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Ein Sieg mit einem "aber"

18. Januar 2017

Der nächste Sieg für das deutsche Team, aber kein überzeugender: Weißrussland bietet Deutschland im vierten Gruppenspiel der Handball-WM lange erfolgreich die Stirn – und offenbart Schwächen in der DHB-Auswahl.

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Handball - Deutschland gegen Weissrussland
Bild: picture-alliance/dpa/M. Murat

Stockfehler, vertändelte Wurfgelegenheiten, leichte Treffer für den Gegner: Die erste Halbzeit zeigte eine ungewohnt unkonzentrierte deutsche Handball-Nationalmannschaft und Weißrussland nutzte diese Schwächen aus. Nach der bereits sicheren Qualifikation fürs Achtelfinale wirkte die Mannschaft des Deutschen Handball-Bundes (DHB) zunächst wie im Stromsparmodus – zum Missfallen von Bundestrainer Dagur Sigurdsson, der vor einem Spannungsabfall in diesem Spiel gewarnt hatte. Und auch vor dem Gegner: Weißrussland präsentierte sich beim 31:25 (16:16) lange wie erwartet als ernst zu nehmender Gegner, der einige Unzulänglichkeiten im deutschen Spiel offenbarte.

Die selbsternannten "Bad Boys" wirkten vor allem in der Defensive etwas zu brav, nicht energisch genug. Und auch Torhüter Silvio Heinevetter wirkte mindestens glücklos. Weil zudem vorne auch freie Wurfgelegenheiten ungenutzt blieben, schaffte es Weißrussland nicht nur immer wieder aufzuschließen, sondern auch zwischenzeitlich in Führung zu gehen. Erst ein Last-Minute-Treffer von Kai Häfner sicherte Deutschland ein tatsächlich schmeichelhaftes 16:16 zur Halbzeit.

Starke Phase nach der Halbzeitpause reicht zum Sieg

Nach der Pause erwischte die DHB-Auswahl einen perfekten Start: Sichtlich motivierter und konzentrierter ging die Sigurdsson-Auswahl zu Gange und Patrick Groetzki knallte hintereinander drei Bälle ins weißrussische Tor. In der zweiten Halbzeit steigerte sich auch Heinevetter, der auch schwierige Bälle aus dem Netz fischte. Gleichzeitig bauten die Weißrussen merklich ab. Auswahl-Trainer Juri Schewzow nahm in den ersten Minuten der zweiten Hälfte gleich zwei Auszeiten und redete energisch auf seine Spieler ein, doch die deutsche Mannschaft zog plötzlich scheinbar mühelos auf einen Sechs-Tore-Vorsprung davon.

Handball - Deutschland gegen Weissrussland
Löchrig: Im vierten Gruppenspiel offenbarte die deutsche Abwehr Schwächen, die Weißrussland ausnutzte.Bild: picture-alliance/dpa/M. Murat

Doch die Defensivprobleme der deutschen Mannschaften blieben auch in der zweiten Halbzeit nicht aus. Aus dem Rückraum heraus konnten die Weißrussen etwas zu ungestört agieren und wieder auf drei Tore verkürzen. Als dann noch direkt im Anschluss Uwe Gensheimer einen Siebenmeter verwarf, herrscht sichtbare Nervösität auf der Bank des DHB-Teams. Gensheimer machte seinen Fehler in der Folge aber wieder gut und führte seine Mannschaft mit insgesamt acht Treffern als bester deutscher Schütze zum Sieg.

Glandorf verstärkt die DHB-Auswahl

Parallel zum Spiel erreichte eine weitere positive Nachricht die Europameister: Ein Weltmeister ist im Anflug. Routinier Holger Glandorf wird die deutschen Handballer bei der WM in Frankreich nun unterstützen. Der Weltmeister von 2007 stößt am Donnerstag zum Team und wird schon im Spiel um den Gruppensieg gegen Kroatien am Freitag (17.45 Uhr MEZ) auflaufen. "Natürlich ist es eine besondere Ehre, bei einer Weltmeisterschaft noch einmal für Deutschland zu spielen. Ich freue mich auf die Spiele und werde Vollgas geben", sagte Glandorf im ARD-Hörfunk. Seit Tagen war über eine Nachnominierung von Glandorf spekuliert worden, nun zog Bundestrainer Dagur Sigurdsson sein Rückraum-Ass aus dem Ärmel. "Jeder freut sich, wenn Holger kommt", sagte Rückraumspieler Julius Kühn und adelte Glandorf als "begnadeten" Handballer. Schon in den wenigen gemeinsamen Trainingstagen vor dem Turnier habe man gesehen, "dass Holger unheimlich viel Bock hat. Es macht ihm sehr viel Spaß, mit uns zusammenzuspielen." Vielleicht kann Glandorf der Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson zehn Jahre nach dem Wintermärchen mit WM-Gold im eigenen Land noch etwas mehr Stabilität geben. Nach dem vierten Sieg im vierten Spiel warten nun nämlich härtere Gegner auf das deutsche Team.