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Der Papst schaut nach Limburg

17. Oktober 2013

Seit Tagen sind die zwei Bischöfe in Rom: Der eine, Limburgs Bischof Tebartz-van Elst, ist wegen der Baukosten seiner Residenz in der Kritik. Der andere, Erzbischof Zollitsch, wird den Fall nun mit dem Papst besprechen.

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Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst - (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, wird - im Gegensatz zu Franz-Peter Tebartz-van Elst (Artikelbild) - von Papst Franziskus erwartet. Beobachter verfolgen mit Spannung, ob nach dem Gespräch möglicherweise Personalentscheidungen fallen. Zollitsch war in der vergangenen Woche bei einem Auftritt vor der Bundespressekonferenz in Berlin deutlich auf Distanz zu seinem Glaubensbruder gegangen. Am Montag hatte der Vorsitzende der katholischen Bischöfe in Deutschland erklärt, er habe dem Papst vorab Informationsmaterial zukommen lassen.

Der Limburger Bischof Tebartz-van Elst steht seit Monaten in der öffentlichen Kritik. Insbesondere wird ihm der enorme Anstieg der Kosten beim Bau des mindestens 31 Millionen Euro teuren Diözesanen Zentrums in Limburg vorgeworfen. Auch soll der katholische Würdenträger falsche eidesstattliche Erklärungen zu einem First-Class-Upgrade bei einem Indien-Flug abgegeben haben, weswegen die Staatsanwaltschaft Hamburg einen Strafbefehl beantragt hat. Neben Verschwendungssucht wird Tebartz-van Elst von Gläubigen im Bistum schließlich auch ein autoritärer Führungsstil vorgehalten.

Skandalbischof hofft auf den Papst

Was beschloss der Verwaltungsrat?

Der Vermögensverwaltungsrat in Limburg, der sich in den vergangenen Wochen ganz offen gegen den Bischof gestellt hatte, könnte nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung in einem neuen Licht erscheinen. Denn das Gremium hat dem Bericht zufolge seinem umstrittenen Bischof im Jahr 2011 eine Art Generalvollmacht für die Begleichung von Mehrkosten beim Ausbau seiner Residenz ausgestellt. Dies schreibt das Blatt unter Berufung auf ein Sitzungsprotokoll des Verwaltungsrats vom 1. Juli 2011. Darin sei Tebartz-van Elst "die Ermächtigung ausgesprochen" worden, "über den Haushaltsplan hinausgehende Verpflichtungen einzugehen, soweit diese rechtlich geboten oder zur Erfüllung des Zwecks der Körperschaft erforderlich sind".

Mit dieser Ermächtigung hätten sich die Kontrolleure des Bischofs "ihrer Arbeit entledigt", zitiert die Zeitung einen Geistlichen der Bischofskongregation im Vatikan. Der Ermächtigung nachträglich zugestimmt hätten laut Aktenlage auch die Mitglieder des Vermögensverwaltungsrates, Carl-Friedrich Leuschner, Michael Lucas und Jochen Riebel. Diese hatten bislang erklärt, von dem Bischof über die drastische Erhöhung des Kosten getäuscht worden zu sein.

ml/re (epd, KNA)