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Der Schnee lässt Bayerns Süden wieder zittern

12. Januar 2019

In den kommenden Tagen drohen den südlichen Landesteilen bis zu 1,50 Meter Neuschnee. Sturm und mildere Temperaturen machen das Unwetter "perfekt". Die sonst so begehrte weiße Pracht Bayerns ist zum Alptraum verkommen.

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Deutschland Schnee |  (Foto: picture-alliance/dpa/T. Hase)
Schönau am Königssee: Helfer versuchen, eine Skilift-Station der Jennerbahn vom Schnee zu befreien Bild: picture-alliance/dpa/T. Hase

Der Süden Bayerns wappnet sich für weitere starke Schneefälle. Ministerpräsident Markus Söder kündigte anlässlich eines Besuchs in der Region an, der Freistaat werde "ab sofort" alle betroffenen Regionen mit insgesamt 500 zusätzlichen Polizisten unterstützen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet für einige Hochlagen in den Alpen in den kommenden Tagen bis zu einem Meter Neuschnee - und gab für diese eine "extreme Unwetterwarnung" heraus.

"Häuser können Schneelast nicht mehr standhalten"

Den Meteorologen zufolge droht dem Süden eine heikle Wetterlage, die durch gleich drei Faktoren verschärft wird: Demnach führt zum einen milde Luft dazu, dass bis in höhere Lagen große Regenmengen in die Schneedecke fallen. "Der Schnee wird durch den Regen natürlich sehr nass und schwer, sodass insbesondere in den Alpen eine sehr starke Schneebruchgefahr besteht, Häuser können eventuell der Schneelast nicht mehr standhalten", erklärte Magdalena Bertelmann vom DWD in Offenbach.

Wolfratshausen: Bayerns Ministerpräsident Söder dankt Einsatzkräften der Bundeswehr (Foto: picture-alliance/dpa/M. Balk)
Wolfratshausen: Bayerns Ministerpräsident Söder dankt Einsatzkräften der BundeswehrBild: picture-alliance/dpa/M. Balk

Eine weitere Unwettergefahr besteht demnach durch Sturm, der auf den Berggipfeln in Orkanstärke bläst und oberhalb von etwa 800 Metern zu starken Schneeverwehungen führen kann. Hinzu kommt ein dritter kritischer Punkt - die Schneemengen selbst. Der DWD erwartet von Samstagabend bis in den Dienstag hinein oberhalb von tausend Metern bis zu einem Meter Neuschnee. In sogenannten Staulagen seien 1,50 Meter Neuschnee möglich. Deshalb sei für diesen Bereich eine sehr seltene "extreme Unwetterwarnung" herausgegeben worden.

Eingeschneites Auto in Krün im Landkreis Garmisch-Partenkirchen (Foto: Getty Images/P. Guelland)
Krün, Landkreis Garmisch-Partenkirchen: Mehr Weiß geht (fast) nichtBild: Getty Images/P. Guelland

Für den Landkreis Weilheim-Schongau warnte der Wetterdienst vor "extrem starken Schneeverwehungen" ab Samstagabend. Als mögliche Gefahren drohten, dass Straßen und Schienenwege unpassierbar würden; Bäume könnten unter der Schneelast zusammenbrechen. Autofahrer wurden aufgerufen, alle Fahrten zu vermeiden.

"Kein Grund zur Entwarnung - im Gegenteil"

Starke Schneefälle sorgen im südlichen Bayern seit Tagen für erhebliche Probleme. Mehrere Landkreise riefen den Katastrophenfall aus. Am Freitag hatte sich die Lage zeitweilig beruhigt. Aufgrund der winterlichen Straßenverhältnisse kam es allerdings zu hunderten Verkehrsunfällen. Allein in Oberfranken ereigneten sich nach Angaben des Polizeipräsidiums 140 Verkehrsunfälle. Die Einsatzkräfte seien "von einem Einsatz zum anderen" geeilt. 18 Verkehrsteilnehmer erlitten zum Teil schwere Verletzungen.

Schönau am Königssee: Ein Helikopter vom Typ "Puma" wird für seine nächsten Einsätze betankt (Foto: picture-alliance/dpa/L. Mirgeler)
Schönau am Königssee: Ein Helikopter vom Typ "Puma" wird für seine nächsten Einsätze betankt Bild: picture-alliance/dpa/L. Mirgeler

Söder besuchte an diesem Samstag den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Dabei betonte Landrat Josef Niedermaier, eine solche Wetterlage wie derzeit habe es zuletzt 2006 gegeben - das war das Jahr, in dem die Eishalle in Bad Reichenhall einstürzte. "Es gibt keinen Anlass zur Panik, aber schon zu ernster Besorgnis", ergänzte Söder und fügte hinzu: "Kein Grund zur Entwarnung - im Gegenteil."

sti/jj (afp, dpa)