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Politik

Deutliche Kritik am WHO-Austritt der USA

8. Juli 2020

Die USA müssen für ihre Entscheidung, aus der Weltgesundheitsorganisation auszutreten, viel Kritik einstecken. Der deutsche Gesundheitsminister Spahn äußerte sich ebenso wie Weltärztepräsident Montgomery.

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Schweiz, Genf I Hauptsitz der Weltgesundheitsorganisation I WHO I Gebäude
Am Hauptsitz der WHO in GenfBild: Reuters/D. Balibouse

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die offizielle Austrittsankündigung der USA aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als herben Rückschlag bezeichnet. Die weltweite Infektionsdynamik zeige, dass koordiniertes Vorgehen wichtig sei, schrieb der CDU-Politiker per Twitter mit Blick auf die Corona-Krise. Es bräuchte mehr Zusammenarbeit im Kampf gegen Pandemien, nicht weniger.

Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt, sagte, dass der Austritt den strategischen Interessen der USA und des Westens insgesamt schade. Auch der Vorsitzende des Unterausschusses für die Vereinten Nationen im Bundestag, Ulrich Lechte (FDP), äußerte sein Bedauern über die US-Entscheidung.

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat den Austritt der USA als traurig dumm bezeichnet. Vom Rückzug der USA aus der WHO profitiere China. Der Einfluss des chinesischen Präsidenten Xi Jinping wachse.

Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums erklärte, die WHO sei die maßgebliche internationale Organisation im Bereich der globalen Gesundheit und spiele bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie eine wichtige Rolle. Mit ihrem Vorgehen gefährdeten die USA vor allem die Entwicklungsländer, die dringend internationale Unterstützung benötigen.

WHO-Austritt auch in den USA umstritten

Die Entscheidung zum Austritt aus der WHO ist auch in den USA umstritten. Vertreter der US-Demokraten kritisierten den Schritt. Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sprach von einem Akt der Sinnlosigkeit. Präsidentschaftsbewerber Joe Biden erklärte, an seinem ersten Tag als Präsident werde er der WHO wieder beitreten.

Die USA haben mitten in der Corona-Pandemie ihre Austrittsankündigung aus der UN-Koordinierungsbehörde eingereicht. Die Meldung des Austritts, der am 6. Juli 2021 wirksam werde, sei UN-Generalsekretär António Guterres übermittelt worden, sagte ein hoher Regierungsbeamter in Washington. US-Präsident Donald Trump hatte den Schritt Ende Mai angekündigt.

hf/qu (rtr, afp, dpa)