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Deutsche Exporte über Vorkrisenniveau

9. August 2021

Exporte der deutschen Wirtschaft haben wieder das Niveau vor Beginn der Coronakrise erreicht und im Juni sogar übertroffen. Auch der vielfach beklagte Materialmangel bremst die Erfolgsserie nicht wirklich.

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Deutschland | Container im Hafen Hamburg
Bild: Marcus Brandt/dpa/picture alliance

In diesem Juni wuchsen die Ausfuhren aus Deutschland bereits zum 14. Mal in Folge: Das Plus lag bei 1,3 Prozent zum Vormonat. Die Importe stiegen diesmal um 0,6 Prozent. Damit lagen die Exporte um 1,1 Prozent und die Importe sogar 10,0 Prozent höher als im Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland.

Im Juni verkauften die Unternehmen Waren im Wert von 118,7 Milliarden Euro ins Ausland. Verglichen mit Juni 2020 ist das eine Zunahme von 23,6 Prozent.

Vor allem Ausfuhren zum wichtigsten Exportkunden USA entwickelten sich rasant. Sie nahmen um fast 40 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro zu. Die Exporte nach China legten um 16,0 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro zu und die nach Großbritannien 11,0 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. Das Auslandsgeschäft mit den EU-Ländern wuchs um 26,1 Prozent auf 64,5 Milliarden Euro.

Problem Materialmangel

Im vergangenen Jahr hatte die Corona-Krise tiefe Löcher in der deutschen Exportbilanz hinterlassen. Für das laufende Jahr rechnet der Außenhandelsverband BGA mit einem deutlichen Plus. Auch der deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) erwartet, dass deutsche Firmen 2021 alles in allem acht Prozent mehr exportieren. Sorgen bereiten allerdings Materialmangel und knappe Rohstoffe.

Einer Umfrage des ifo-Instituts zufolge beklagen inzwischen 64 Prozent der befragten Industrieunternehmen Engpässe und Probleme bei Vorlieferungen als Hindernis für ihre Produktion. Derzeit bedienten die Hersteller die Nachfrage noch aus ihren Lagern, "aber die leeren sich nun auch zusehends", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Wird wegen fehlender Teile weniger produziert, kann nicht so viel exportiert werden.

Trotzdem sehen Experten die Lage eher optimistisch: "Auch wenn die gut gefüllten Auftragsbücher sich in Anbetracht fehlender Vorprodukte nicht in einer entsprechend hohen Produktion niederschlagen, die Exporte können von der guten Auftragslage profitieren", sagte etwa der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. Den Unternehmen gelänge es immerhin, so viele Produkte in den Versand zu geben, dass es für das Plus bei den Exporten reiche.

ar/hb (rtr, afp, dpa)