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Deutsche Industrie unter Druck

29. Oktober 2018

Mehrere exportorientierte Unternehmen in Deutschland blicken seit kurzem nicht mehr ganz so optimistisch in die Zukunft. Jetzt zog auch Roboterhersteller Kuka nach. Die Gründe sind vielfältig.

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Deutschland Kuka
Bild: picture alliance/dpa/K.-J. Hildenbrand

Der Handelsstreit zwischen den USA und China dämpft die Aussichten von immer mehr deutschen Unternehmen. In den vergangenen Wochen hagelte es Gewinn- und Umsatzwarnungen. Besonders unter Druck geraten sind exportorientierte Branchen  wie der Maschinenbau und die Autoindustrie. Außerdem haben einzelne Industrien spezifische Probleme.

Jüngstes prominentes Beispiel ist der Roboterhersteller Kuka. Der Augsburger Konzern warnte an diesem Montag, dass die bisherigen Umsatz- und Gewinnziele in diesem Jahr nicht mehr zu erreichen seien. Kuka begründete seine pessimistischere Einschätzung zum einen mit den Unwägbarkeiten des chinesischen Automatisierungsmarktes, zum anderen mit der sich abkühlenden Konjunktur in der Autoindustrie.

Für das Gesamtjahr erwartet das zum chinesischen Midea-Konzern gehörende Unternehmen nun einen Umsatz in Höhe von rund 3,3 Milliarden Euro und eine bereinigte Ebit-Marge von rund 4,5 Prozent. Zuvor hatte Kuka noch Erlöse von mehr als 3,5 Milliarden Euro angepeilt, von denen 5,5 Prozent als bereinigtes Betriebsergebnis (Ebit) übrig bleiben sollten.

Serie von Warnungen

Kuka folgt damit einer Serie von Warnungen aus dem produzierenden Gewerbe  - dem Zentrum der deutschen Volkswirtschaft. In der vergangenen Woche hatte der Kabelspezialist Leoni seine Gewinnziele gekappt. Am selben Tag kam die Nachricht aus Hannover, dass auch der Reifenhersteller Continental pessimistischer für das Jahr wird. Der Verbindungstechnikspezialist Norma und der Schmierstoffehersteller Fuchs Petrolub ruderten ebenfalls zurück.

Die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China drücken bereits das Wachstum der chinesischen Volkswirtschaft. Dieses wuchs zuletzt so langsam wie seit Ausbruch der globalen Finanzkrise nicht mehr. Und das könnte zum Problem für die Weltkonjunktur werden. Die Autobranche im Speziellen bekommt bereits jetzt die Auswirkungen des schwächelnden chinesischen Automarktes zu spüren. Dort verunsichern höhere Zölle die Autokäufer.

Symbolbild: der weltgrößte Automarkt ist China - Autoverkehr in Peking, China
China gibt in der Autobranche den Takt anBild: Getty Images/AFP/L. Jin

Probleme mit Abgaswerten belasten die Autobranche

Hinzu kommt die Diskussion um Abgaswerte und Dieselfahrverbote in vielen deutschen Städten. Nur mühsam kämpft sich die Branche in Europa durch die Umstellungsphase auf den neuen Abgas- und Verbrauchsstandstard WLTP. Der Autobauer Daimler hat inzwischen bereits zweimal seine Prognosen gesenkt, auch BMW wird das zu Anfang des Jahres gesetzte Renditeziel nach eigenen Angaben verfehlen. Volkswagen kann das angepeilte Gewinnziel voraussichtlich nur noch unter Ausklammerung von Sondereinflüssen erzielen.

Mittlerweile schwappen die Probleme von der Autoindustrie auf andere Branchen über. Das bekam beispielsweise der Chemiekonzern BASF im dritten Quartal zu spüren. Konzernchef Martin Brudermüller warnte am vergangenen Freitag mit Blick auf die stockende Konjunktur in China vor zunehmenden Herausforderungen im makroökonomischen Umfeld. BASF hat mit der Übernahme von einigen Bayer-Geschäften und der Verschmelzung der Öl- und Gastochter Wintershall mit der früheren RWE-Sparte Dea derzeit ohnehin alle Hände voll zu tun. 

Andere Branche ächzen

Auch andere Unternehmen, die ihre eigenen Baustellen zu bewältigen haben, werden von Handelshemmnissen und abkühlenden Konjunkturaussichten nun auf dem falschen Fuß erwischt. Der Maschinenbauer Gea etwa kämpft seit Jahren mit einem kriselnden Geschäft in der Milchindustrie. So zückte Konzernchef Jürg Oleas Anfang Oktober die Rote Karte und senkte die Margenprognose. Am Montag stellte der Manager zur Vorlage der endgültigen Zahlen zum dritten Quartal nun ein schwieriges Jahresende in Aussicht.

An der Börse rückten in diesem Jahr bereits einige andere Problembranchen ins Visier: Der deutsche Einzelhandel etwa ächzte im Sommer unter der Zurückhaltung der Kunden, Konzerne im Umbau wie Gerry Weber und Tom Tailor litten besonders. Auch Metro und Ceconomy schlossen das erste Jahr in Unabhängigkeit mit weniger Umsatz. Ebenfalls zeigte sich der Medizinkonzern Fresenius zuletzt weniger zuversichtlich, weil es bei der Dialysetochter Fresenius Medical Care und im deutschen Klinikgeschäft im dritten Quartal überraschend schlechter als erwartet lief.

ul/iw (dpa)