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Deutscher Entwicklungshelfer getötet

25. Dezember 2010

In Nordafghanistan ist ein deutscher Entwicklungshelfer nach einem Terroranschlag seinen schweren Verletzungen erlegen. Kanzlerin Merkel und Entwicklungsminister Niebel verurteilten den "feigen Anschlag".

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Deutsche Fahrzeuge im Distrikt Char Darah in der nordafghanischen Provinz Kundus (Foto: dpa)
Deutsche Fahrzeuge in der nordafghanischen Provinz KundusBild: picture alliance/dpa

Aufständische haben im Norden Afghanistans einen Deutschen getötet. Wie das Bundesentwicklungsministerium am Samstag (25.12.2010) in Berlin mitteilte, war der Getötete ein Berater der KfW Entwicklungsbank. Nach Angaben des Ministeriums befinden sich derzeit mehrere hundert deutsche Entwicklungshelfer in Afghanistan.

Wie das Ministerium weiter mitteilte, war der Getötete zusammen mit drei anderen Personen in einem Wagen unterwegs. Die Betroffenen waren Mitarbeiter eines Projekts, das den Bau einer Straße zwischen Kholm und Kundus koordiniert. Bei Qhashqargan geriet das Auto unter Beschuss. Dabei wurde der Deutsche schwer verletzt. Ein afghanischer Mitarbeiter, der als Übersetzer arbeitete, zog sich leichte Verletzungen zu. Der Entwicklungshelfer wurde in das Bundeswehrcamp Marmal gebracht, wo er starb.

Bestürzung in Berlin

Bundeskanzlerin Merkel am 18.12.2010 in Kundus (Foto: dpa)
Bundeskanzlerin Merkel am 18.12.2010 in KundusBild: dpa

Die Bundesregierung reagierte bestürzt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Vizekanzler und Außenminister Guido Westerwelle sowie Entwicklungsminister Dirk Niebel (beide FDP) sprachen von einem feigen, unmenschlichen Anschlag, den sie aufs Schärfste verurteilten. Den Angehörigen sprachen sie ihr tiefes Beileid aus. Dem verletzten afghanischen Mitarbeiter wünschten Merkel und Westerwelle rasche Genesung.

Merkel sagte, der Anschlag zeige einmal mehr die Skrupellosigkeit der Terroristen. Sie hätten kein Interesse an einer besseren Zukunft des Landes, sondern wollten die menschenverachtende Gewaltherrschaft wiederherstellen. Dies unterstreiche die große Bedeutung der Ausbildung einheimischer Sicherheitskräfte.

"Gegen die Entwicklung des Landes"

Entwicklungshilfeminister Niebel im April 2010 in Kabul (Foto: dpa)
Entwicklungshilfeminister Niebel im April 2010 in KabulBild: picture-alliance/dpa

Entwicklungsminister Niebel sagte, der feige Anschlag, der sich gegen die Interessen der lokalen Bevölkerung richte, zeige einmal mehr die Gefahren auch des zivilen Wiederaufbaus in Afghanistan. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin ließ mitteilen, der Mord an dem Entwicklungshelfer zeige, wogegen sich der Aufstand der Taliban richte. Sie kämpften nicht gegen eine angebliche Besatzung, sondern gegen die Entwicklung ihres eigenen Landes und gegen die Verbesserung der Lebensbedingungen der eigenen Bevölkerung.

Autor: Hartmut Lüning (dapd, dpa)

Redaktion: Dirk Eckert