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Deutsche Märkte pendeln um Vortagesschluss

Thomas Kirschning1. Februar 2002

Die deutschen Aktienwerte haben am Freitag in einem umsatzschwachen und ruhigen Handel kaum verändert notiert. Händler sprachen davon, dass die Unsicherheit der Anleger hinsichtlich der weiteren Marktentwicklung anhalte.

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SAP-Aktien zogen 1,3 Prozent anBild: AP

"Die Frage ist, ob die Rezession schon vorbei ist", sagte ein Frankfurter Händler. Vor diesem Hintergrund warteten Investoren nun mit Spannung auf die Veröffentlichung weiterer Konjunkturdaten aus den USA am Nachmittag.

Unter deutlichem Abgabedruck standen die Aktien des Finanzdienstleisters MLP, was Händler auf Gerüchte um angebliche Bilanzierungsunregelmäßigkeiten zurückführten. Der Deutsche Aktienindex (Dax) notierte bis zum Mittag kaum verändert bei 5123 Punkten. Am Neuen Markt gab der Nemax50 um 3 Punkte auf 1154 nach.

Warten auf die USA

Börsianer zeigten sich angesichts der guten Vorgaben aus den USA enttäuscht über den schwachen Verlauf der deutschen Märkte. Der Dow-Jones-Index hatte um 1,61 Prozent fester bei 9920 Punkten geschlossen. Der technologielastige Nasdaq-Index war um 1,08 Prozent auf 1934 Punkte gestiegen. Ein starkes Aufwärtsmomentum zum Handelsende erklärten Beobachter mit der Bekanntgabe des Fed-Protokolls zur vergangenen Zinssenkung vom Dezember. Denn das Protokoll enthülle, dass die Fed schon seinerzeit mit einer Trendwende bei der Konjunktur gerechnet hatte. Die Zinssenkung sei lediglich vorsorglich erfolgt, könne aber rasch wieder zurückgenommen werden, hieß es im Protokoll. 2002 rechneten die Teilnehmer sowieso wieder mit steigenden Zinsen, hieß es weiter. Bereits am Vormittag war die Stimmung an Wall Street wieder positiv geworden.

"Die Skepsis der Anleger ist sehr groß", sagte ein Händler mit Blick auf den umsatzschwachen Handel und die nachgebenden Kurse am deutschen Markt. "Da brauchen wir schon einen ziemlich starken Impuls, um da raus zu kommen", fügte er hinzu. Ein anderer Börsianer verwies auf die gegen Nachmittag zur Veröffentlichung anstehenden Konjunkturdaten aus den USA, auf die Investoren mit großem Interesse warteten. Gegen 15.45 Uhr (MEZ) wird die Bekanntgabe des Index für das US-Verbrauchervertrauen der Universität Michigan erwartet, gegen 16.00 Uhr (MEZ) soll der US-Einkaufsmanager-Index veröffentlicht werden.

MLP, Deutsche Post, Schering und SAP

In einem ereignisarmen Handelsgeschäft ragten die Aktien des Finanzdienstleisters MLP mit Kursverlusten von zeitweise knapp 1,5 Prozent hervor. Händler sagten, Gerüchte um angebliche Unregelmäßigkeiten bei der Bilanzierung lasteten auf dem Papier. "Dieses Gerücht kommt nicht zum ersten Mal auf und außerdem ist es bei MLP mehr als unwahrscheinlich", sagte ein Börsianer, der den Spekulationen keinen Glauben schenkte. Eine Sprecherin des Unternehmens wies die Gerüchte ausdrücklich zurück. Das Papier hatte in den vergangenen vier Tagen rund 14 Prozent verloren.

Die Aktien der Deutschen Post gaben um 1,1 Prozent nach. Die "Bild"-Zeitung berichtete am Freitag, der Konzern habe möglicherweise Mehrwertsteuer von Kunden kassiert, von der das Unternehmen eigentlich befreit war. Schering stiegen um 1,5 Prozent, nachdem eine Investmentbank die Aktien auf "Outperform" hochgestuft hatte.

SAP zogen 1,3 Prozent an, was Marktteilnehmer auf zuvor positive Aussagen aus dem Hause Oracle zurückführten. Der US-Konkurrent hatte seinen Geschäftsausblick angehoben und angedeutet, dass eine Erholung bevor stehe. Die übrigen Technologiewerte präsentierten sich in Frankfurt allerdings uneinheitlich.

Tokio

Die Aktienbörse in Tokio hat am Freitag starke Verluste verbucht. Der Nikkei-Index sackte um 206,37 Punkte oder 2,06 Prozent ab und ging beim Stand von 9.791,43 Punkten ins Wochenende. Banktitel verloren deutlich. Gerüchte über Probleme bei Lebensversicherungen belasteten nach Auskunft von Händlern den gesamten Finanz-Sektor.