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Der Wettbewerb im Überblick

8. Februar 2002

Insgesamt 23 Spielfilme und 10 Kurzfilme aus aller Welt gehen bei den 52. Internationalen Filmfestspiele in Berlin ins Rennen um den Goldenen Bären.

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Australien:

Aus Australien nimmt "Beneath Clouds" am Wettbewerb teil. Das Regie-Debüt von Ivan Sen wird als Weltpremiere in Berlin vorgestellt. Der Film erzählt von einem jungen Mädchen, das sich seiner Zugehörigkeit zu zwei Kulturen bewusst wird. Die Hauptrollen spielen Danielle Hall und Damien Pitt.

China:

Der chinesische Regisseur Zhang Yimou ist zum dritten Mal im Wettbewerbsprogramm der Berlinale vertreten. "Xingfu Shiguang", der außer Konkurrenz läuft, zeigt die Odyssee eines älteren Mannes auf der Suche nach Glück und Liebe. Die Hauptdarsteller sind Zhao Ben-shan und Dong Jie.

Dänemark:

Aus Dänemark läuft die Welturaufführung "Små Ulykker" im Wettbewerb. Die junge Regisseurin Annette K. Olesen schildert die großen und kleinen Unglücksfälle einer Familie, die sich trotz aller Differenzen zusammenrauft. Ihre Hauptdarsteller sind Jorgen Kiil, Vigga Bro und Maria Würgler Rich.

Deutschland:

Amen Frankkreich 2002 Regie Costa Gavras Darsteller Ulrich Mühe
Bild: presse

Aus Deutschland kommt außer dem Eröffnungsfilm "Heaven" von Tom Tykwer ein weiterer Wettbewerbsbeitrag als Weltpremiere: Dominik Grafs "Der Felsen" erzählt die Geschichte einer Frau, die nach einer schmerzlichen Trennung den Halt verliert und deren Existenz sich zu einem gefährlichen Drahtseilakt entwickelt. Karoline Eichhorn, Peter Lohmeyer und der junge Darsteller Antonio Wannek spielen die Hauptrollen.

Mit der tragikomischen Alltagsgeschichte "Halbe Treppe" nimmt der deutsche Regisseur Andreas Dresen zum zweiten Mal am Wettbewerb teil. Ein weiterer Wettbewerbsbeitrag aus Deutschland ist "Baader" von Christopher Roth. Roth entwirft ein Bild der Entwicklung des RAF-Terroristen Andreas Baader in den Jahren 1967 bis 1972. Damit sind vier deutsche Filme im Wettbewerb.

Die moralische Frage nach Schuld und Mitläufertum im Nationalsozialismus stellt auch Istvan Szabós Drama "Taking Sides", das außer Konkurrenz läuft. Szabo zeigt die Untersuchungen im Entnazifizierungsprozess des Dirigenten Wilhelm Furtwängler, der einerseits die Kulturpropaganda der Nazis mitgetragen hatte und andererseits Verfolgten des Regimes geholfen hatte. Harvey Keitel, Stellan Skarsgård und Moritz Bleibtreu spielen die Hauptrollen.

An die Film-Geschichte erinnert die Wiederaufführung von Alexander Kluges "Die Patriotin". Anläßlich des Geburtstages von Alexander Kluge und 40 Jahre nach dem Oberhausener Manifest, zu dessen Verfassern auch Kluge gehörte, wird Kluges Geschichtsbetrachtung von 1979 in einer Gala-Vorstellung erneut aufgeführt.

Als Sondervorführung außer Konkurrenz läuft Wim Wenders' Dokumentarfilm "Viel Passiert - Der BAP Film" als Welturaufführung im Programm des Wettbewerb. Wenders entführt die Kinobesucher auf eine Zeitreise zu den wichtigsten Stationen der berühmten Kölner Rockgruppe.

Frankreich:

Szene aus dem Film "A Beautiful Mind" - USA 2002

Der französische Altmeister Bertrand Tavernier präsentiert "Laissez-Passer" im Wettbewerb. Er greift die Geschichte der deutschen Filmproduktionsfirma "Continental" auf, die während der Okkupationszeit in Paris französische Filme produzierte. Seine Protagonisten sind hin- und hergerissen zwischen der Entscheidung zum aktiven Widerstand oder zum Mitläufertum. Die Hauptrollen der tragisch-komischen Handlung spielen Jacques Gamblin, Denis Podalydès und Marie Gillain.

Mit der Weltpremiere von "8 Femmes" nimmt der französische Regisseur François Ozon zum zweiten Mal am Wettbewerb der Berlinale teil. Nach dem Theaterstück von Robert Thomas inszeniert Ozon eine dramatische Komödie um die gegenseitigen Verdächtigungen und Schuldzuweisungen nach dem Mord in einer Großfamilie. Zu seinem Cast gehören die bekanntesten weiblichen Stars Frankreichs: Catherine Deneuve, Isabelle Huppert, Emmanuelle Béart, Fanny Ardant, Virginie Ledoyen, Danielle Darrieux, Ludivine Sagnier und Firmine Richard.

Eine literarische Vorlage liegt ebenfalls Constantin Costa-Gavras' "Amen" zugrunde. Nach Rolf Hochhuths aufsehenerregendem Theaterstück "Der Stellvertreter" thematisiert Costa-Gavras das Konkordat zwischen der katholischen Kirche und dem Nazi-Regime. "Amen" läuft als Weltpremiere im Wettbewerb mit Ulrich Tukur, Mathieu Kassovitz und Ulrich Mühe in den Hauptrollen.

Szene aus dem Film "Gosford Park"

Die französisch-italienische Koproduktion "Lundi Matin" von Otar Iosseliani läuft als Weltpremiere im Wettbewerb. Er erzählt die Geschichte eines Fabrikarbeiters in der französischen Provinz, der eines Tages aus der Routine seines Alltags und seiner Familie ausbricht und auf eine Reise geht. Jacques Bidou, Arrigo Mozzo und Anne Kravz-Tarnavsky spielen die Hauptrollen.

Als französisch-japanische Koproduktion läuft der neue Film des israelischen Regisseurs Amos Kollek im Wettbewerb. Die Weltpremiere "Bridget" erzählt von den verzweifelten Versuchen einer jungen Frau, ihre Vergangenheit abzustreifen. Die Titelrolle spielt Anna Thomson.

Italien/Schweiz:

Als italienisch-schweizer Ko-Produktion nimmt "Brucio nel Vento" als Weltpremiere am Wettbewerb teil. Regisseur Silvio Soldini zeichnet die bedrückende Geschichte des jungen Tobias (Ivan Franek), der nach einem Verbrechen flieht und sich in eine hoffnungslose Liebe stürzt.

Japan:

Aus Japan kommt der Animationsfilm "Sen To Chihiro No Kamikakushi" von Hayao Miyazaki. Der Wettbewerbsfilm stammt von denselben Machern wie "Mononoke Hime".

"KT" von Junji Sakamoto nimmt als Weltpremiere am Wettbewerb teil. Die japanisch-koreanische Ko-Produktion greift die Entführung des südkoreanischen oppositionellen Politikers Kim Dae-Jung von 1973 auf.

Korea:

Aus Korea nimmt "Na-Bbun-Nam-Ja", der jüngste Film des international bekannten Regisseurs Kim Ki-duk, am Wettbewerb teil. Der Film schildert die fatale Begegnung zwischen einem Bandenführer im Rotlichtdistrikt und einer jungen College-Studentin, mit Cho Jae-Hyun und Seo Won.

Griechenland:

Erstmals seit Jahren nimmt wieder ein griechischer Film am Wettbewerb teil. Die Welturaufführung "Dekapentavgoustos" von Constantinos Giannaris erzählt von einem jugendlichen Einbrecher (Kostas Kotsianidis), der bei seinen Wohnungseinbrüchen die geheimen und dunklen Seiten einiger Hausbewohner aufspürt.

Großbritannien:

Hintergrund des Wettbewerbsfilms "Iris" ist eine reale Geschichte. Der britische Regisseur Richard Eyre schildert das dramatische Schicksal der berühmten Schriftstellerin Iris Murdoch, die an Alzheimer-Demenz erkrankte. Oscar-Preisträgerin Judi Dench spielt die Iris in späteren Jahren, während Kate Winslet die Titelfigur in ihrer Jugend darstellt.

Szene aus dem Film "Der Felsen"

Robert Altmans englisch-amerikanisch-deutsche Ko-Produktion "Gosford Park" wird als Sondervorführung außer Konkurrenz gezeigt. Emily Watson, Kristin Scott-Thomas, Alan Bates und Helen Mirren spielen in dem historischen Drama um einen mysteriösen Mord auf einem englischen Landsitz in den 30er Jahren. "Gosford Park" ist Altmans erste Produktion in England.

Ein historisch-politisches Ereignis steht im Mittelpunkt von Paul Greengrass’ englisch-irischer Produktion "Bloody Sunday". Der Wettbewerbsbeitrag ruft den tragischen Beginn des bewaffneten Bürgerkriegs in Nordirland in Erinnerung, als vor genau 30 Jahren am 30. Januar 1972 zahlreiche Menschen bei Straßenschlachten in der nordirischen Stadt Derry starben. "Bloody Sunday" entstand nach dem Roman Eyewitness Bloody Sunday von Don Mullan.

Spanien:

Spanien ist mit dem Erstlingsfilm "Piedras" von Ramón Salazar mit einer Welturaufführung im Wettbewerb vertreten. In ungewöhnlicher Darstellung werden fünf Frauen, fünf Männer und deren Beziehungen aufgezeichnet. Ángela Molina, Antonia San Juan, Najwa Nimri, Vicky Peña und Mónica Cervera spielen die Hauptrollen.

Ukraine:

Weiter zurück in die Historie geht der ukrainische Film "Molitva Za Getmana Mazepu“, der als Weltpremiere außer Konkurrenz gezeigt wird. Regisseur Jurij Illenko schildert den Pakt zwischen dem ukrainischen Hetman Mazepa und dem Schwedenkönig gegen den Zaren während des russisch-schwedischen Krieges 1708- 1709 in einer opulenten Bildregie.

Ungarn:

Der ungarische Regisseur Zoltán Kamondi zeigt die Weltpremiere "Kísértések" im Wettbewerb. Er beschreibt die Versuche eines sensiblen jungen Mannes (Marcel Miklós), seinen Platz in der Welt und seinen Weg im Leben zu finden. Nach sieben Jahren ist Ungarn erstmals wieder im Wettbewerb vertreten.

USA:

Der junge US-Regisseur Wes Anderson nimmt mit "The Royal Tenenbaums" am Wettbewerb teil. Tragödie und Komödie vereinen sich in Andersons skurriler Familiengeschichte, in der Stars wie Gene Hackman, Anjelica Huston, Gwyneth Paltrow und Ben Stiller als illustre Familienmitglieder agieren.

Ein weiterer US-amerikanischer Wettbewerbsbeitrag ist "Monster's Ball" des in der Schweiz geborenen Regisseurs Marc Forster. In seinem spannenden Südstaatendrama um eine alles verändernde Liebe spielen Halle Berry, Billy Bob Thornton und Heath Ledger die Hauptrollen.

Lasse Hallströms US-amerikanischer Wettbewerbsbeitrag "The Shipping News" ist die filmische Adaption des preisgekrönten gleichnamigen Erfolgsromans von Annie Proulx. Die Hauptrollen in der Geschichte um einen Witwer, der mit seiner kleinen Tochter in das Land seiner Ahnen, nach Neufundland zieht, spielen Kevin Spacey, Judi Dench, Julianne Moore und Cate Blanchett.

Golden-Globe-Gewinner "A Beautiful Mind" von Ron Howard wird außer Konkurrenz im Berlinale-Wettbewerb laufen. Russel Crowe spielt die Hauptrolle in dem Drama um das Mathematik-Genie und den späteren Nobel-Preisträger John Forbes Nash, der an paranoider Schizophrenie erkrankt.

Szene aus dem Film "Laissez Passer"

In einer Gala-Vorführung wird Milos Formans "Amadeus - Director’s Cut" vorgestellt. Der Regisseur hat seinem Kinoerfolg von 1984 in einer veränderten Fassung weitere Szenen hinzugefügt, die das Lebensbild des musikalischen Genies Mozart noch umfassender darstellen.

Kurzfilme:

Im Wettbewerb sind außerdem 10 Kurzfilme vertreten: "Bror Min" des schwedischen Regisseurs Jens Jonsson, aus den USA die Filme "Glaadiator" von Luka Pacel, "Taking the Wheel" von David Ackerman und Site von Jason Kliot sowie außer Konkurrenz "Life on a String" von Steven Lippman, aus Kasachstan "Ergii" von Marat Sarulu, aus Großbritannien "Relativity" von Virginia Heath und "At Dawning" von Martin Jones, der neuseeländische Beitrag "The Hill" von Tainui Stephens sowie außer Konkurrenz "Sosedi" des russischen Regisseurs Stepan Biryukov.

Abschlussfilm:

Als Abschlussfilm der 52. Berlinale wird am 17. Februar eine neue Kopie des Filmklassikers "The Great Dictator" von Charles Chaplin gezeigt. Dieses Meisterwerk der Filmgeschichte ist auch heute noch ein politisches Manifest gegen Rassismus, Herrschaftswahn und Krieg. Die Vorführung findet in Anwesenheit der Chaplin-Familie statt.