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Politik

Deutschland und Südafrika vereint

6. Februar 2020

Wirtschaft und die Bewältigung der Libyenkrise, das sind zwei Kernthemen der Gespräche von Bundeskanzlerin Merkel mit dem südafrikanischen Präsidenten Ramaphosa in Pretoria. Beide Seiten sind füreinander voll des Lobes.

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Besuch von Bundeskanzlerin Merkel in Südafrika
Verstehen sich augenscheinlich blendend - Kanzlerin Angela Merkel und Präsident Cyril RamaphosaBild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Deutschland und Südafrika wollen bei der Suche nach Lösungen für die Konflikte im Bürgerkriegsland Libyen eng zusammenarbeiten. Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa sagte im Zuge der Gespräche in der Hauptstadt Pretoria, eine Lösung für afrikanische Probleme könne nur von Afrikanern kommen - doch sei Unterstützung von außen wünschenswert. Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte bei ihrem Besuch: "Ohne den afrikanischen Sachverstand werden wir das gar nicht lösen können."

Instabiles Libyen hat weitreichende Folgen

Eine Beilegung des Konfliktes habe eine hohe Bedeutung für Europa und Afrika. Wenn Libyen ein gescheiterter Staat sei, gebe es nicht nur mehr Flüchtlinge - auch die Sicherheit weiterer afrikanischer Staaten sei bedroht, sagte Merkel. So gelangten bereits jetzt Waffen von Libyen in die Sahelzone. Der Prozess zum Frieden werde jedoch lange dauern. Es gebe "viele Mächte", die in Libyen "eigene Interessen" verfolgten, sagte Merkel.

Südafrika hat eine Lösung der Konflikte im nordafrikanischen Libyen und im Südsudan zu Schwerpunkten seiner Präsidentschaft in der Afrikanischen Union (AU) erklärt. Ramaphosa übernimmt direkt nach dem Besuch Merkels beim AU-Gipfel in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba den Vorsitz der Organisation.

Besuch von Bundeskanzlerin Merkel in Südafrika
In der Hauptstadt Pretoria wurde Kanzlerin Merkel mit militärischen Ehren empfangenBild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Angesichts einer zunehmend national ausgerichteten Politik in vielen Ländern hob Merkel die Zusammenarbeit mit Ramaphosa hervor - als Partner in einer multilateralen Weltordnung. Ramaphosa wiederum lobte die Zusammenarbeit mit Deutschland vor allem in internationalen Gremien wie den Vereinten Nationen. Südafrika ist wie Deutschland derzeit nichtständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat.

Hilfe im Energiesektor

Kanzlerin Merkel bot der südafrikanischen Regierung Unterstützung beim Ausbau einer zuverlässigen Energieversorgung an. Beide Länder könnten im Bereich der erneuerbaren Energien und etwa beim Bau kleiner Gaskraftwerke eng zusammenarbeiten, sagte Merkel zum Auftakt eines Gesprächs.

Südafrika leidet zurzeit unter einer schweren Energiekrise, die die Konjunktur im Land lähmt. In dieser Woche musste der staatliche Stromversorger erneut Ortsteile von Pretoria mehrere Stunden lang gezielt vom maroden Netz nehmen, um eine Überlastung zu vermeiden. Südafrika arbeitet bisher vor allem mit Kohlekraft.

Weiteres wesentliches Thema der Regierungschefs ist engere wirtschaftliche Beziehungen. Merkel wird von einer größeren Wirtschaftsdelegation begleitet. Nach ihren Angaben haben 600 deutsche Unternehmen in Südafrika etwa 100.000 Arbeitsplätze geschaffen. Die Kanzlerin lobte die gute Zusammenarbeit im Unternehmensbereich, forderte aber auch, den Marktzugang unbürokratischer zu gestalten. Merkel kündigte eine stärkere Zusammenarbeit beim Thema Berufsbildung an. Die Bundesregierung werde dazu zusätzlich 20 Millionen Euro zur Verfügung stellen.

Deutschland war 2018 nach China und vor den USA mit einem Volumen von etwa 17 Milliarden Euro zweitwichtigster Handelspartner Südafrikas. Ramaphosa nannte Deutschland nach der Unterredung einen der strategischsten Partner Südafrikas. Merkel war zuletzt 2010 zur Fußball-Meisterschaft der Herren in Südafrika. Im Anschluss wird die Bundeskanzlerin nach Angola reisen.

ust/kle (dpa, afp)