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Deutsche Welle: Sendungen in digitaler Kurzwelle ab Juni 2003

Intendant Erik Bettermann stellt DRM-Einführungsstrategie vor - "Renaissance des Hörfunks in aller Welt" erwartet

https://p.dw.com/p/2xQt
DRM-Konferenz 3.12.02 in Köln

Die Deutsche Welle (DW) wird ab Juni 2003 Sendungen in digitaler Kurzwelle ausstrahlen. Das teilte der Intendant des deutschen Auslandsrundfunks, Erik Bettermann, anlässlich einer Konferenz von Vertretern des Konsortiums Digital Radio Mondiale (DRM) aus Osteuropa am 3. Dezember 2002 in Köln mit. Bettermann sagte, der Hörfunk im Lang-, Mittel- und Kurzwellenbereich werde durch die digitale Ausstrahlung von Sendungen weltweit revolutioniert: Die digitale Kurzwelle werde sich der Audioqualität von UKW annähern, störende Empfangseffekte wie Interferenzen, Rauschen und Schwankungen des Empfangssignals seien dann nicht mehr bemerkbar. Dies könne eine Voraussetzung für "die Renaissance des Hörfunks in aller Welt" sein.

Der Intendant des deutschen Auslandsrundfunks hob hervor, dass die DW die bestehenden Sendeanlagen und Frequenzen nach technischen Modifikationen weiter nutzen könne. Darüber hinaus werde sich der Energieverbrauch bei digitaler Ausstrahlung um mehr als 50 Prozent verringern.
Zum offiziellen Start von DRM auf der Welt-Funk-Verwaltungskonferenz im Juni 2003 werde die DW digitale Kurzwellensendungen zunächst in Europa und Nahost aufnehmen. Die hierzu erforderliche Umrüstung von zwei Sendern auf der Relaisstation Sines, Portugal, wird bis dahin erfolgt sein.

Ab Juni 2003 will die DW täglich 8,5 Programmstunden in den Sprachen Deutsch, Englisch, Arabisch in die Zielgebiete Mittel-, Ost- und Südeuropa sowie Nah- und Mittelost im DRM-Standard ausstrahlen. In einem zweiten Schritt sollen die Programmstunden und Sprachen für diese Zielgebiete ausgeweitet und zusätzlich Sendungen für Asien eingeführt werden. Dafür sei, so Bettermann, auch ein Sender der Relaisstation Trincomalee, Sri Lanka, bis 2003 umzurüsten, so dass von hier aus täglich zusammen sechs Programmstunden in Deutsch, Englisch, Bengali, Urdu sowie Paschtu und Dari in Asien zu empfangen seien. Der Intendant betonte, die Realisierung der DRM-Einführung hänge sehr wesentlich von der Etatlage der DW ab.

Im Jahr 2005 sei die Neuaufnahme von DRM-Ausstrahlungen für Amerika vorgesehen, sofern die Marktentwicklung dies rechtfertige. Hierzu sei die Umrüstung weiterer Senderanlagen - u.a. in Kigali, Ruanda - erforderlich.
Bettermann erklärte, die Etablierung der neuen Technik am Markt hänge davon ab, dass möglichst viele Rundfunkanstalten mit DRM in dasselbe Zielgebiet senden und geeignete Empfangsgeräte zu erschwinglichen Preisen am Markt angeboten werden. Die langfristige Strategie der DW zur Einführung von DRM-Sendungen werde sich an der des DRM-Konsortiums und seiner Mitglieder sowie der weiterer Rundfunkanstalten orientieren. "Mittelfristig muss versucht werden, in einem zusammenwachsenden Europa die Ausstrahlungskapazitäten der großen Auslandssender durch Bildung von europäischen Programmschienen zu optimieren", so Bettermann.

DRM ist ein weltweites Konsortium mit 74 Mitgliedern aus 29 Ländern, das 1998 gegründet wurde und ein digitales System für den Hörfunk auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle entwickelt hat. Die DW ist als Gründungsmitglied von Anfang an dabei und stellt bereits zum drittenmal den Vorsitzenden. DRM wird als weltweit einziges System von der Internationalen Fernmeldebehörde (ITU: International Telecommunication Union) mit seinen 190 Mitgliedsländern empfohlen und ist inzwischen international standardisiert.

3. Dezember 2002
199/02

Weiteres Bildmaterial unter fotos@dw-world.de.