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Handymarkt schrumpft weltweit

27. August 2019

Der weltweite Handymarkt schrumpft. Das trifft nicht zuletzt Apple. Aber auch Konkurrent Huawei hat durch die Attacken des US-Präsidenten keinen leichten Stand. Samsung legt wieder zu. Fairphone versucht es weiter.

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Kenia Warten auf  Papst Franziskus in Nairobi
Bild: picture-alliance/AP Photo/B. Curtis

Die Zahl der in aller Welt verkauften Smartphones ist jüngsten Marktdaten zufolge erneut gesunken. Vor allem die Nachfrage nach teuren Mobiltelefonen ging weiter zurück. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Marktforschungsinstituts Gartner. Insgesamt wurden mit 368 Millionen Smartphones im zweiten Quartal 1,7 Prozent weniger verkauft als im Jahr zuvor.

Marktführer Samsung konnte nach sechs rückläufigen Quartalen hintereinander erstmals wieder zulegen und Marktanteile gewinnen, wie aus den Zahlen hervorgeht. Allerdings sei schon im Laufe der letzten Wochen die Nachfrage für Samsungs Flagship-Handy S10 allmählich abgekühlt, hieß es in der Analyse.

Die Nachfrage nach den iPhones von Apple ging dagegen weiter zurück, wenn auch langsamer als zum Jahresanfang. Offenbar sehen heutige Besitzer von Top-Modellen keinen Grund, für viel Geld ihre Geräte zu erneuern, sagte Gartner-Analyst Anshul Gupta. Auch gebe es nicht genug Anreize für Nutzer mit Mittelklasse-Telefonen, auf teurere Modelle umzusteigen. "Ich rechne damit, dass ein größerer Teil der Verkäufe im Preisbereich von 300 bis 400 Dollar liegen wird", prognostizierte Gupta. Diese Geräte böten für viele Nutzer ausreichende Leistung.

China, Dongguan: Betriebssystem Huawei Harmony
Huawei: Erfolge in China - Probleme in den USA Bild: picture-alliance/A. Chang

"Der Markt noch stärker schrumpfen"

Trotz der US-Sanktionen gewann der chinesische Rivale Huawei neue Kunden und kam seinem Ziel näher, zur weltweiten Nummer eins aufzurücken. Vor allem auf dem Heimatmarkt erlebte der Apple-Konkurrent einen Nachfrageboom. Mit 58 Millionen Smartphones gingen im zweiten Quartal bereits knapp 20 Millionen mehr Huawei-Mobiltelefone als iPhones über die Ladentheke.

Das US-Vorgehen gegen den chinesischen Huawei-Konzern wird aber nach Einschätzung des Experten den gesamten Smartphone-Markt weiter abbremsen. Zwar sei absehbar, dass vor allem der Marktführer Samsung sowie chinesische Rivalen wie Xiaomi profitieren und einen Teil der heutigen Huawei-Kunden anlocken könnten, sagte Gupta. "Ich gehe aber nicht davon aus, dass die wegbrechenden Huawei-Verkäufe komplett von anderen Playern aufgefangen werden. Dadurch wird der Markt noch etwas stärker schrumpfen."

Samsung blieb im zweiten Quartal die klare Nummer eins auf dem Weltmarkt und steigerte den seinen Marktanteil nach Berechnungen von Gartner im Jahresvergleich von 19,3 auf 20,4 Prozent. Der Marktanteil von Huawei legte zwar von 13,3 auf 15,8 Prozent zu - aber es gab einen deutlichen Einbruch, nachdem das Unternehmen Mitte Mai von der US-Regierung unter Präsident Trump auf eine schwarze Liste gesetzt wurde. Damit dürfen amerikanische Unternehmen nur mit spezieller Erlaubnis Geschäfte mit Huawei machen.

Launch Fairphone 3
Das Fairphone 3 bei der Präsentation in BerlinBild: picture-alliance/dpa/B. von Jutrczenka

Fairphone versucht es weiter

Apple hat noch einen Marktanteil von 10,5 Prozent, gefolgt von dem chinesischen Hersteller Xiaomi mit einem Neun-Prozent-Anteil. Im Promille-Bereich bei den weltweiten Marktanteilen liegt hingegen Fairphone. So verkauft Apple jeden Tag mehr iPhones als der niederländische Hersteller in den vergangenen sechs Jahren zusammen. Trotzdem will Fairphone weiter auf die nachhaltige Produktion von Smartphones setzen und präsentierte nun sein drittes Modell. "Das Fairphone 3 beweist, dass Fairness und ein schonender Umgang mit Ressourcen mit Komfort und technischen Möglichkeiten vereinbar sind", sagte Firmenchefin Eva Gouwens am Dienstag in Berlin.  Im Vergleich zur zweiten Fairphone-Generation vor vier Jahren wurde der Preis von 525 Euro auf 450 Euro gesenkt. Fairphone will möglichst viele Bauteile seiner Smartphones nachhaltig und unter menschenwürdigen Bedingungen produzieren zu lassen.

ar/hb (dpa, rtr, afp)