1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Handynutzung Deutschland

Klaus Ulrich10. September 2013

Darin sind sich fast alle Deutschen einig: Ohne Mobiltelefon geht es nicht. Von den jüngeren Leuten unter 30 hat praktisch jeder ein Handy - und die Senioren ziehen nach.

https://p.dw.com/p/19Z0J
Gruppe junger Leute mit Handys im Restaurant (Foto: Robert Kneschke)
Gruppe mit Handys im RestaurantBild: Fotolia/Robert Kneschke

Nur jeder zehnte Deutsche besitzt kein Handy. Von den über 14-Jährigen haben 90 Prozent ein Mobiltelefon. Über 63 Millionen Menschen telefonieren hierzulande mobil, gut zwei Millionen mehr als vor zwei Jahren. Das ergab eine neue Studie für den Hightech-Verband BITKOM.

"Klar ist auch zu sehen: Es gibt einen Trend zum Smartphone, also zum internetfähigen Handy", erläutert Verbandssprecher Marc Thylmann im Gespräch mit der Deutschen Welle weitere Ergebnisse der Erhebung. Mittlerweile haben rund 40 Prozent aller Bundesbürger ein solches Smartphone. Vor einem Jahr waren es erst 34 Prozent. Nach Prognosen von Marktforschern sind mehr als 80 Prozent aller in diesem Jahr verkauften Handys Smartphones.

Infografik Handybesitz Deutschland (DW/Per Sander)

Nutzer werden älter

Bei den Bundesbürgern, die älter als 65 Jahre sind, besitzen erst zwei Drittel ein Mobiltelefon. "Das ist schon mehr als in den vergangenen Jahren. Aber wenn es irgendwie noch eine Steigerung geben kann, dann nur bei den Senioren", so Thylmann. Er glaubt, dass die Angst vor der Technik das Hauptargument dafür ist, dass sich viele Ältere noch kein Handy zugelegt haben. Auch sei in dieser Altersgruppe die Meinung weit verbreitet: Handys sind teuer. "Allerdings sind ja die Kosten für Gespräche und für Geräte dramatisch gefallen und das wird sich auch bei den Senioren herumsprechen", sagt der Experte.

Die Bevölkerungsgruppen der heute 50- bis 60-Jährigen haben sich bereits ans Handy gewöhnt. Auch im fortschreitenden Alter werden sie wohl kaum auf ihr Mobiltelefon verzichten wollen. Vor allem weil moderne Smartphones gerade für ältere Menschen, die ein bisschen gebrechlicher sind, eine Menge Vorteile bieten: Beispielsweise mit Anwendungen (Apps) zur Gesundheitsüberwachung oder Sensoren, die registrieren, wenn man gestürzt ist und Hilfe herbei rufen.

Festnetz bleibt erhalten

Dass der beliebte Mobilfunk in absehbarer Zeit das Festnetz komplett ersetzen könnte, glaubt der Fachmann nicht. Zwar seien in einigen europäischen Ländern immer mehr Leute ausschließlich mobil zu erreichen. "In Deutschland ist dieser Trend aber kaum nachzuweisen", so Thylmann, und daran werde sich auch wenig ändern. "Gerade wenn man extrem schnell im Internet unterwegs sein will, setzen die allermeisten Leute auch in Zukunft auf den Festnetzanschluss."

Die aktuelle BITKOM-Studie zur Verbreitung von Mobiltelefonen bezieht sich nur auf Deutschland. Doch laut Thylmann zeigen andere Untersuchungen ein klassisches Nord-Süd-Gefälle in Europa. "Wenn es ums Internet, Smartphones und Handys geht, liegen gerade die skandinavischen Länder wie Dänemark, Schweden und Co immer sehr weit vorne". In südosteuropäischen Ländern wie Rumänien und Bulgarien, gebe es in der Regel noch nicht so viele Handys oder Smartphones.

Handy-Recycling beim Unternehmen ReCellular, Inc., Michigan, USA, Nordamerika (Foto: imago/imagebroker)
Recycling wertvoller Rohstoffe: Sammelcontainer für alte MobiltelefoneBild: imago/imagebroker

Begehrte Altgeräte

Wenn sie sich ein neues Modell zulegen, stellt sich Handynutzern auf der ganzen Welt dieselbe Frage: Was tun mit den Altgeräten? Nach BITKOM-Schätzungen horten alleine die Bundesbürger knapp 90 Millionen alte Handys zu Hause - sei es als möglichen Ersatz dafür, falls das neue Modell mal nicht funktionieren sollte oder weil noch wichtige Daten auf dem Althandy gespeichert sind.

Doch alte Mobiltelefone enthalten Spuren wichtiger Rohstoffe wie Gold oder seltene Erden und sollten deshalb möglichst bald recycelt werden. Alle großen Netzbetreiber nehmen Altgeräte per Post zurück. Portofreie Versandumschläge können im Internet angefordert werden. Viele Unternehmen spenden für jedes eingesandte Mobiltelefon einen Betrag an Umwelt-,Sozial- oder andere Hilfsprojekte. Auch kommunale Abfallsammelstellen nehmen Altgeräte zur fachmännischen Entsorgung kostenlos entgegen.

Vorher sollten alle Daten mit den entsprechenden Menü-Funktionen auf den alten Geräten gelöscht werden - vor allem, wenn ein Verkauf geplant ist. Wer für sein altes Mobiltelefon keine Interessenten im Freundes- oder Bekanntenkreis findet, wird im Internet fündig: Portale, die gebrauchte Elektronikgeräte wie Handys, aber auch Spielkonsolen oder Digitalkameras auf- und weiterverkaufen oder recyclen (Stichwort: "Recommerce") schießen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden.