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Deutschen fehlt es an Finanzkompetenz

16. August 2013

Die Verbraucher in Deutschland haben europaweit die geringste Bildung im Bereich Finanzen. Das hat eine repräsentative Umfrage in zwölf Ländern ergeben. Die Studie offenbart große Unterschiede in Europa.

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Eine halb durchgesägte Ein-Euro-Münze (Foto: dpa/picture alliance)
Bild: picture-alliance/dpa

Demnach haben bei der Befragung 53 Prozent der Bundesbürger angegeben, von Finanzfragen keine Ahnung zu haben. Die repräsentative Studie wurde von der drittgrößten deutschen Privatkundenbank, Ing-DiBa, in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos durchgeführt. Bei der Umfrage wurden 11000 Erwachsene in zwölf verschiedenen europäischen Ländern befragt. Damit hätten sich, so die Bank in einer Pressemitteilung vom Freitag, rund 35 Millionen Deutsche als "finanzielle Analphabeten geoutet".

78 Prozent der befragten Deutschen fordern, dass Finanzbildung in der Schule vermittelt werden soll. Nur etwa jeder sechste Befragte gab an, das während der Schulzeit auch vermittelt bekommen zu haben. Demnach, so die Ing-DiBa, hätten 40 Millionen Menschen in Deutschland "gegen ihren Willen keine Finanzbildung in der Schule bekommen".

Der Wunsch, Finanzbildung als Schulfach zu etablieren, ist allerdings in allen zwölf Ländern nicht sehr stark ausgeprägt. Mit 18 Prozent liegt Deutschland dabei im Mittelfeld. Lediglich Österreich, wo jeder vierte Befragte diesen Wunsch äußerte, macht da eine Ausnahme. Die Österreicher sind in dieser Beziehung offenbar am wissbegierigsten.

Frauen klar im Vorteil

Die Studie offenbarte, dass Frauen in der Regel ein Kompetenzvorsprung zugebilligt wird. Vor allem in den Ländern Südeuropas herrscht die Meinung vor, Frauen verstünden mehr vom Geld als Männer. Am wenigsten ausgeprägt ist dieses Phänomen in Mitteleuropa, doch auch hier wird den Frauen durchschnittlich noch mehr Kompetenz zugesprochen. In Deutschland glaubt jeder vierte Befragte, in Finanzfragen sollte man eher eine Frau fragen, während nur 14 Prozent der Befragten die Männer für kompetenter halten.

Große Unterschiede zeigen sich auch im Mediennutzungsverhalten. Während vor allem in südlichen Ländern die Social Media genutzt werden, um mit der Bank in Verbindung zu treten, sind die Mitteleuropäer in dieser Hinsicht konservativer. In der Türkei nutzt jeder zweite Bankkunde die sozialen Medien, in Deutschland nur jeder fünfte. Drei von vier befragten Deutschen (73 Prozent) gaben an, dies nur selten oder nie zu tun.

dk/qu (dpa/afp/Ing-DiBa)