1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Deutscher Menschenrechts-Filmpreis geht an "Styx"

7. Dezember 2018

Flucht und Fluchtursachen waren Hauptthemen beim deutschen Menschenrechts-Filmpreis 2018. Die renommierte Auszeichnung wurde jetzt in Nürnberg verliehen. Schirmherr war Bundespräsident a.D. Joachim Gauck.

https://p.dw.com/p/39e4O
Deutscher Menschenrechts-Filmpreis - Styx
Bild: Zorro-Film/Benedikt Neuenfels

Zur Preisverleihung in der Nürnberger Tafelhalle waren zahlreiche Prominente angereist. Die Laudatio auf die Preisträger hielt die Schauspielerin und Präsidentin der Deutschen Filmakademie Iris Berben. Sie hob das herausragende filmische und damit zugleich gesellschaftliche Engagement der Preisträger hervor.

Festredner war Schirmherr Joachim Gauck. "Wir wissen: Mit einem Bild oder einem Film lässt sich mehr sagen als mit vielen Worten, Berichten oder Statistiken", so der Bundespräsident a.D. Film-Kunst könne einen anderen Zugang zu den Seelen der Menschen finden als das politische Argument, erklärte Gauck. Deshalb müssten diese Anregungen "im Sinne des politischen Wirksamwerdens" eingesetzt und gefördert werden. 

Die Preisträger 2018:

  • Kategorie Langfilm: Kinofilm "Styx" von Regisseur Wolfgang Fischer
  • Kategorie Kurzfilm: Dokumentarfilm "Joe Boots" von Florian Baron
  • Kategorie Magazinbeitrag: "Erst integrieren, dann abschieben: Deutschlands absurde Asylpolitik" (2017) von Naima El Moussaoui und Ralph Hötte
  • Kategorie Hochschule: "Thinking Like A Mountain" von Alexander Hick
  • Kategorie Amateur: "Just A Normal Girl" von Vanessa Ugiagbe und Yasemin Markstein
  • Kategorie Bildung: "Sind sie sicher?" aus der TV-Serie "Der Tatortreiniger", Regie: Arne Feldhusen


Das politisch brisante Filmdrama "Styx" von Regisseur Wolfgang Fischer erzählt von einer ambitionierten Alleinseglerin (Hauptdarstellerin Susanne Wolf, unser Bild oben), die auf hoher See mit einem in Seenot geratenen Flüchtlingsboot konfrontiert wird. Mit knapper Not kann sie einen 14-jährigen Flüchtling in ihr Boot retten. Die anderen Schiffbrüchigen muss sie ihrem Schicksal überlassen, um sich nicht selbst in Gefahr zubringen.   

Deutscher Menschenrechts-Filmpreis - Joe Boots
Schwer traumatisiert vom Grauen des Irakkriegs: US-Soldat "Joe Boots"Bild: Johannes Waltermann

Ebenfalls ausgezeichnet wurde eine aktuelle Dokumentation über einen im Irak-Krieg traumatisierten US-Soldaten. Der junge Kriegsveteran, der sich nach den Anschlägen vom 11. September freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hatte, kommt als seelisches Wrack in seine Heimatstadt zurück und verliert allmählich die Kontrolle über sein Leben.

Verantwortung für Filmemacher 

Die Geschichte eines einzelnen Menschen lasse uns mitfühlen und sensibilisiere uns für die immer noch alltäglichen Menschenrechtsverletzungen überall auf der Welt, sagte der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck im Vorfeld der Preisverleihung. "Daraus erwächst eine Verantwortung für Filmschaffende, die der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis nun bereits zum elften Mal würdigt." 

Vergeben wird der Preis seit 1998 im Zwei-Jahres-Turnus. 2018 sind insgesamt 382 Filme unterschiedlichster Machart für die sechs Wettbewerbs-Kategorien eingereicht worden. DW-Chefredakteurin Ines Pohl war in diesem Jahr Jury-Mitglied für die Kategorie Magazinbeitrag. 

Deutscher Menschenrechts-Filmpreis - Tatortreiniger
Preisträger in der Kategorie Bildung: "Der Tatortreiniger", Regie: Arne FeldhusenBild: LETTERBOX FILMPRODUKTION GmbH/NDR

"In den eingereichten Filmen wurde erneut sichtbar, dass Menschenrechte weiter unter Druck stehen – in Europa, aber auch weltweit", sagte Klaus Ploth, Mitglied des Veranstalterkreises. Der Wettbewerb spiegele auch "die Vielfalt behandelter Themen wider, die vom Themenkomplex Flucht und Integration über Chancengleichheit von Menschen mit Behinderungen bis zu Filmen zum Thema kulturelle Identität reichen", so Ploth.

21 Veranstalter tragen und organisieren den politisch ambitionierten Filmwettbewerb, darunter bundesweit aktive Menschenrechtsorganisationen, Kultur-, Medien- und Bildungsinstitutionen sowie die Kirchen und Gewerkschaften. Der Filmpreis wird am Vorabend des Internationalen Tages der Menschenrechte verliehen und ist mit jeweils 2500 Euro dotiert.