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Israel empört über UNESCO-Resolution

18. Oktober 2016

Die Altstadt Jerusalems ist zum Streitpunkt zwischen Israel und der Unesco geworden. Die aktuelle Resolution schreibe einseitig die Bedeutung des Tempelbergs für Araber fest, sagt Israel - und protestiert dagegen.

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Israel Palästina Felsendom
Bild: DW/T. Krämer

Die berühmte Altstadt von Ost-Jerusalem hat für alle drei Weltreligionen, also Juden, Christen und Muslime, eine historische Bedeutung. Dort befinden sich unter anderem heilige Stätten des Islam. Besonders der Tempelberg inmitten der Altstadt ist im Laufe der Geschichte immer wieder zum Zankapfel zwischen Juden und Arabern geworden. Jetzt hat die UNESCO eine entsprechende Resolution verabschiedet, wie ein Sprecher der UN-Kulturorganisation am Dienstag (18.10.2016) in Paris bekanntgab.

Der Text, der unter der Federführung von sieben arabischen Staaten, darunter Ägypten, Algerien, dem Libanon und Katar, verfasst wurde, war allerdings im Vorfeld bereits als Entwurf höchst umstritten. Im Text würden ausschließlich arabische Namen der heiligen Stätten Jerusalems verwendet. Außerdem werde Israel als "Besatzungsmacht" vorgeworfen, den Muslimen den Zugang zu "ihrer heiligen Stätte, der Al-Aksa-Moschee/Haram al-Scharif" illegal einzuschränken, heißt es in der Resolution.

UNESCO kein Forum für politischen Streit

Israel hat unmittelbar nach der Verabschiedung des Textes die Zusammenarbeit mit der UNESCO in den Bereichen Bildung und Forschung eingestellt, wie der israelische Bildungsminister Naftali Bennent verkündete. Trotz starker Proteste seitens des UNESCO-Mitgliedstaates Mexiko ist die Resolution am Dienstag (18.10.2016 ) mit großer Mehrheit von 24:6 Stimmen angenommen worden.

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Der Tempelberg in der Altstadt von Jerusalem ist für Muslime eine heilige PilgerstätteBild: Reuters/A. Awad

UNESCO-Direktorin Irina Bokova distanzierte sich inzwischen davon: "Eine der jüdischen, christlichen oder muslimischen Traditionen zu verleugnen, zu verbergen oder auszulöschen, untergräbt die Integrität des Ortes und steht im Widerspruch zu den Gründen, die seine Aufnahme auf die Liste des Weltkulturerbes bewirkten", so die Bulgarin. Der Streit um Jerusalem dürfe nicht in die UNESCO hineindrängen - sie sei schließlich dem Frieden und dem Dialog gewidmet.

Auf Grund ihrer kritischen Stellungnahme habe sie inzwischen Todesdrohungen erhalten, ihr Personenschutz sei verstärkt worden, hieß in einem Bericht des israelischen Senders "Arutz Scheva".

hm/nf (dpa, afp)