1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Deutsche Arbeitskosten ziehen an

9. Dezember 2014

Die Arbeitskosten in Deutschland steigen schneller als im EU-Durchschnitt. Das dürfte die Kluft bei der Wettbewerbsfähigkeit der Euroländer verringern. Weltweit zählt Deutschland zu den teuersten Standorten.

https://p.dw.com/p/1E1Hr
Zwei Ingenieure arbeiten im Flugmotorenwerk in Ludwigsfelde (Brandenburg) an einer Flugzeugturbine (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Arbeit in Deutschland hat sich im dritten Quartal so stark verteuert wie seit anderthalb Jahren nicht mehr. Bruttoverdienste und Lohnnebenkosten erhöhten sich von Juli bis September zusammen um 2,3 Prozent zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Treiber sind vor allem die Lohnnebenkosten, zu denen etwa die Beiträge zur Kranken- und Sozialversicherung zählen. Diese kletterten um 3,4 Prozent, während die Bruttoverdienste nur um 2,0 Prozent zulegten.

Die deutschen Arbeitskosten steigen derzeit deutlich schneller als in den meisten anderen europäischen Ländern. Im zweiten Quartal zogen sie hierzulande um 1,9 Prozent an, in der gesamten Europäischen Union und in der Eurozone hingegen jeweils nur um 1,2 Prozent.

Wettbewerbsvorteil wird geringer

Jahrelang hinkten Lohnentwicklung und Arbeitskosten in Deutschland hinter den meisten anderen europäischen Staaten hinterher. Das trug einen wichtigen Teil zur Wettbewerbsfähigkeit deutscher Wirtschaft bei. Deutschland wird daher immer wieder vorgeworfen, den Export auf Kosten von Arbeitnehmern und anderen Euro-Partnern zu fördern. Nun dürfte der neue Trend bei den Arbeitskosten den Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen.

Nach einer aktuellen Studie des IW-Instituts zählt Deutschland gar zu den teuersten Industrie-Standorten der Welt. Die durchschnittlichen Arbeitskosten des Verarbeitenden Gewerbes lagen 2013 demnach bei 36,77 Euro je Stunde. Damit liege die Bundesrepublik auf Platz sechs der 44 verglichenen Länder, erklärte das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). An der Spitze liegt Norwegen (56,46 Euro), gefolgt von der Schweiz (48,95). Auch Belgien, Schweden und Dänemark lagen mit Kosten zwischen gut 41 und knapp 43 Euro weit vorne.

zdh/sti (dpa, rtr)