernissage auf der Art Cologne 2009 (Foto: koelnmesse)
Bild: koelnmesse

Um noch mal bei den Superlativen zu bleiben: Auch in Köln kann man prahlen - was man dort auch sehr gern tut - und zwar mit der ältesten Kunstmesse der Welt: der Art Cologne (21.-25.4.). Doch das Prestige des Alters ist keine Garantie für Beliebtheit. Langweilig sei die Messe geworden, ein großer Tanker, den man nur schwer wenden könne - solche Stimmen waren in den letzten Jahren vermehrt zu hören. Doch mit dem neuen Direktor Daniel Hug, einem in der Schweiz geborenen Amerikaner, kam 2008 frischer Wind in die Hallen. Von einem Neuanfang war im letzten Jahr die Rede und davon, dass man wichtige Galeristen zurückgewinnen konnte. 190 von ihnen in diesem Jahr erwartet, um Werke der Klassischen Moderne, der Nachkriegskunst und der zeitgenössischen Kunst zu präsentieren.

Von Rosen und Büchern

Ein Regal voller Bücher... (Foto: DW)
Bild: DW

Am 23. April wird in Deutschland gelesen, was das Zeug hält. Vor fünfzehn Jahren hat die UNESCO diesen Tag zum weltweiten Feiertag des Buches ernannt. Sie folgte dabei einer katalanischen Tradition, der zufolge man sich am Namenstag des Volksheiligen Sant Jordi erst Rosen und später auch Bücher schenkte. In Deutschland liegt der Fokus in diesem Jahr auf dem Thema "Geistiges Eigentum". Der Börsenverein des deutschen Buchhandels will gerade junge Menschen für das Thema sensibilisieren. Der 23. April ist übrigens auch der Todestag zweier großer Schriftsteller: William Shakespeare und Miguel Cervantes. Beide starben am 23. April 1616, der einen in Stratford-upon-Avon, der andere in Madrid.

"Innen Stadt Außen"

Olafur Eliasson: 'Innen Stadt Außen' (Foto: Olafur Eliasson)
Bild: 2009 Olafur Eliasson

Seit 15 Jahren lebt der dänisch-isländische Installationskünstler Olafur Eliasson in Berlin. Jetzt widmet die Stadt ihm eine Einzelausstellung im Martin-Gropius-Bau, auf die man gespannt sein darf. "Innen Stadt Außen" lautete der Titel der Schau, die Eliasson extra für den Gropius-Bau konzipiert hat (28.4.-9.10.). Thematischer Ausgangspunkt ist die Stadt Berlin: das Verhältnis von Museum und Stadt, Architektur und Landschaft, von Raum, Körper und Zeit. Eliasson beschäftigt sich oft mit Naturphänomenen: erinnert sei hier an die riesige Sonne in der Tate Modern in London oder die gigantischen künstlichen Wasserfälle in New York. Beeindruckende Installationen, von denen man erzählen kann - doch wie das so ist mit der Kunst: leuchtende Augen hat nur der, der die Kunstwerke selbst gesehen hat.

Neo Rauch wird 50

Neo Rauch vor seinem Bild 'Vorführung' (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/dpa

So ein Geburtstag ist an sich zwar kein spektakuläres Ereignis, aber Anlass genug für die Pinakothek in München und das Museum der bildenden Künste in Leipzig, eine große Doppelausstellung des Künstlers zu zeigen. Die Museen präsentieren rund 120 Arbeiten des berühmten Leipziger Malers, viele von ihnen stammen aus amerikanischen Privatstammlungen. Die Gemälde von Rauch haben oft merkwürdige Motive, die Figuren hantieren mit fremdartigen Geräten, welche Absichten sie haben bleibt unklar. Rauch gilt als der Star der "Neuen Leipziger Schule", ein Begriff, den die Künstler, die darunter gefasst werden, selbst ablehnen. Geprägt haben ihn amerikanische Sammler, sie fassen darunter eine lose Sammlung von Malern, die - wie Rauch - ihre Ausbildung an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst erhielten.

Schwetzinger Festspiele

Schloss Schwetzingen (Foto: Schwetzinger SWR Festspiele GmbH)
Bild: Schwetzinger SWR Festspiele GmbH

Musik mit Ambiente gibt es bei den Schwetzinger Festspielen (23.4.-13.6.). Das Festival lockt jedes Jahr mehr als 20.000 Besucher in die Stadt, darunter auch Gäste aus Japan und den USA, für die der Name "Schwetzinger Festspiele" ein gelungener Zungenbrecher sein dürfte. Gespielt wird im Park, im Schloss und im Rokoko-Theater - gediegene Orte, die daran erinnern, dass Schwetzingen einst die Sommerresidenz des Kurfürsten war. Musikalisch geht es hier vor allem ums Entdecken: Alte Werke werden ausgegraben, neue initiiert. In diesem Jahr steht die Uraufführung "Le Père" von Michael Jarrell an. Insgesamt gab es seit Beginn der Festspiele vor 58 Jahren 38 Opernuraufführungen.

Und zu guter Letzt...

Ein Musiker spielt auf dem Fagott (Foto: picture-alliance/ZB)
Bild: picture-alliance/ZB

Ein Ton geht durch das Land - zweimal musste das große Projekt verschoben werden, im April nun ist es endlich soweit! 20 Jahre nach dem Fall der Mauer soll die Vereinigung von Ost und West mit einem gemeinsamen Ton symbolisiert werden. Alle Menschen, die ein Musikinstrument besitzen, müssen ihre Instrumente stimmen und mit voller Inbrunst den Ton "e" erklingen lassen, genau eine Minute lang. Die Musikschulen und Orchester des Landes bereiten sich seit Monaten auf dieses Ereignis vor. Insgesamt werden mehr als 40 Millionen Teilnehmer erwartet. So klingt die Einheit! Aktionstag: Der 1. April ...

Autorin: Petra Lambeck
Redaktion: Ramón García-Ziemsen