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Deutsche Bank überrascht mit Milliardengewinn

4. Februar 2010

Trotz Wirtschaftskrise macht die Deutsche Bank wieder satte Gewinne. Das Institut verbuchte 2009 einen Profit von fünf Milliarden Euro. Vor allem den Investmentbankern winken nun wieder steigende Boni.

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Josef Ackermann (Foto: AP)
Er kann wieder lachen: Deutsche Bank-Chef AckermannBild: AP

Da waren sogar die Analysten überrascht: Wie die Deutsche Bank am Donnerstag (04.02.2010) in Frankfurt am Main mitteilte, verbuchte das Geldhaus im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinn von fünf Milliarden Euro nach Steuern. 2008 hatte der deutsche Branchenprimus wegen der Finanzkrise noch einen Verlust von 3,9 Milliarden Euro ausgewiesen.

Vorstandschef Josef Ackermann zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. "Die Deutsche Bank hat im Jahr 2009 eine Menge erreicht: Wir haben bei deutlich vermindertem Risiko und mit kleinerer Bilanzsumme eine beachtliche Profitabilität erzielt", erklärte er in einer Mitteilung. Die Eigenkapitalquoten seien heute besser denn je. Freuen dürfen sich auch die Anteilseigner: Nach dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat soll die Dividende um 50 Prozent auf 75 Cent je Aktie erhöht werden.

Deutsche Bank reagiert auf Kritik an Bonus-Zahlungen

Hauptquelle des Profits ist das Investmentbanking. Allein durch den Handel mit Wertpapieren und Währungen wurden mehr als sieben Milliarden Euro erwirtschaftet. Den Investmentbankern winken deshalb auch wieder höhere Boni. "Die variable Vergütung stieg infolge des verbesserten operativen Ergebnisses", hieß es in dem Geschäfts-Bericht.

Deutsche Bank-Hochhäuser (Foto: nc_cc_mattingham)
Der Stammsitz der Deutschen Bank in FrankfurtBild: nc_cc_mattingham

Gedämpft worden sei der Anstieg aber durch die stärkere Streckung der Bonuszahlungen auf mehrere Jahre, wie sie von der Finanzaufsicht BaFin und den Politikern als Konsequenz aus der Finanzkrise gefordert worden war. Die Festgehälter sollten je nach Land und Stellung des Mitarbeiters um fünf bis 30 Prozent steigen, die variablen Bestandteile in gleichem Maße sinken, sagte Vorstandschef Ackermann auf der Bilanzpressekonferenz. Zudem will die Bank abwarten, ob sich die mit Boni belohnten Gewinne als dauerhaft erweisen. Bei Verlusten könnten sie auch wieder zurückgefordert werden. "Neben Boni in guten Zeiten wird es in schlechten Zeiten auch Mali geben", sagte Ackermann.

Neue "Risikomoral" gefordert

Ackermann erkennt "einen klaren Trend zur Erholung der Wirtschaft und zur Stabilisierung der Finanzmärkte, auch wenn die Bewältigung der jüngsten Krise noch andauert". Er warnte jedoch vor zu großem Optimismus: "Wir sollten uns am Beginn dieses Jahres nicht in falscher Sicherheit wiegen." Die Wirtschaftserholung sei noch fragil und keineswegs selbsttragend. Es gebe zudem noch eine Reihe von Risiken. Dennoch sei die Deutsche Bank aufgrund ihrer Finanzstärke und strategischen Positionierung "für die Chancen und Herausforderungen 2010 bestens gerüstet".

Im Ringen um schärfere Regeln für die Finanzmärkte wolle die Deutsche Bank einen konstruktiven Beitrag leisten, sagte Ackermann. "Ein verlässlicher Regulierungsrahmen, eine effektive Aufsicht und eine intakte Risikodisziplin, man kann auch sagen Risikomoral, liegen in unserem ureigenen Interesse", sagte der Vorstandsvorsitzende des Dax-Konzerns. Notwendig sei, die optimale Balance zwischen Stabilität und Leistungsfähigkeit zu finden und weltweit gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle zu gewährleisten.

Autor: Martin Muno (apn, dpa, rtr)
Redaktion: Julia Elvers-Guyot