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Deutsche Bank wirbt um Vertrauen

23. Mai 2013

Seit einem Jahr stehen Jürgen Fitschen und Anshu Jain an der Spitze der Deutschen Bank. Sie haben einen Kulturwandel versprochen, doch der lässt auf sich warten. Auf der Hauptversammlung kämpfen sie um ihren Ruf.

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Anshu Jain (l) and Jürgen Fitschen, die beiden Chefs der Deutschen Bank bei der Hauptversammlung des Bankhauses in Frankfurt/Main. (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Knapp ein Jahr nach ihrem Amtsantritt hat die Doppelspitze der Deutschen Bank ihren Willen zu einem tiefgreifenden Umbau des Konzerns bekräftigt. "Ja, in der Vergangenheit wurden Fehler gemacht. Sie belasten uns materiell und - schlimmer noch - sie belasten unseren guten Ruf", sagte Co-Chef Jürgen Fitschen bei der Hauptversammlung in Frankfurt am Main.

Die Deutsche Bank müsse deswegen "das Vertrauen unserer Kunden und das der Gesellschaft insgesamt neu gewinnen". Dieses Vertrauen zurückzugewinnen, werde "nicht einfach, das geht nicht auf die Schnelle", sagte Fitschen. Dennoch sei er sich sicher, dass es dem Konzern gelingen werde.

Sein Partner Anshu Jain erklärte, das Management habe erkannt, dass ein umfassender "Kulturwandel" nötig sei: "Wir wissen aber auch, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben." Am Universal-Bankmodell vom Kapitalmarktgeschäft bis zu Privatkunden soll festgehalten werden.

Den "Kulturwandel" ernst nehmen

Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner will den versprochenen Wandel des Instituts mit einem eigenen Gremium voranbringen. Er kündigte auf der Hauptversammlung an, der Aufsichtsrat werde einen Ausschuss für Unternehmensintegrität schaffen. Dieser werde sich unter anderem um Rechts- und Reputationsrisiken kümmern sowie um die Änderungen der Bankkultur.

Hauptversammlung der Deutschen Bank

Achleitner und die neuen Bankchefs wollen das von Skandalen belastete Image des größten deutschen Geldhauses verbessern. Kunden- statt Bonusorientierung heißt die Devise. Fitschen betonte, das sei eine komplexe und anspruchsvolle Aufgabe. "Man kann nicht einfach den Hebel umlegen." Die neue Kultur müsse sich tief im Unternehmen verankern.

Turbulentes Jahr für die Deutsche Bank

Die Deutsche Bank sieht sich derzeit mit einer ganzen Reihe von Affären und juristischen Auseinandersetzungen konfrontiert. Gegen Mitarbeiter des Konzerns laufen unter anderem Untersuchungen der Finanzaufsicht wegen der Verwicklung von Mitarbeitern in die Manipulation international bedeutender Zinssätze. Zudem geht die Staatsanwaltschaft dem Verdacht auf Umsatzsteuerbetrug durch Konzernbeschäftigte im Handel mit Kohlendioxidzertifikaten nach. In diesem Zusammenhang gab es Ende 2012 auch eine Razzia bei der Bank.

Es laufen auch noch juristische Streitigkeiten im Zusammenhang mit der Rolle der Deutschen Bank bei der Pleite des Medienimperiums des verstorbenen Unternehmers Leo Kirch. In den USA muss sich der Konzern für Geschäfte mit Immobilien und Immobilienkrediten vor Gericht verantworten.

Proteste gegen das Führungsduo

Vor dem Aktionärstreffen versuchten Demonstranten Stimmung gegen die Deutsche Bank zu machen. Rund 40 Anhänger von Blockupy, Pax Christi, Aktion Aufschrei und Catapa protestierten mit Plakaten, lauten Rufen und kleineren Aktionen gegen die Geschäfte von Deutschlands größtem Bankhaus.

Einige Demonstranten versuchten liegend, Aktionären den Zugang zur Hauptversammlung in der Frankfurter Festhalle zu versperren. Mehr als ein Dutzend Demonstranten störten die Eröffnungsrede von Anshu Jain.

rbr/GD (rtr, dpa, afpd)