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Deutsche Waren im Ausland weniger gefragt

5. Februar 2024

Schwaches Jahr für den deutschen Außenhandel: Der Export von Waren ist 2023 gegenüber dem Vorjahr um 1,4 Prozent gesunken. Im Jahr 2022 hatten die Ausfuhren noch einen Rekordwert erreicht.

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Luftaufnahme eines Containerterminals im Hamburger Hafen
Drehscheibe des deutschen Außenhandels: Der Hamburger Hafen Bild: picture alliance

Die deutschen Exporte sind 2023 wegen der mauen Weltkonjunktur und eines schwachen Jahresabschlusses eingebrochen. Sie fielen um 1,4 Prozent im Vergleich zu 2022 auf 1562,1 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Wegen Nachholeffekten nach dem ersten Nachfrageschock infolge der Corona-Krise hatte es 2022 und 2021  jeweils kräftige Zuwächse gegeben. Die Importe nahmen noch stärker ab: Sie fielen um 9,7 Prozent auf 1352,5 Milliarden Euro. Daraus ergibt sich ein Exportüberschuss von fast 210 Milliarden Euro.

"Letztlich ist die Weltwirtschaft zu schwach, um für Dynamik zu sorgen", sagte der Chefvolkswirt der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe, Alexander Krüger. Es zeichne sich bereits jetzt ein erneut schweres Jahr für die Exportbranche ab. "Die Verspannungen im Roten Meer sorgen für neue Handelsrisiken", sagte Krüger angesichts der wiederholten Angriffe der Huthi-Rebellen auf Containerschiffe auf der wichtigen Handelsroute zwischen Asien und Europa.

Schwacher Dezember - Mauer Ausblick

Zuletzt ging es überraschend stark bergab: Im Dezember brachen die Warenexporte um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 125,3 Milliarden Euro ein - der größte Rückgang seit einem Jahr. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Minus von 2,0 Prozent gerechnet, nachdem es im November noch ein kräftiges Plus von 3,5 Prozent gegeben hatte.

Viele Zentralbanken haben ihre Leitzinsen im Kampf gegen die hohe Inflation kräftig angehoben, was Kredite für Investitionen in deutsche Exportschlager wie Maschinen, Anlagen oder Fahrzeuge deutlich verteuert und damit die Nachfrage dämpft.

Die Importe sanken im Dezember sogar um 6,7 Prozent auf 103,1 Milliarden Euro, auch das ist das größte Minus seit einem Jahr. "Dies bestätigt uns in der Annahme, dass die deutsche Wirtschaft auch im laufenden Jahr schrumpfen dürfte", sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel.

Die Exporte in die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) nahmen im Dezember um 5,5 Prozent auf 67,5 Milliarden Euro ab. Die meisten deutschen Ausfuhren gingen am Jahresende erneut in die Vereinigten Staaten, auch wenn sie um 5,5 Prozent auf 12,7 Milliarden Euro sanken. Das China-Geschäft schrumpfte sogar um 7,9 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro, die Exporte in das Vereinigte Königreich gingen um 4,3 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro zurück.

In dieses Jahr sind die deutschen Exporteure mit wenige Schwung gestartet: Ihre Erwartungen für die Geschäfte in den kommenden Monaten sanken im Januar erneut. Das entsprechende Barometer fiel auf minus 8,4 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit September 2023. "Die Exporteure brauchen neue Impulse", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe.

hb/iw (rtr,dpa)