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Der frische Sound vom Bosporus

25. November 2001

Elektronische Beats sind schon längst auf Ethno gestoßen. Party- und Clubevents im Orientstil sind dagegen erst seit kurzem der Renner - Bauchtanz-Gogos zu hämmernden House-Beats und traditionellen Türk-Pop-Elementen.

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Tarkan, der türkische King of PopBild: Motormusic

Die türkische Club- und Partykultur entstand Anfang der 90er Jahre, vor allem in Hamburg und Berlin, wo viele Deusch-Türken leben. Voraussetzung hierfür war allerdings ein fundamentaler Umbruch in der türkischen Musik: Die Entstehung der Pop-Musik.

Der Türk-Pop

Seit Mitte der 80er Jahre boomt die türkische Pop-Musik. Ihre Wiege ist die umtriebige Metropole Istanbul. Alle wichtigen Plattenlabels sind dort beheimatet und hier leben auch die Interpreten des Türk-Pop. Im weitesten Sinne versteht man unter Türk-Pop eine Vermischung moderner westlicher Rhythmen mit traditionellen türkischen Elementen. Entweder werden eingängige westliche Pop-Rhythmen kopiert oder ein altes Lied in neuem Gewand präsentiert. Die Spielarten des Türk-Pop sind vielfältig, und zahlreich sind auch seine Stars und Sternchen. Einige glänzen nur kurzzeitig am Pop-Himmel, andere bleiben und erwerben auch über die türkischen Grenzen hinaus musikalischen Ruhm.

Die Superstars der Szene

Sezen Aksu
Wegbereiterin und Superstar: Sezen Aksu

Sezen Aksu, die gleichzeitig als Wegbereiterin und Königin des Türkisch-Pop gilt, schaffte mit ihrem Album "Gülümse" und der Single-Auskopplung "Hadi Bakalim" 1993 den internationalen Durchbruch. "Hadi Bakalim" war der erste Türk-Pop-Song, der weltweit Einzug in die Charts hielt. Spätestens seit ihre Videos auf MTV zu sehen sind, ist ihr Name international der bekannteste für türkische Popmusik.

Auch Tarkan, dessen Name "Hoffnung" bedeutet hat seinen Zenit noch längst nicht überschritten. Vor 28 Jahren in einem kleinen Nest in der Nähe von Frankfurt am Main geboren, zog er mit 15 Jahren in die Heimat seiner Eltern, um dort klassische Musik zu studieren. Zurück in Deutschland trifft er auf den Inhaber der türkischen Plattenfirma Plak und wird schlagartig berühmt. Sein 1993 erschienenes Debütalbum wird fast eine 3/4-Million mal gekauft.

In der Türkei ist der smarte Tarkan längst ein gefeierter und medienverfolgter Superstar. Angeblich waren es die bösen Paparazzi, die ihn für zwei Jahre in die USA flüchten ließen. Wahrscheinlicher ist, dass es der Ehrgeiz war, der ihn gepackt hat. Inzwischen singt der glutäugige Mädchenschwarm einige seiner Songs auch in englischer Sprache. VIVA dudelt die erste Singleauskopplung "Simarik" rauf und runter und Tarkan tourt rund um den Globus.

Einen Best-Of-Sampler des Türkischen Pop mit den größten Hits von Sezen Aksu, Tarkan und anderen Stars des Türkisch Pop hat Taner Erengün zu Wege gebracht. Auch er ist in der türkischen Pop-Szene zu Hause.

Die Türkische Club- und Partykultur

Der 28-jährige Hamburger, in der Szene als DJ Tan-Air bekannt, besaß langezeit keine einzige türkische CD. Statt dessen stand er in Hamburgs Underground Clubs am Plattenteller und legte Disco House und Trance auf. Inzwischen hat Taner sich auf seine kulturellen Wurzeln besonnen und diese in die Hamburger Clubszene eingebracht.

Letzten Sommer begründete er gemeinsam mit zwei anderen DJs, die wie er unter den Deutsch-Türken Kult-Status genießen, einen eigenen Club. "Keyif - the finest of Orient", so der Name des Clubs im Café Seeterassen, will wie "Keyif" es verspricht, Wohlbefinden verbreiten. "Türkische Folklore meets Housebeats" ist das Motto und von islamischer Prüderei ist bei dortigen Veranstaltungen keine Spur.

Die neue Clubkultur hat noch andere Orte, in Hamburg und in Berlin überwiegend - klar, dort leben die meisten Türken. Doch auch anderswo in Deutschland und Europa hat das Rezept des Partyevents im Orientstyle Freunde gefunden.(cg)