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Erleichterung über Ende des US-Einreisestopps

Klaus Ulrich
8. November 2021

Das Ende des seit 20 Monaten andauernden Einreisestopps in die USA erfreut nicht nur Touristen, sondern auch die deutsche Wirtschaft - sind die Vereinigten Staaten doch einer der wichtigsten Handelspartner.

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Nationalflaggen von Amerika und Deutschland
Bild: Andreas Franke/picture alliance

Für vollständig geimpfte und zusätzlich getestete EU-Bürger ist es ab diesem Montag (08.11.2021) nach gut anderthalb Jahren wieder möglich, in die USA einzureisen. Der coronabedingte Einreisestopp endet an diesem Tag. Viele deutsche Unternehmen atmeten auf, sagt Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) gegenüber der DW. "Denn für die deutsche Wirtschaft sind die USA der wichtigste ausländische Investitionsstandort sowie der bedeutendste Exportmarkt und zugleich drittgrößter Handelspartner."

Wegen des Einreiseverbots - insbesondere von Technikern und Ingenieuren - seien laut Treier für die Unternehmen wichtige Aufträge nicht zustande gekommen. "Unsere neuesten Umfragen zeigen: 73 Prozent der deutschen Unternehmen in Nordamerika sind jeweils von Reiseeinschränkungen sowie Problemen in der Lieferkette beziehungsweise Logistik als Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen", so der DIHK-Experte.

Infografik Deutschlands wichtigste Handelspartner EXPORT DE

Rund 35 Prozent der deutschen Unternehmen in den USA berichteten, dass sie im Jahr 2021 aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie Investitionen streichen oder verschieben mussten. Mit der Aufhebung des Einreiseverbotes könnten die Potenziale deutsch-amerikanischer Handelsbeziehungen wieder deutlich besser ausgeschöpft werden, ist sich Treier sicher.

Nach Angaben des DIHK betreiben mehr als 5500 deutsche Unternehmen eigene Niederlassungen in den USA, schaffen dort fast 900.000 Jobs und generieren einen Gesamtumsatz von rund 532 Milliarden Dollar. Im bilateralen Handelsvolumen von aktuell rund 171,5 Milliarden Euro enthalten sind deutsche Exporte im Wert von 103,8 Milliarden Euro. Über acht Prozent aller deutschen Ausfuhren, gerade auch aus den Schlüsselindustrien Automobil, Chemie, Elektronik und Maschinenbau, gehen in die USA.

Schaden durch Einreisestopp in Milliardenhöhe

Der Schaden für deutsche Unternehmen insgesamt durch den US-Einreisestopp wird in Fachkreise auf einen zweistelligen Milliardenbetrag geschätzt.

Infografik Deutschlands wichtigste Handelspartner IMPORT DE

"Endlich fallen die US-Einreisebeschränkungen weg. Damit kehrt der Geschäftsreiseverkehr zwischen Europa und den USA zum Normalmodus zurück und lässt die Pandemie hinter sich", teilt Ulrich Ackermann, Außenwirtschaftsexperte beim Maschinenbauer-Verband VDMA auf Anfrage der DW mit. Insgesamt habe das Einreiseverbot viele Maschinenbauunternehmen daran gehindert, den US-Markt so zu bearbeiten, wie sie es gerne getan hätten. So durften die Unternehmensvertreter aus Deutschland und Europa noch nicht einmal ihre eigene Tochtergesellschaft besuchen und auch nicht an wichtigen amerikanischen Messen teilnehmen.

Lufthansa
Die Lufthansa hofft auf gut gebuchte Flüge in die USABild: Daniel Kubirski/picture alliance

Wolfgang Niedermark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, nach dem Ende der US-Einreisebeschränkungen gehörten Verzögerungen in der Produktion, bei der Lieferung und bei strategischen Projekten ab November "hoffentlich der Vergangenheit an". Es liege "sowohl im deutschen und amerikanischen Interesse, den Rückstau an Aufträgen und Investitionen aufzuholen und schnellstmöglich zur vor-pandemischen Wirtschaftsentwicklung zurückzukehren".

USA sind Deutschlands wichtigster Absatzmarkt

Mit einem Anteil an den deutschen Exporten von 8,6 Prozent blieben die USA 2020 der wichtigste Absatzmarkt Deutschlands nur knapp gefolgt von China mit 8 Prozent, heißt es in der Publikation "Fakten zum deutschen Außenhandel" des Bundeswirtschaftsministeriums. Danach liegt China bei den deutschen Importen mit 11,4 Prozent 2020 auf Platz eins. Die USA belegen mit 6,6 Prozent hinter den Niederlanden den dritten Rang.

Nach Aufhebung des coronabedingten Einreiseverbots für EU-Bürger, die geimpft und getestet sind, hoffen auch die Airlines auf einen starken Nachholbedarf bei Geschäftsreisen und im Tourismus. Schließlich ist der Nordatlantik-Markt für die Lufthansa und ihre Wettbewerber von enormer Bedeutung.