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Rückblick D-Niederlande

15. November 2011

Mit einem verdienten 3:0-Erfolg über die Niederlande hat sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in die Winterpause verabschiedet. Es war der erste deutsche Sieg im Fußballklassiker seit 15 Jahren.

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Deutschlands Miroslav Klose (vorn) jubelt nach seinem Treffer zum 2:0 mit Deutschlands Thomas Müller. Foto: Nigel Treblin/dapd)
Bild: dapd

"Unsere Kombinationen haben gut funktioniert. Es war wie aus einem Guss", strahlte Thomas Müller nach dem Abpfiff. "Und das ist die wichtigste Erkenntnis: Wenn wir ein Spiel zu 100 Prozent ernst nehmen, können wir auch Holland schlagen." Ausverkauftes Stadion, großartige Stimmung trotz der kalten drei Grad Celsius in Hamburg und ein 3:0 (2:0)-Heimsieg der deutschen Elf – der Novemberabend hat sich gelohnt für die Fans der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Sieben Monate vor Beginn der Europapameisterschaft in Polen und der Ukraine präsentierte sich die Nummer drei gegen die Nummer zwei der Welt in Klasseform, Deutschland zwang den Erzrivalen Niederlande überraschend souverän in die Knie und zeigte dem EM-Mitfavoriten seine Grenzen auf. "Ich denke, dass wir heute Spielfreude und Leichtigkeit gezeigt haben, das hat die Niederländer auch ein bisschen überfordert", erklärte Bundestrainer Joachim Löw. Dabei präsentierte sich vor allem die deutsche Offensive spielfreudig, aber auch die Abwehr glänzte. Deutschland blieb damit zum ersten Mal seit zehn Spielen wieder ohne Gegentor und das gegen die niederländische Torfabrik der EM-Qualifikation: Mit über 30 Toren schossen sich die Niederländer zur EM.

Europas Spitzenfußballer auf dem Platz

Bondscoach Bert van Marwijk musste zwar auf einige Stammspieler verzichten – unter anderem fehlten Robin van Persie (FC Arsenal), Arjen Robben (Bayern) und Rafael van der Vaart (Tottenham). Dennoch trat die Nummer zwei der Welt mit einem schlagkräftigen Aufgebot an, angeführt von Kapitän Mark van Bommel (AC Mailand). In der Startelf standen auch einige alte Bekannte aus der Bundesliga: Edson Braafheid (Bayern/Hoffenheim) und Joris Mathijsen (Hamburg) sowie die aktuellen Bundesligaspieler Ryan Babel (Hoffenheim) und Klaas-Jan Huntelaar (Schalke), der wegen seines Nasenbeinbruchs mit einer Gesichtsmaske auflief. Zudem stand Wesley Sneijder (inter Mailand) wieder zur Verfügung.

Bundestrainer Löw stellte seine Elf auf einigen Positionen um und änderte auch wieder die beim Freundschaftsspiel gegen Ukraine getestete taktische Formation: Statt Dreierkette stellte er unter anderem wieder auf die bewährte Viererkette um. Manuel Neuer kehrte ins Tor zurück und als einzige Spitze schickte Löw Miroslav Klose auf das Feld. André Schürrle fiel wegen eines Infekts aus, Bastian Schweinsteiger (Schlüsselbeinbruch) und Philipp Lahm (Pause) waren ebenfalls nicht dabei.

Deutschlands Offensive dominiert

Miroslav Klose bei seinem Kopfball zum 2:0. (Foto: Michael Sohn/AP/dapd)
Mehr als ein gewonnenes Kopfballduell: Klose erzielt das 2:0 gegen die NiederlandeBild: dapd

"Wir wollen ständig nach vorne spielen, agieren, aktiv sein", hatte Löw vor seiner 75. Partie als Bundestrainer gefordert und so setzte es seine Mannschaft auch um. Schon in der 15. Minute ging Deutschland durch den Treffer von Thomas Müller nach Vorarbeit von Klose in Führung. Bis dahin hatte die deutsche Elf die ein oder andere temporeiche und attraktive Kombination gezeigt. Nur elf Minuten später köpfte Klose zum 2:0 ein – völlig unbedrängt nach einer Flanke von Mesut Özil. Es war der 65. Länderspieltreffer für Klose, damit rückt er dem Torrekord von Gerd Müller (68 Tore) immer näher.

Auch in der zweiten Halbzeit blieb die niederländische Nationalmannschaft blass. Neuer hatte kaum etwas zu tun im deutschen Tor, dafür nahmen Özil, Klose und Müller die gegnerische Verteidigung immer öfter auseinander. Nach einer dieser furiosen Passstafetten musste Özil zum 3:0 in der 66. Minute nur noch den Fuß hinhalten. Ein mitreißender Angriff. Die Zuschauer starteten die Laola-Welle und sangen "Oh, wie ist das schön" und feierten die deutsche Elf bis weit nach dem Abpfiff. "Holland hatte heute gar keine Chance – wir sind sehr glücklich darüber", erklärte Özil und fügte mit Blick auf die EM sogleich an: "Wir müssen um den Titel spielen."

Gute Jahresbilanz

In dieser Form gehört Deutschland tatsächlich zu den Favoriten auf den Titel der Europameisterschaft. Von den insgesamt 13 Spielen in diesem Jahr gewann die deutsche Elf neun, verlor nur ein einziges (gegen Australien) und teilte dreimal die Punkte. "Wir können zufrieden sein mit dem ganzen Jahr", zog Löw Bilanz. Toni Kroos ging noch einen Schritt weiter: "Wir haben ein gutes Jahr gespielt, aber das nächste wird noch wichtiger." Für die deutsche Elf geht es jetzt in die Winterpause, erst in dreieinhalb Monaten trifft sich der DFB-Tross wieder: Denn bevor Löw den endgültigen Kader benennt, lädt er seine Spieler noch zu einem Testspiel gegen Frankreich (29.02.) ein.

Türkei scheitert in den Playoffs

Während es für Deutschland und die Niederlande "nur" um das Prestige ging, fielen in den vier Rückspielen der Playoffs die Entscheidungen für die EM-Qualifikation. Noch vier Tickets waren zu vergeben und zunächst sicherten sich Kroatien, Tschechien und Irland die begehrten Plätze. Kroatien reichte ein 0:0 gegen die Türkei (Hinspiel: 3:0), die Iren kamen zu einem 1:1 (1:0)-Unentschieden gegen Estland (Hinspiel: 4:0). Tschechien mühte sich in Montenegro zu einem 1:0 (0:0)-Sieg. (Hinspiel: 2:0). Portugal sicherte sich den letzten Platz mit einem 6:2 (2:1)-Erfolg gegen Bosnien-Herzigowina (Hinspiel: 0:0). Die 16 Teilnehmer der Fußball-EM 2012 finden Sie in unserer Bildergalerie.

Autorin: Olivia Fritz
Redaktion: Sarah Faupel