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Deutschland, wo warst du?

1. März 2006

Es bleibt dabei: Gegen die Großen im internationalen Fußball gibt es für die deutsche Nationalmannschaft nichts zu gewinnen. In Florenz gab es eine auch in der Höhe völlig verdiente 1:4-Niederlage gegen Italien.

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Daniele De Rossi markiert das 3:0, Robert Huth schaut interessiert zuBild: AP

Genau 100 Tage vor dem Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft gab's eine bittere Erkenntnis: Klinsis Kita-Truppe spielte wie eine Rentnerband. Ohne Ideen, ohne Einsatz, ohne Mumm. Gegen einen Gegner, der ohne Vieri, Totti, Zambrotta und Wadenbeißer Gattuso antreten musste, aber trotzdem das Spiel von Anfang bis zum Ende kontrollierte.

Dabei wurden die Deutschen kalt erwischt. Bereits nach sieben Minuten stand es 2:0 für die Gastgeber, die den WM-Gastgeber vor große Probleme stellten. Schon nach vier Minuten musste Jens Lehmann das erste Mal hinter sich greifen, nachdem er zuvor gegen Italiens Kapitän Cannavaro zunächst glänzend gerettet hatte. Den Abpraller verwertete Alberto Gilardino (AC Milan) problemlos zum 1:0.

Hühnerhaufen

Nur drei Minuten später agierte die junge deutsche Abwehr erneut wie ein Hühnerhaufen, dem die Vogelgrippe angedroht wurde. Lokalmatador Luca Toni (Fiorentina) nutzte das Chaos gnadenlos zum zweiten italienischen Treffer. Auslöser war allerdings ein katastrophaler Fehlpass im Mittelfeld von Sebastian Deisler, dem so gut wie nichts gelang, der aber trotzdem bis zum Ende über den Rasen stolpern durfte.

Damit befand sich der Münchner allerdings in bester Gesellschaft, denn auch Arne Friedrich und Torsten Frings sowie selbst Kapitän Michael Ballack spielten weit unter ihren Möglichkeiten. Die Squadra Azzura führte die deutsche Mannschaft über weite Strecken regelrecht vor, so dass das 3:0 von Daniele De Rossi durchaus dem Spielverlauf entsprach. Der Mittelfeldspieler von AS Roma traf per Kopf in der 39. Minute nach einer Vorlage des überragenden Mauro Camoranesi (Juventus). Robert Huth (Chelsea), der überraschenderweise den Vorzug vor dem Dortmunder Edelreservisten Christoph Metzelder erhalten hatte, schaute interessiert zu.

Vor allem die deutsche Hintermannschaft, in der neben Huth auch Arne Friedrich, Philipp Lahm und Per Mertesacker herumstochern durften, geriet gegen die italienischen Offensivkünstler immer wieder ins Schwimmen.

Bittere Lehrstunde

In der zweiten Hälfte brachte Klinsmann für den völlig blass gebliebenen Lukas Podolski (1.FC Köln) den Schalker Gerald Asamoah, Christoph Metzelder kam für Per Mertesacker. Der Effekt blieb jedoch minimal. Die Italiener schalteten zwar etwas zurück, kamen aber trotzdem zum 4:0 durch del Piero (56. Minute). Völlig aus dem Nichts kam die deutsche Mannschaft wenigstens noch zum Ehrentreffer. Nach einem Eckball von Deisler war Robert Huth acht Minuten vor Schluss aus kurzer Distanz mit dem Fuß zur Stelle und ließ Buffon keine Abwehrmöglichkeit.

Von der "Mutter aller Spiele" hatte der italienische Coach Marcello Lippi vor der Partie gesprochen, doch es wurde eine bittere Lehrstunde für die deutsche Mannschaft im Stadio Artemio Franchi. Die deutsche Nationalelf kassierte in der 28. Begegnung gegen Italien die 13. Niederlage und wartet seit Oktober 2000 auf einen Sieg gegen eine große Mannschaft. (wga)