1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Umbau bei der Deutschen Bahn

27. Juli 2015

Neue Umbaupläne bei der Bahn: Der Vorstand wird völlig neu strukturiert, später soll dann der komplette Konzern eine neue Struktur bekommen. Die Bahn hofft, künftig wieder mehr Gewinn zu machen.

https://p.dw.com/p/1G5FL
Ein ICE-Zug der Deutschen Bahn fährt über eine Weiche (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/D. Reinhardt

Die Deutsche Bahn will mit einem veränderten Führungsteam in die nächsten Jahre gehen. Die Zahl der Vorstandsmitglieder wird von acht auf sechs verringert. Das hat der Aufsichtsrat bei der heutigen Sondersitzung in Berlin beschlossen. Manche Ressorts bekommen außerdem einen neuen Zuschnitt.

Allein in der Zentrale will die Bahn bis 2020 insgesamt rund 700 Millionen Euro sparen - das umfasst aber bereits beschlossene Maßnahmen von 610 Millionen Euro. "Wir handeln, weil ein verschärfter Wettbewerb, zunehmende Regulierung und zu schnell steigende Kosten derartige Veränderungen erfordern", erklärte Bahnchef Rüdiger Grube.

Grube wird künftig erstmals einen Stellvertreter haben: den Vorstand für Infrastruktur und Dienstleistungen, Volker Kefer. In die Führungsetage rückt der frühere Kanzleramtschef Ronald Pofalla auf und verantweortet dort die Bereiche Recht, Regeltreue, Datenschutz und Konzernsicherheit. Er ist außerdem wie bisher der Cheflobbyist der Bahn und für politische Kontakte zuständig. Vor allem diese Personalie war lange umstritten.

Pofalla - schneller Wechsel von der Politik in die Wirtschaft

Erst seit Jahresbeginn ist der frühere Leiter des Kanzleramts Cheflobbyist des Staatskonzerns, nun rückt er in den Vorstand auf - viel früher als geplant. Bislang ist der 56-Jährige Generalbevollmächtigter für politische und internationale Beziehungen. In der Öffentlichkeit hat er sich auf dem Posten bisher rargemacht. Seine Hauptaufgaben spielen auch im Hintergrund: Er soll die Kontakte zu den Bahnexperten im Bundesverkehrsministerium und im Bundestag pflegen und in Brüssel Einfluss auf die Entscheidungsträger der Europäischen Union nehmen, wenn es etwa um Wettbewerbsfragen geht.

Ex-Kanzleramtschef Ronald Pofalla (Foto: dpa)
Ex-Kanzleramtschef Ronald PofallaBild: picture-alliance/dpa

Pofallas Abschied aus der ersten Reihe der Politik Ende 2013 war überraschend gekommen. Sein Wechsel zur Bahn, der schnell bekannt wurde, war umstritten und eine pikante Personalie, sofort gab es breite Kritik. "Er stand bereits früher als Regierungsmitglied im Dienst der Bahn AG", schimpfte etwa Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter. "Dafür erhält er jetzt einen sehr, sehr guten Posten als Prämie." Bahnchef Grube aber setzte Pofalla gegen den Widerstand durch.

Gesamter Konzern soll umgebaut werden

Mittelfristig soll der komplette Konzern eine neue Struktur bekommen Entscheidungen dazu seien aber erst im Dezember vorgesehen, hieß es. Ziel des Umbaus ist es, den Gewinn des Unternehmens wieder zu erhöhen. Die Deutsche Bahn muss aus Sicht des Fahrgastverbands Pro Bahn schneller und flexibler auf Veränderungen wie die Fernbus-Konkurrenz reagieren. "Alles, was die Strukturen vereinfacht, ist in unserem Sinne", so der Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann.

Der Fahrgastverband begrüßt vor diesem Hintergrund auch den geplanten Vorstandsumbau. "Ich glaube schon, dass die Bahn gerade auf die veränderten Bedingungen - Fernbus-Konkurrenz, Großlastwagen auf der Straße - schnell reagieren muss und dass man dafür auch die Kommunikationswege im Vorstand deutlich verkürzen muss. Und das kann man erreichen mit einer Konzentration auf nur wenige Vorstandsposten", so Pro Bahn-Sprecher Naumann.

Bislang gebe es Strukturen, mit denen sich die Bahn gegenseitig behindere und nicht flexibel genug reagiere. Ein Umbau, mit dem der Konzern schlanker und effizienter werden soll, habe unmittelbar zunächst keine Auswirkungen auf die Kunden.

dk/Bru/ul (dpa, rtr)