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Der Kater - ein Pop-Star

Jens Thurau15. März 2008

Berlin, Montag Morgen, Saal der Bundespressekonferenz: Gleich kommt der Papst. Mindestens. Oder wenigstens die Kanzlerin. Oder ein Minister, der zurücktreten will. Irrtum.

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Bild: DW

Es kommt der Kater. So werden jedenfalls am Tag danach die Schlagzeilen lauten. Daran ist der Kater selbst schuld, der eigentlich SPD-Chef Kurt Beck ist. Der war zwei Wochen krank, in der Zeit ging es in seiner Partei drunter und drüber. Und jetzt sagt Beck: "So ist das, wenn der Kater nicht da ist, dann tanzen die Mäuse über den Tisch." Da war er dann geboren, der Kater-Vergleich.

Jens Thurau

Aber eigentlich wollte ich etwas anderes erzählen. Wissen Sie eigentlich, was das genau ist, die Bundespressekonferenz? Nicht? Gute Gelegenheit, es zu erklären. Also: Die Bundespressekonferenz ist ein Verein mit Journalisten als Mitgliedern.

Heimliche Vermehrung?

Zweck des Vereins ist es, Pressekonferenzen zu veranstalten - nur für die Vereinsmitglieder. Der Verein residiert in einem großen Neubau aus Chrom und Stahl mitten im Regierungsviertel, der einer großen Versicherung gehört. In dem siebenstöckigen Gebäude haben auch viele Zeitungen und Sender ihre Redaktionsräume, was sehr praktisch ist, denn dann müssen sie nur mit dem Fahrstuhl runter fahren in den großen Saal, wenn wichtige Menschen kommen, wie jetzt Kurt Beck.

Und irgendwie, finde ich, wird die Inszenierung der Medien (und der Politiker) immer schlimmer. Oder vermehren sich Journalisten unbemerkt? Jedenfalls platzt der Saal aus allen Nähten, als Kurt Beck nichts zu berichten hat. Mehrere Sender berichten live. Fotografen rangeln um die besten Plätze. Der Kater steht im Mittelpunkt wie ein Pop-Star.

Wäre toll, wenn der Papst wirklich mal käme. Wir müssten wohl in ein neues, größeres Gebäude umziehen ....