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DFB-Elf holt lockeren Sieg in San Marino

Calle Kops
11. November 2016

Bei strömenden Regen gewinnt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ihr WM-Qualifikationsspiel bei San Marino souverän. Dabei macht ein Debütant gleich drei Tore. Und der Bundestrainer stellt einen Rekord auf.

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Fußball | WM-Qualifikation | San Marino vs Deutschland
Bild: picture-alliance/GES/M. Ibo Güngör

Die deutsche Nationalmannschaft hat einen weiteren Schritt in Richtung WM 2018 in Russland gemacht. Der Weltmeister kam bei Fußball-Zwerg San Marino zu einem standesgemäßen und auch in der Höhe verdienten 8:0 (3:0)-Erfolg und sicherte sich damit den vierten Sieg im vierten Qualifikationsspiel. Sami Khedira (7. Minute), Debütant Serge Gnabry (9./58./76.) und Jonas Hector (32./65.) und Kevin Volland (86.) waren für das DFB-Team erfolgreich. Stefanellis Eigentor (82.) markierte das zwischenzeitliche 7:0 für Deutschland. Bundestrainer Joachim Löw hat nun 95. Siege auf seinem Konto und ist damit alleiniger DFB-Rekordtrainer vor dem legendären Sepp Herberger. 

DFB-Neulinge überzeugen

Löw machte vor nur rund 4000 Zuschauern im Stadio Olimpico in Serravalle seine Ankündigung wahr und gab dem Nachwuchs eine Chance. Der 21 jährige Gnabry von Werder Bremen und der erst 19 jährige Benjamin Henrichs von Bayer Leverkusen standen in der Startelf und waren damit die Debütanten 84 und 85 der Ära Löw. Bei strömendem Regen entwickelte sich auch ohne den geschonten Spielmacher Mesut Özil und die ausgefallenen Weltmeister Manuel Neuer, Toni Kroos, Jerome Boateng und Julian Draxler gegen den 201. der FIFA-Weltrangliste der erwartete Einbahnstraßen-Fußball. Mit einer Fünfer- und einer Viererkette versuchte der überforderte Außenseiter, der erst einen Länderspielsieg in seiner Geschichte verbucht hat (1:0 gegen Liechtenstein im April 2004), die Räume eng zu machen. Doch das gelang dem aus Olivenöl-Verkäufern, Studenten und Buchhaltern bestehenden Team nur selten.

Sami Khedira (3.v.l.) spielt Matteo Vitaloli (l.) von San Marino aus (Foto: Getty Images/Bongarts/A. Hassenstein)
Sami Khedira (3.v.l.) überzeugt und bringt die deutsche Elf mit dem ersten Treffer des Spiels auf die SiegerstraßeBild: Getty Images/Bongarts/A. Hassenstein

Henrichs (2.) und Gnabry (5.) vergaben die ersten Möglichkeiten, dann sorgte Ersatz-Kapitän Khedira nach schönem Pass von Ilkay Gündogan für die Führung. Die DFB-Auswahl, die im September 2006 beim 13:0 in San Marino den höchsten Auswärtssieg ihrer Geschichte gefeiert hatte, hielt den Druck hoch und ließ Ball und Gegner laufen. Der sehr engagierte Gnabry, der als erster Spieler seit Christian Pander (2007) bei seinem Debüt traf, und Hector mit seinem ersten Treffer in der WM-Qualifikation, erhöhten vor der Pause für den Favoriten.

Engagiert bis zum Schluss

Im zweiten Durchgang machte die DFB-Elf da weiter, wo sie aufgehört hatte. Der Außenseiter kam weiterhin nur sporadisch in die deutsche Hälfte. Mit ruhigem und überlegtem Aufbau spielten sich die Gäste viele Torgelegenheit heraus. Im deutschen Tor erlebte Neuer-Ersatz Marc-Andre ter Stegen ruhige 90 Minuten, kein einziger Schuss kam auf seinen Kasten. Gnabry gelang der erste deutsche Treffer nach dem Seitenwechsel. Joshua Kimmich chippte das Leder in den Strafraum, Gnabry startete zum Fünfer durch, nahm den Ball volley mit rechts und netzte ein. Sieben Minuten später kam auch Hector zu seinem zweiten Tor in diesem Länderspiel. Mario Götze setzte sich im gegnerischen Strafraum halblinks gegen zwei Gegenspieler durch, umkurvte am Fünfmetereck Davide Simoncini und legte aus ungünstigem Winkel auf Hector zurück. Der aufgerückte Linksverteidiger traf den Ball mustergültig mit der linken Pike. Keeper Aldo Simoncini hatte gegen den Flachschuss keine Chance.

Jonas Hector (2.v.l.) setzt sich gegen die Abwehr von San Marino durch (Foto: picture-alliance/AP Photo/M. Vasini)
Starker Auftritt auch von Doppeltorschütze Jonas HectorBild: picture-alliance/AP Photo/M. Vasini

In der 71. Minute wechselte Löw den Schalker Max Meyer für Götze und den Leverkusener Kevin Volland für Mario Gomez ein. Gnabry machte kurz darauf seinen Dreierpack perfekt und damit das halbe Dutzend voll. Thomas Müller hob die Kugel von rechts in den Strafraum zu Gnabry, der den Ball volley nahm und sehenswert ins untere Eck traf. Mit dem letzten Spielertausch gab Löw dem 21-jährigen Leon Goretzka noch die Chance sich zu präsentieren. Der Schalker kam für Sami Khedira. Mattia Stefanelli unterlief ein Eigentor zum 0:7. Volland flankte scharf von der rechten Seite, San Marinos Keeper Simoncini wehrte nach vorne ab, von Stefanelli prallte der Ball ins eigene Netz. Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Volland. Simoncini rutschte bei einem Abschlag weg und spielte den Ball zu Gnabry, der Müller per Steilpass bediente. Der Bayern-Akteur flankte flach an den zweiten Pfosten zu dem Leverkusener, der aus der Drehung flach traf.

"Es war nicht einfach. Der Platz war sehr tief und rutschig. Es war gut, dass wir früh getroffen haben. Dass wir 8:0 gewonnen haben, damit können wir leben", sagte Hector, der sich an seinen letzten Doppelpack kaum mehr erinnern konnte. "Im Profifußball ist mir das noch nicht gelungen." Der Bundestrainer trat nach der Partie direkt auf die Euphoriebremse. "Wir dürfen das Spiel nicht überbewerten. San Marino ist kein Maßstab, aber die Mannschaft hat versucht, Tore zu erzielen. Das war in Ordnung", sagte Löw und zog eine zufriedene Zwischenbilanz: "Wir wollen diese Qualifikation gnadenlos durchziehen und die Gruppe dominieren. Bislang ist uns das gelungen." Die DFB-Auswahl führt die Gruppe C nun mit der Maximalausbeute von zwölf Punkten und 16:0 Toren an. Nach dem Test zum Jahresabschluss gegen Italien am Dienstag (20.45 MEZ; ab 20.30 Uhr MEZ im DW-Liveticker) in Mailand geht der Weg zur angestrebten WM-Titelverteidigung am 26. März 2017 mit dem Auswärtssspiel in Baku gegen Aserbaidschan weiter.

Und wenn Sie das gesamte Geschehen in allen Einzelheiten noch einmal nachlesen wollen, dann können Sie das hier in unserem Liveticker tun: