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Deutsche Bank: Gerüchte um Massenentlassungen

14. September 2015

Medienberichten zufolge plant die Deutsche Bank, ihre Belegschaft um ein Viertel zu verkleinern. Betroffen wären vor allem Postbank-Mitarbeiter. Eine Berufsgruppe nahm das Gerücht dankbar auf: Wertpapierhändler.

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Deutschland Deutsche Bank Hauptquartier in Frankfurt
Bild: Reuters/R. Orlowski

Die Aktien der Deutschen Bank haben am Montag von Spekulationen über einen kräftigen Stellenabbau profitiert. Die Aktie beendete den Handel mit einem Plus von 0,49 Prozent auf 25,76 Euro. Sie schnitt damit besser ab als der Leitindex Dax, der fast unverändert schloss.

Von den fast 100.000 Mitarbeitern der Deutschen Bank sollen in den nächsten Jahren Finanzkreisen zufolge noch maximal 75.000 übrig bleiben, sagten mehrere Insider der Nachrichtenagentur Reuters am Montag. Allein 15.000 Mitarbeiter sollen den Konzern mit dem Börsengang der Postbank verlassen, der für 2016 geplant ist. Der seit Anfang Juli amtierende Deutsche-Bank-Chef John Cryan hatte bereits Ende Juli gesagt, Taten seien gefordert.

Abschied von Russland

Zur Disposition stünden auch viele der 20.000 Stellen, die die Bank in den vergangenen Jahren in Niedriglohnländern aufgebaut hat, Das habe Cryan auf der Aufsichtsratsklausur am Wochenende am Tegernsee klar gemacht.

Beschlüsse gebe es noch nicht. Die Bank, die bereits größere Umstrukturierungen hinter sich hat, will die Kosten mittelfristig um weitere 3,5 Milliarden Euro senken. Weitgehend zurückziehen will sie sich Insidern zufolge aus Russland, wo sie von einem Geldwäsche-Skandal erschüttert wird.

Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte sich nicht zu den Informationen äußern. Cryan hat angekündigt, Details der Strategie im Herbst zu veröffentlichen.

"Zum ersten Mal Klartext gesprochen"

Cryan hatte seine Pläne für den Umbau der Deutschen Bank zum ersten Mal mit dem Aufsichtsrat diskutiert. "Er hat etwas getan, was bei der Deutschen Bank ungewöhnlich ist: Er hat ganz offen die Wahrheit gesagt", zitiert Reuters einen Teilnehmer der Tagung.

Cryan habe dem Gremium gemeinsam mit dem seit drei Jahren amtierenden Co-Chef Jürgen Fitschen Rede und Antwort gestanden. Über die Probleme der Bank habe Cryan aber praktisch allein gesprochen. "Man hatte zum ersten Mal überhaupt das Gefühl, dass einer Klartext spricht", so der anonyme Teilnehmer laut Reuters.

Cyran setzt auf einfachere Strukturen und eine leistungsfähigere IT, die künftig einen großen Teil der Arbeit der Billigkräfte übernehmen soll. Bei der Deutschen Bank sind nach Angaben des Unternehmens mehr als 40.000 Menschen mit Verwaltungstätigkeiten ohne Kundenkontakt beschäftigt. Auch in der Investmentbank solle der Verwaltungsapparat verschlankt und auf die Standorte Frankfurt, London und New York konzentriert werden.

dk/bea (dpa/rtr)