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Deutsche Post: Gewinn soll weiter wachsen

1. Oktober 2019

Zwar boomt der Online-Handel weiterhin, aber der Handelskonflikt zwischen den USA und China trifft auch die Logistikbranche. Heute stellt die Deutsche Post ihre langfristigen Ziele vor.

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Deutsche Post DHL Konzernzentrale, Bonn
Bild: picture-alliance/dpa/D. Kalker

Mehr, mehr und noch mehr. Über vier Milliarden Euro will die Deutsche Post in diesem Jahr an operativem Gewinn erwirtschaften. 2020 sollen es dann über fünf Milliarden Euro werden. Genug ist das aber noch nicht. Heute hat der Logistik-Konzern seine neue "Strategie 2025" in Frankfurt vorgestellt. Darin enthalten auch das nächste Finanzziel: Bis 2022 soll der Gewinn vor Steuern und Zinsen auf mindestens 5,3 Milliarden Euro steigen.

Digitalisierung

Vier Trends haben die Logistikindustrie in den vergangenen Jahren geprägt und werden dies aus Sicht von Deutsche Post DHL Group auch in Zukunft tun: Globalisierung, E-Commerce, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Dabei bliebe der Online-Handel der wesentliche Wachstumstreiber in allen Kerngeschäften, heißt es von der Post.

Damit die hehren Gewinnziele auch weiterhin erreicht werden, will man das Logistik-Kerngeschäft stärken und kräftig in die Digitalisierung investieren. "Wir müssen uns nicht neu erfinden. Wir werden uns digitalisieren", heißt es vom Vorstandschef Frank Appel. Dafür sollen die IT-Systeme für rund zwei Milliarden Euro bis 2025 auf Vordermann gebracht werden. Diese Investitionen sollen bis 2025 mit jährlich mindestens 1,5 Milliarden Euro zum Ergebnis beitragen. "Technologie wird unsere Effizienz verbessern", so Appel.

Deutsche Post - Frank Appel
Post-Chef Frank Appel setzt auf DigitalisierungBild: picture-alliance/dpa/R. Vennenbernd

Digitalisierungsstrategie - das bedeutet zum einen, die Mitarbeiter so zu schulen, dass sie neue Technologien anwenden können. Dadurch soll sich die Dienstleistung verbessern. Zudem sollen Prozesse stärker automatisiert werden, beispielsweise in dem mehr Roboter eingesetzt werden. Große Datenmengen sollen ausgewertet werden, um so Fahrrouten zu optimieren und Arbeitsvolumen besser vorhersagen zu können. Als Beispiel nannte Appel außerdem neue Technik, mit der Briefe zukünftig nicht nur nach Hausnummern, sondern auch nach Lage der Briefkästen an Hochhäusern vorsortiert werden - dadurch soll leichter zugestellt werden und die Zahl falsch einsortierter Briefe soll sinken. Zudem könnte die Ladung von Frachtfliegern bei internen Berechnungen besser prognostiziert werden, wodurch Kosten sinken sollen.

Es wird aber nicht nur investiert, auch die Preise sollen steigen. Ob Brief, Paket oder Express-Sendungen, alles wird wohl teurer werden.

Fahren auf Sicht

Das Umfeld, in dem sich die Post auch in Zukunft behaupten muss, wird nicht unbedingt einfacher werden. Die Weltkonjunktur lahmt und der Handelskonflikt zwischen China und den USA sorgt für Unsicherheit. Den Rivalen FedEx hat das schon getroffen. Er hatte erst im September seine Erwartungen für 2019 zusammengestrichen. Zudem wird auch der Wettbewerb härter. Konkurrenten wie Hermes und DPD mischen kräftig mit, im Expressgeschäft sind Fedex und UPS harte Wettbewerber. Nachdem der Online-Händler Amazon erst lokalen Händlern das Leben schwer gemacht hat, hat er nun begonnen, seine Pakete selber auszuliefern und dringt damit ins Geschäftsfeld der Logistiker ein.

In dieser undurchsichtiger werdenden Situation will die Post künftig nicht mehr Finanzziele für einen Zeitraum von fünf Jahren ausgeben. Nun wird eher auf Sicht gefahren. "Angesichts der zunehmenden Volatilität werden wir unsere mittelfristigen Finanzziele zukünftig in einem flexibleren Prozess entwickeln", sagte Finanzchefin Melanie Kreis: "Wir kommunizieren dabei jeweils für die nächsten drei Jahre." Später will die Post die Ziele dann jährlich ausgeben.

Verhaltene Reaktion an der Börse

An der Börse sorgte die Strategie für keine große Begeisterung, der Post-Aktienkurs sank etwas. Daniel Roeska vom US-Analysehaus Bernstein Research bewertete die Maßnahmen und Ziele des Logistikkonzerns eher als "Evolution" denn als "Revolution". Die US-Investmentbank Goldman Sachs bewertete die Post-Zukunft positiv -
die Bank geht von einem operativen Ergebnis von 5,8 Milliarden Euro im Jahr 2022 aus und damit deutlich mehr als der Bonner Konzern als Mindestziel anpeilt.

Bei der Deutschen Post sind 550.000 Mitarbeiter beschäftigt, davon 222.000 in Deutschland. Der Konzern ist in weltweit mehr als 220 Ländern und Territorien tätig und damit nach eigenen Angaben der größte und globalste Logistikdienstleister der Welt, der die komplette Bandbreite der Logistik abdeckt und in all seinen Geschäften führende Marktpositionen einnimmt.

iw/ul (dpa, rtr)