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Deutsche Geisel in Somalia frei

23. September 2014

Zweieinhalb Jahre war der Deutsch-Amerikaner Michael Scott Moore in Somalia in den Händen seiner Kidnapper. Jetzt kam er frei. Es soll ihm den Umständen entsprechend gut gehen.

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Wüste in Somalia (Foto: picture alliance)
Bild: picture-alliance/Yannick Tylle

Deutsche Beamte nahmen den 45-jährigen Reporter nach seiner Freilassung in Somalia in Empfang, wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner Online-Ausgabe berichtet.

Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte, ohne weitere Details zu nennen, dass ein Bundesbürger, der in Somalia entführt wurde und auch die US-Staatsbürgerschaft habe, am Dienstag freigekommen sei. Auch "Der Spiegel" veröffentlichte keine weiteren Einzelheiten darüber, ob es eine Befreiungsaktion gab, oder ob der Geisel die Flucht gelang.

Der Journalist Michael Scott Moore wurde laut "Spiegel" nach der Befreiung zunächst mit einem Kleinflugzeug in die somalische Hauptstadt Mogadischu geflogen und wird nun an einen sicheren Ort gebracht. Dort soll er medizinisch untersucht und psychologisch betreut werden. Moore soll es den Umständen entsprechend gut gehen, hieß es in Sicherheitskreisen, er sei nach der Freilassung überglücklich.

Recherche über Piraten

Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes und US-Behörden hatten sich in den zweieinhalb Jahren Geiselhaft intensiv um eine Freilassung Moores bemüht. Verschiedene Vermittler waren eingeschaltet worden.

Moore, der früher auch für den "Spiegel" arbeitete, war im Januar 2012 in der somalischen Stadt Galkayo entführt worden, als er dort für ein Buch über die Piraterie vor Somalias Küsten recherchiert hatte. In den Jahren danach hatten die Entführer immer wieder Bilder der Geisel veröffentlicht. Die Geiselnehmer forderten von der deutschen Regierung Lösegeld. Sie drohten damals außerdem damit, ihre Geisel der islamistischen Terrorgruppe Al-Schabaab zu übergeben. Die Al-Schabaab kontrolliert weite Landesteile Somalias.

Gefährliches Pflaster für Journalisten

Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" (ROG) reagierte erleichtet auf die Freilassung des Journalisten. "Die langwierige Entführung Michael Scott Moores ruft auf tragische Weise in Erinnerung, wie gefährlich die Situation für Journalisten in Somalia ist", sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. Medienschaffende arbeiteten dort in ständiger Lebensgefahr.

Somalia gehört für Journalisten seit Jahren zu den gefährlichsten Ländern der Welt. 2013 wurden dort mindestens sieben Journalisten bei ihrer Arbeit getötet. Hinter sämtlichen Taten wird die islamistische Al Schabaab-Miliz vermutet. 2014 ist bislang mindestens ein Medienschaffender in dem Land am Horn von Afrika ermordet worden: der Radiojournalist Yusuf Keynan, auf den am 21. Juni ein tödlicher Bombenanschlag verübt wurde.

In der Hauptstadt Mogadischu ist die Lage laut "Reporter ohne Grenzen" so gefährlich, dass manche Journalisten in ihren Redaktionsräumen wohnen, um unnötige Wege zu vermeiden. Aber nicht nur die Al-Schabaab, sondern auch Regierung und Behörden drangsalierten unabhängige, kritische Medien mit Razzien, willkürlichen Festnahmen und Folter, Beschlagnahmungen und bürokratischen Schikanen.

qu/det (APE, afpe, dpa)