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Der Jemen wartet auf die Waffenruhe

14. Dezember 2015

Am Dienstag wollen die jemenitischen Bürgerkriegsparteien unter UN-Vermittlung in Genf Friedensgespräche aufnehmen. Bereits am Abend soll im Jemen eine Waffenruhe in Kraft treten. Wird sie halten?

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Bewaffnete Anhänger von Präsident Hadi demonstrieren in Taez ihre Stärke (Foto: AFP)
Bewaffnete Anhänger von Präsident Hadi demonstrieren in Taez ihre StärkeBild: Getty Images/AFP/A. Al-Basha

Im Jemen soll nach Angaben der Regierung am Montag um Mitternacht Ortzeit (22 Uhr MEZ) eine Feuerpause gelten. Mueen Abdulmalek, ein Mitglied der Regierungsdelegation bei den anstehenden Friedensgesprächen, sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Regierung hoffe, "dass sich die Milizen diesmal an die Feuerpause halten". Er bezog sich damit auf die schiitischen Huthi-Rebellen, die gegen die regierungstreuen Kräfte kämpfen. Bereits am Wochenende hatte auch ein Huthi-Sprecher eine Waffenruhe angekündigt.

Kreise der jemenitischen Präsidentschaft bestätigten, dass um Mitternacht Ortszeit eine Waffenruhe geplant sei. Dies geschehe im Einklang mit einer Vereinbarung mit dem UN-Vermittler Ismail Ould Scheikh Ahmed. Am Dienstag sollen in der Schweiz unter Vermittlung der Vereinten Nationen Friedensgespräche zwischen den Aufständischen und dem jemenitischen Regierungslager stattfinden. Die Regierung hatte dazu einen begleitenden siebentägigen Waffenstillstand vorgeschlagen.

Im Jemen kämpfen die Huthi-Rebellen zusammen mit Verbündeten gegen die Anhänger von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi. Die Huthi-Milizen beherrschen weite Teile des Landes. Im September 2014 waren sie in die Hauptstadt Sanaa vorgedrungen und hatten dort im Januar die Macht übernommen. Als sie im März auf die südliche Hafenstadt Aden vorrückten, floh Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi nach Saudi-Arabien und bat Riad um Hilfe. Das Königreich intervenierte daraufhin an der Spitze einer arabischen Militärkoalition. Diese bombardiert seitdem Stellungen der Aufständischen. Das Terrornetzwerk Al-Kaida und andere Extremisten machen sich das Chaos zunutze. Seit März wurden in dem Konflikt nach UN-Angaben mehr als 5800 Menschen getötet, etwa die Hälfte von ihnen waren Zivilisten. Im Jemen sind Schätzungen zufolge 80 Prozent der 26 Millionen Einwohner auf Hilfe angewiesen.

Viele Tote bei Luftschlägen

Durch neue Luftangriffe der Militärkoalition waren erst am Sonntag mindestens 44 Menschen getötet worden. Bei Bombardements in der Region Haradh in der nördlichen Provinz Hadschdscha seien sechs Häuser getroffen worden, berichteten Augenzeugen. Ein Feldlazarett vor Ort teilte mit, dass die Leichen von zwölf Zivilisten sowie mehr als 20 Verletzte eingeliefert worden seien. Haradh liegt an der Grenze zu Saudi-Arabien und zählt zu den Hochburgen der Huthi-Rebellen.

In der Nähe der südjemenitischen Stadt Damt wurden nach Angaben aus Armeekreisen zwölf Rebellen durch regierungstreue Kämpfer getötet. Die Huthi-Rebellen und ihre Verbündeten hatten die Stadt im November eingenommen. In derselben Gegend seien am Samstagabend bei Gefechten neun Rebellen und vier regierungstreue Kämpfer getötet worden, hieß es weiter. Am Sonntagmorgen bombardierte die arabische Militärkoalition einen Rebellenkonvoi auf dem Weg zwischen den Provinzen Taes und Lahdsch. Dabei seien sieben Menschen getötet worden, berichteten Stammesvertreter.

kle/sti (afp, dpa)