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DFB-Keeper Neuer im Nachwuchsteam

Tobias Oelmaier
30. Mai 2018

Das DFB-Trainerteam lässt keine Gelegenheit aus, um Stammtorwart Manuel Neuer zu Spielpraxis zu verhelfen. Da muss er im Testpiel in Südtirol auch mal gegen die eigenen Leute ran.

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Italien, Eppan: Torwart Manuel Neuer beim Mannschaftstraining auf dem Trainingsgelände
Bild: picture-alliance/dpa/C. Charisius

"Ergebnisse sind zweitrangig für uns", erklärte Thomas Schneider am Mittwochmittag im Trainingslager in Eppan vielsagend. Wenige Stunden zuvor hatte das DFB-Team in Südtirol mit 2:0 gegen die U20-Auswahl gewonnen. Aber zu einer Form-Einordnung taugte dieser Test nicht. "Wir hatte viele Start-Stop-Situationen, wir lassen Situationen wiederholen, wenn es nicht so läuft, wie wir es uns vorstellen", ergänzte der Assistent von Bundestrainer Joachim Löw. Die Junioren-Auswahl sollte Spielsysteme der Vorrunden-Gegner simulieren, um Erkenntnisse zu gewinnen, die dann im Training umgesetzt werden. "Wir haben viele Situationen durchgespielt", erzählte Schneider über die Partie, zu der weder Presse noch Öffentlichkeit zugelassen waren. Die WM-Gegner sollen schließlich im Unklaren gelassen werden.

Aber viel interessanter als die taktischen Finessen war mal wieder eine Personalie, und zwar eine im Team der U20. Dort stand nämlich über die gesamten 70 Minuten Manuel Neuer im Tor. Der Plan dahinter: "Wir wollten ihn Drucksituationen, längeren Konzentrationsphasen aussetzen", so Schneider. Anders als beim ersten Test kürzlich, den die A-Mannschaft deutlich mit 7:1 gewonnen und bei dem der Stammtorwart eine Halbzeit lang auf dem Platz gestanden hatte.

Italien DFB-Pressekonferenz in Eppan
DFB-Co-Trainer Schneider: "Halten Manu die Tür offen"Bild: picture-alliance/GES/M. Ibo Güngor

Neuer habe diesmal auch "einiges aufs Tor bekommen, gute Paraden gezeigt", allerdings machten die Youngster dem Bundestrainer einen kleinen Strich durch die Rechnung. Frank Kramer, der Trainer der Junioren hatte sein Team nämlich gut eingestellt. Zu gut, für einen echten Erkenntnisgewinn. "Die Jungs wissen ganz genau, wenn da ein Manuel Neuer im Tor steht, dann fighten sie umso mehr für ihn", und so war nicht mehr drin als ein verwandelter Elfmeter von Thomas Müller und ein weiterer Treffer durch Julian Draxler.

"Schwer aus der Röhre geguckt"

Bayern-Teamkollege Niklas Süle macht kein Hehl daraus, dass er seinen Kapitän auch ganz gerne geärgert hätte mit einem seiner gefürchteten Flatterbälle aus der Distanz, aber "ich hatte einen Linksschuss, der ist leider bis zur Eckfahne geflogen". Und so blieb ihm nur, in den allgemeinen Tenor der Neuer-Lobgesänge einzustimmen: "Ich habe schwer aus der Röhre geguckt, als Manuel bei Bayern das erste Training nach Monaten absolviert und die Dinger da rausgekratzt hat, als wäre er nie weg gewesen". Kramer fand die kurze Zusammenarbeit mit dem mehrmaligen Welttorhüter jedenfalls "sehr beeindruckend" und er könnte "jetzt nicht erkennen, wo die acht Monate (Verletzungspause) geblieben sind" und Schneider verweist auf den kommenden Samstag.

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Dann, wenn Deutschland in Klagenfurt zum vorletzten WM-Test gegen Österreich aufläuft, soll Neuer sein Comeback geben, "wenn alles weiter so läuft wie bisher, und dann machen wir den nächsten Schritt." Dass sie alle aber hoffen, dass es reicht für Russland, war auch Schneider anzumerken: "Allein der Name, wenn er den Platz betritt. Wenn man einen Torhüter hat, der so unfassbar gut ist, möchte man ihm die Tür so lange wie möglich offen halten."

Fragezeichen um Boateng

Italien DFB-Pressekonferenz in Eppan
Abwehr-Hüne Niklas Süle konnte Neuer nicht überwindenBild: picture-alliance/GES/M. Ibo Güngor

Etwas mehr Rückstand scheint derzeit noch Jerome Boateng zu haben. Der Abwehrmann habe zwar nach seiner Muskelverletzung wieder mit dem Ball gearbeitet, sei aber erst bei "80 Prozent des maximalen Speeds". Wenn aber alles nach Plan verläuft, dann könne er nächste Woche wieder ins Training einsteigen. "Fürs Turnier sind wir sehr, sehr zuversichtlich." Und sollte er noch nicht fit sein, stände in Süle ein fast gleichwertiger Ersatz bereit. Er konnte sich in dieser Saison schon in München mit Mats Hummels in der Innenverteidigung einspielen. Dass das ein Vorteil sei, bezweifelte Süle mit Blick auf seine Konkurrenten in der Abwehr allerdings: "Wir spielen alle in der Nationalmannschaft schon lange zusammen, da kennt man sich." Und überhaupt: "Ich hoffe, dass Jerome wieder fit wird."

Gegen Österreich am Samstag wird Boateng sicher fehlen, Toni Kroos, der nach dem Champions-League-Finale noch im Sonderurlaub ist, ebenso. Eng werden könnte es auch für Stürmer Mario Gomez, den eine Muskelverletzung plagt. Dabei müsste er für die endgültige Nominierung sicher noch Punkte sammeln.