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Gouverneur der Provinz Parwan: Nomaden hätten Deutsche getötet.

5. September 2011

Die beiden in Afghanistan vermissten Deutschen sind nach Angaben örtlicher Behörden ermordet worden. Ortsbewohner sollen die Leichen der Männer entdeckt und die Behörden alarmiert haben.

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Landkarte Afghanistan, DW-Grafik Simone Hüls

Den Behörden zufolge entdeckten einige Ortsbewohner der Bergregion Dashte Khonin im Bezirk Salang am Montagmorgen (05.09.2011) zwei Leichen und informierten die Polizei. Die Ortsbewohner hätten berichtet, dass es sich bei den Leichen um die zwei vermissten Deutschen handele, die zwei Wochen zuvor zum Bergsteigen gekommen waren, sagte die Sprecherin der Regierung der Provinz Parwan, Roshana Chalid, auf Anfrage von DW-WORLD.DE.

"Die Nomaden haben sie umgebracht"

Abdul Basir Salangi bestätigte: Deutsche von Nomaden getötet. (AP Photo/Musadeq Sadeq)
Gouverneur Abdul Basir Salangi: Haben Informationen, dass die Leichen der beiden Deutschen gefunden wurdenBild: AP

Später bestätigte auch der Gouverneur der Provinz Parwan, Abdul Basir Salangi, dass zwei Leichen im Gebirge gefunden worden seien. DW-WORLD.DE berichtete er: "Vor kurzer Zeit haben wir die Informationen bekommen, dass die Leichen der beiden Deutschen gefunden worden sind. Die Nomaden haben sie umgebracht." Weitere Einzelheiten wollte aber weder der Gouverneur noch die örtliche Polizei bekanntgeben. Auch auf die Frage, warum der Gouverneur persönlich die Nomaden für die Tatverantwortlichen halte, gab es keine Antwort. Weitere Informationen werde es später nach dem Abschluss der Untersuchungen geben, hieß es aus dem Büro des Gouverneurs.

Die Sprecherin des Gouverneurs wies darauf hin, dass die Beschuldigungen des Gouverneurs nicht grundlos seien. Als vor zwei Wochen bekannt wurde, dass zwei deutsche Entwicklungshelfer in Afghanistan verschwunden seien, habe die örtliche Polizei fünf tatverdächtige Nomaden festgenommen. Diesen Männern wird vorgeworfen, an der Entführung und jetzt Ermordung der beiden deutschen NGO-Mitarbeiter direkt oder indirekt beteiligt zu sein.

Regierungen in Kabul und Berlin schweigen

Das afghanische Innenministerium hielt sich am Montag mit Aussagen zum Fall der beiden Deutschen zurück. Seddiq Seddiqi, Sprecher des afghanischen Innenministeriums, sagte auf eine Anfrage von DW-WORLD.DE, dass sie die Nachricht aus Parwan weder bestätigen noch dementieren könne. Auch die deutschen Behörden hielten sich mit Angaben zu den Meldungen aus Afghanistan zurück.

Die beiden deutschen Entwicklungshelfer waren am Freitag vor gut zwei Wochen beim Wandern im Hindukusch-Gebirge nördlich von Kabul spurlos verschwunden. Afghanische und deutsche Sicherheitskräfte gingen bislang davon aus, dass die Männer höchstwahrscheinlich Opfer einer Entführung geworden sind. Bislang haben weder die Taliban noch eine andere Gruppe die Verantwortung für die Entführung der beiden Bundesbürger übernommen.

Die Provinz Parwan liegt in der Nähe der Hauptstadt Kabul und gilt als einer der sichersten Orte in Afghanistan. Sie fällt dem Zuständigkeitsbereich der USA zu, wird aber zunehmend von den afghanischen Sicherheitskräften kontrolliert.

Autor: Ratbil Shamel
Redaktion: Hao Gui