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Bilanz Schwimm-Europameisterschaften

15. August 2010

Bei den Schwimm-Europameisterschaften in Budapest sammelte vor allem Wasserspringer Patrick Hausding Medaillen. Während Paul Biedermann seine Mission erfüllte, steht Talent Silke Lippok vor einer glänzenden Zukunft.

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Wasserspringer Patrick Hausding bei der EM in Budapest (Foto: AP)
Wasserspringer Patrick Hausding bei der EM in BudapestBild: AP
Deutschlands Schwimmer Paul Biedermann bei der EM in Budapest (Foto: AP)
Vorzeigeathlet BiedermannBild: AP

Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) hat bei der Europameisterschaft in Budapest seine Zielsetzung auch ohne Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen erreicht und mit der 16 Jahre alten Silke Lippok einen möglichen neuen Star in der Hinterhand. Paul Biedermann hat mit dem erneuten Titel und Weltjahresbestzeit seine Mission erfüllt. Für einen Goldrausch sorgten zudem die Wasserspringer mit Patrick Hausding, Sascha Klein und Christin Steuer.

DSV-Leistungssportdirektor Lutz Buschkow sprach "von einem insgesamt sehr positiven Eindruck", Schwimm-Trainer Dirk Lange fügte hinzu: "Paul hat sich als Top-Schwimmer erneut etabliert. Dahinter kann man mit Lippok und der jungen Frauenstaffel von einer New-Wave, einer neuen Welle sprechen." Für Olympia 2012 in London fühlt sich der DSV gut aufgestellt.

Biedermann und Lippok im Blickpunkt

Biedermann hatte zum Auftakt "nur" Silber über 400 Meter Freistil gewonnen. Dann jedoch verteidigte er seinen Titel über die halbe Distanz erfolgreich, schließlich führte der Doppel-Weltmeister die 4x200-Meter-Staffel zu Silber und entriss Rekord-Olympiasieger Michael Phelps die Weltjahresbestzeit.

Die deutsche Schwimmerin Silke Lippok (Foto: AP)
Nachwuchstalent Silke Lippok hatte bei der EM in Budapest allen Grund zur FreudeBild: AP

Lippok glänzte nach dem Staffel-Triumph über 4x100-Meter-Freistil mit dem Gewinn der Silbermedaille über 200 Meter Freistil hinter dem italienischen Schwimmstar Federica Pellegrini. Auch holte sie Bronze mit der 4x100-Meter-Lagenstaffel. Zudem überzeugten Daniela Samulski über 50 Meter Rücken und Christian Kubusch über 800 Meter Freistil mit jeweils zweiten Plätzen sowie Jenny Mensing mit Rang drei über 100 Meter Rücken. Kubusch sorgte für den ersten deutschen Rekord nach dem Verbot der sogenannten Wunderanzüge.

"Teamspirit stimmt"

Es gab aber auch einige prominente Problemfälle. Steffen Deibler blieb zum Teil unter seinen Möglichkeiten und verpasste erneut eine Medaille auf der Langbahn. Der WM-Vierte Hendrik Feldwehr verfehlte über 50 Meter Brust das Finale. "Wir können uns die Medaillenleute auch nicht schnitzen. Aber auf den Positionen vier bis acht waren wir führend. Die Breite ist also da und auch der Team-Spirit stimmt", sagte Lange, der den DSV im Vergleich zu anderen Nationen "im Moment auf Position drei bis vier mit deutlicher Tendenz nach vorn" einordnet. Vor allem die Franzosen, Briten und Russen hinterließen in Budapest einen starken Eindruck. Auch die heimstarken Ungarn sorgten für Aufsehen.

Etwas Unruhe gibt es beim DSV nach wie vor wegen der "Hängepartie" von Lange. Der DSV hat die Entscheidung über eine mögliche Beförderung von Lange zum Chef-Bundestrainer bis frühestens nach einer Präsidiumssitzung am 3. September vertagt. "Es ist aber nicht so, dass wir auseinanderdriften", sagte Lange.

Springer glänzten

Patrick Hausding zeigt eine seiner Goldmedaillen (Foto: AP)
Medaillengarant HausdingBild: AP

Bei den Springern stieg Hausding zum neuen Star auf, indem er einen Rekord aufstellte: Als erster Athlet holte er bei allen fünf EM-Entscheidungen Medaillen, und zwar zwei Mal Gold und drei Mal Silber. "Manchmal muss ich mir angesichts der Erfolge mein innerliches Grinsen verkneifen. Langsam wird mir mein Erfolg selbst unheimlich", sagte der Olympia-Zweite.

Außerdem gewann Sascha Klein Gold vom Turm. Bei den Frauen trumpfte Christin Steuer, die vom Turm im Einzel und im Synchron mit Nora Subschinski Gold holte, groß auf - und das im fast schon fortgeschrittenen Sportler-Alter von 27 Jahren. "Unsere Jungs und Mädels haben in den vergangenen Tagen viel für unsere Sportart getan", freute sich Wassersprung-Bundestrainer Lutz Buschkow. "Man kann schon von einem Boom sprechen."

Autor: Arnulf Boettcher (sid, dpa)

Redaktion: Olivia Fritz