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Deutsche Telekom unter Druck

23. Februar 2012

Der geplatzte Verkauf der US-Tochter und das kriselnde Griechenland-Geschäft haben der Deutschen Telekom die Bilanz vermiest.

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Flags wave in front of two logos of Deutsche Telekom, Germany's largest telecommunications operator, in Duisburg, western Germany, Thursday May 13, 2004. The company posted an 80 percent drop in first quarter net profit Thursday. (ddp images/AP Photo/Michael Sohn)
Bild: dapd

Das vergangene Jahr war kein gutes für die Deutsche Telekom. Der Gewinn brach auf 557 Millionen Euro ein, nachdem im Vorjahr noch 1,7 Milliarden Euro erzielt wurden. Das teilte die Telekom am Donnerstag in Bonn mit.

US-Geschäft drückt auf die Bilanz

Eigentlich sollte die marode amerikanische Mobilfunktochter der Deutschen Telekom an den US-Telefonriesen AT&T verkauft werden. Ein 39 Milliarden-Dollar-Deal, der vor knapp einem Jahr unterschrieben wurde, hätte viel Geld in die Kassen gespült. Geld, mit dem die Probleme zu Hause hätten gelöst werden können, mit dem der Schuldenstand hätte reduziert werden können und mit dem in andere Geschäfte hätte investiert werden können.

Hätte, hätte… dann aber kurz vor Weihnachten kam der Rückschlag. Wegen des Widerstandes der US-Wettbewerbsbehörden wurde das Geschäft abgeblasen. Am Ende verhinderte nur eine Kompensationszahlung in Höhe von drei Milliarden Dollar, dass die Deutsche Telekom in die roten Zahlen rutscht. Diese Zahlung hatte sich Konzernchef Rene Obermann von AT&T vertraglich zusichern lassen, sollte das Geschäft platzen.

Wenig Erfreuliches aus Griechenland

Ungemach für die Telekom gibt es auch in anderen Teilen der Welt. So liegt die griechischen Telekom-Tochter OTE dem Mutterkonzern schwer im Magen. Angesichts der Schuldenkrise und ständig neuer Sparmaßnahmen der Regierung drehen die Griechen jeden Cent dreimal um. Ursprünglich waren die Bonner 2008 bei OTE eingestiegen, um am damals starken Wirtschaftswachstum der Länder Südosteuropas teilzuhaben, denn OTE ist über Töchter in einigen Balkan-Ländern vertreten. Aufgegangen sind die Pläne nicht - ganz im Gegenteil. Bislang mussten hohe Summen auf OTE abgeschrieben werden.

In Deutschland belasten die Pensionäre die Bilanz. Allein in den ersten neun Monaten 2011 wurden einer halben Milliarde Euro an Vorruheständler in Deutschland überwiesen.

Auch künftig kein leichtes Geschäft

Besonders der gescheiterte Verkauf von T-Mobile USA wird die Deutsche Telekom auch in Zukunft teuer zu stehen kommen. Zwar wirft das US Geschäft noch Gewinne ab, um aber auch künftig in den USA konkurrenzfähig zu bleiben, muss das Mobilfunknetz auf die nächste Generation ausgebaut werden. Dafür sollen 1,4 Milliarden Dollar investiert werden. Ab 2013 will die Telekom den Kunden in den USA ein Telefonnetz im Mobilfunkstandard LTE anbieten.

Währenddessen schwinden die Kunden. 1,7 Millionen der lukrativen Vertragskunden wechselten zu anderen Anbietern. Davon allein 800.000 im vierten Quartal. Einer der Hauptgründe für den Exodus sei gewesen, dass die drei größeren Wettbewerber - Verizon Wireless , AT&T sowie Sprint - seit Oktober das neue iPhone im Angebot hätten, erklärte die Telekom. Der Bestseller von Apple fehlt T-Mobile USA aber.

Autor: iw/pb (rtr, dpad, dpa)