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Deutsche und New Yorker Börsen vor Fusion

9. Februar 2011

Die Deutsche Börse und die New Yorker Börse stehen vor einem Zusammenschluss zur größten Aktienbörse der Welt. Beide Unternehmen bestätigten "fortgeschrittene Fusionsverhandlungen".

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Bulle und Bär (Foto: DW)
Stehen für Aufstieg und Abstieg an der Börse: Bulle und BärBild: DW

Die Deutsche Börse und ihr US-Konkurrent NYSE Euronext planen den Zusammenschluss. Es gebe aber noch keine Übereinkunft, erklärten die Deutsche Börse in Frankfurt am Main und die "New York Stock Exchange Euronext" am Mittwoch (09.02.2011). Die Börsen hatten bereits vor gut zwei Jahren über eine Fusion verhandelt, damals ohne Erfolg. Sollte der Zusammenschluss diesmal zustande kommen, entstünde ein Gigant, der die Aktienmärkte von New York über Frankfurt und Paris bis Lissabon steuern würde.

Übernahmekarussell dreht sich

Die New York Stock Exchange (Foto: AP)
Die New York Stock ExchangeBild: AP

Die Deutsche Börse war am Mittwoch in Frankfurt 11,4 Milliarden Euro wert. NYSE Euronext brachte es in New York auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet 7,6 Milliarden Euro. Entsprechend wären die Gewichte nach einer Fusion verteilt: Die Anteilseigner der Deutschen Börse hielten 59 bis 60 Prozent am neuen Unternehmen. Nach Agenturberichten soll NYSE-Lenker Duncan Niederauer Chef des neuen Unternehmens werden. Deutsche-Börse-Chef Reto Francioni würde Vorsitzender des Verwaltungsrats.

Die geplante Fusion ist eine Reaktion auf den wachsenden Druck in der weltweiten Börsenlandschaft, in der immer weniger und immer größere Unternehmen den Ton angeben: Erst am Dienstag hatten die Börsen in London und Toronto ihren Zusammenschluss verkündet. Die Börse in Singapur bietet derzeit umgerechnet 5,9 Milliarden Euro für den Rivalen Australian Securities Exchange.

Einsparungen in Millionenhöhe

Die NYSE Euronext ist selbst aus einer Übernahme hervorgegangen. 2007 hatte die New York Stock Exchange die Euronext aufgekauft, die wiederum ein Zusammenschluss der Börsen in Paris, Brüssel, Amsterdam und Lissabon ist. Auch die Deutsche Börse war damals an der Euronext interessiert

Durch ihre Fusion hoffen die Deutsche Börse und NYSE Euronext 300 Millionen Dollar im Jahr einzusparen, vor allem durch die gemeinsame Betreuung ihrer riesigen Computeranlagen, über die der Großteil des Handels mittlerweile läuft. Der berühmte Parketthandel in Frankfurt und an der Wall Street ist nur mehr ein Aushängeschild aus Imagegründen.

Autor: Michael Wehling (dpa, rtr, afp)

Redaktion: Dirk Eckert