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Deutscher Radiopreis 2013

5. September 2013

Auch wenn so mancher Laudator längst beim Fernsehen gelandet ist: Bei der Verleihung des Deutschen Radiopreises wurde natürlich das Hohelied auf das Medium angestimmt, das es noch wagt, nur eins auf die Ohren zu geben.

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Der Journalist Hans-Peter Stockinger (r) bekommt von Laudator Frank Plasberg den Sonderpreis des Beirates "Lebenswerk Radio" bei der Verleihung des Deutschen Radiopreises 2013 (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Musikgrößen wie Jamie Cullum, Rapper Cro, Paul van Dyk sowie die Bands Die Toten Hosen und Hurts haben am Donnerstagabend Deutschlands Radiomacher geehrt. Bei einer großen Gala im Hamburger Hafen wurde zum vierten Mal der Deutsche Radiopreis verliehen. 30 Kandidaten, die eine Jury aus 354 Bewerbungen ausgewählt hatte, saßen zwischen den 1000 Gästen im Saal und hofften auf die Trophäe. 61 Radiosender übertrugen die Gala live, dritte Fernsehprogramme hatten sie zeitversetzt im Programm.

"... wenn Sie wirklich etwas zu sagen haben"

Der von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern vergebene Preis wurde in zehn Kategorien überreicht. Eine Auszeichnung für sein Lebenswerk erhielt der Journalist Hans-Peter Stockinger (Foto, re.). Der 1938 geborene Stuttgarter hatte 1970 als Reporter, Redakteur und Moderator beim Südwestfunk in Baden-Baden begonnen. "Normalerweise sitzt er auf meiner Schulter - immer dann, wenn ich moderiere", begann TV-Moderator Frank Plasberg (li.) die Laudatio auf seinen Lehrmeister. Stockinger habe Radiogeschichte geschrieben - und ihm einen wichtigen Satz mit auf den Weg gegeben: "Machen Sie am Mikrofon nur den Mund auf, wenn Sie wirklich etwas zu sagen haben."

Stockinger selbst mahnte seine jüngeren Kollegen, bei aller Multimedialität das Radio nicht zu vernachlässigen und erinnerte daran: "Video killed the Radiostar". Oft genug sei das Radio an den Rand gedrängt worden und habe keine Rolle mehr gespielt. "Aber am Anfang war das Wort...", sagte Stockinger und appellierte, sein Medium solle ein selbstbewusstes sein und nicht nur nebenbei gehört werden. "Denn es kann die Hauptsache sein - so wie in meinem Leben", meinte Stockinger, der 54 Jahre zuvor in genau jenem "Schuppen 52", wo die Gala über die Bühne ging, als Schauermann gearbeitet habe.

Geraldine Pfeffer und Hans-Dieter Hillmoth von Hit Radio FFH bekommen von Laudatorin Sonya Kraus (li.) den Deutschen Radiopreis 2013 für die beste Programmaktion überreicht (Foto: picture-alliance/dpa)
Geraldine Pfeffer und Hans-Dieter Hillmoth von Hit Radio FFH bekommen von Laudatorin Sonya Kraus (li.) den Deutschen Radiopreis 2013 für die beste Programmaktion überreichtBild: picture-alliance/dpa

Der erste Preis des Abends ging an Hit Radio FFH für das "Wolkenkratzer-Festival 2013" als beste Programmaktion. Mit der besten Sendung räumten kurz darauf "Die jungen Wilden" von Antenne Bayern ab. "Ich war ja oft genug zu Gast, um zu sagen: Das habt ihr euch verdient", sagte Laudator Campino, Frontmann der Toten Hosen. Die beiden Moderatoren Kristina Hartmann und Andreas Christl freuten sich nicht nur über die Ehrung, sondern auch über ihren Tischnachbarn Jamie Cullum. "Ein Traum", meinte Moderator Christl. "Darf ich erwähnen, dass ich gerade ein Milky Way mit ihm geteilt habe?", rief seine Kollegin Hartmann.

"Ein Radiomoderator hat kein Gegenüber"

In der Kategorie Nachrichtensendung triumphierte "Der NDR 2 Kurier" - eine Sendung ohne Sprechblasen und Worthülsen, wie die Jury des Grimme-Instituts lobte. Schauspielerin Anna Maria Mühe überreichte die Trophäe an 104.6 RTL Berlins Hitradio für die beste Comedy: "Ungefragt Nachgefragt - Deutschlands geheimstes Radioquiz" - Olaf Heyden als Jürgen Kerbel. Einen Preis in der Kategorie Comedy zu überreichen wäre ihr in der Filmbranche nicht passiert, meinte Laudatorin Mühe. "Danke an das Radio, dass Sie nicht in Schubladen denken", sagte sie. Zur besten Morgensendung kürten die Juroren "Die Radio Hamburg Morning Show" mit John Ment und Horst Hoof.

"Ein Radiomoderator hat kein Gegenüber", sagte Schauspielerin Bettina Zimmermann anerkennend und ehrte Volker Wieprecht (rbb, radioeins) als besten Moderator. Der Preis für die beste Moderatorin ging an Wenke Weber von Antenne Niedersachsen - überreicht von BAP-Chef Wolfgang Niedecken, der sich an seine erste Radioerlebnisse erinnerte - als der Vater und der große Bruder in den 1950er Jahren Fußball gehört hatten. In den zehn Kategorien hatten sich insgesamt 30 Nominierte Hoffnungen auf den Sieg gemacht, daneben gab es in der von Barbara Schöneberger moderierten Show zwei Sonderpreise.

Campino - Frontmann der Toten Hosen (Foto: imago/Joachim Sielski)
Campino und seine Toten Hosen wurden in Hamburg mit dem Musik-Sonderpreis bedachtBild: imago/Joachim Sielski

Den Musik-Sonderpreis nahmen Campino und seine Toten Hosen mit. "Es gibt zur Zeit keine deutsche Band, die häufiger im Radio gespielt wird", zitierte TV-Moderator Mattias Opdenhövel die Jury und meinte in Anspielung auf einen alten Hit der Band: "nach wie vor ein richtig leckerer Bommerlunder". Campino dankte: "Das Radio und Die Toten Hosen sind sich jahrelang ganz erfolgreich aus dem Weg gegangen. Wer hätte gedacht, dass daraus mal so eine große Lovestory werden würde."

sti/qu (dpa)