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Dicke Luft in Peking

12. Januar 2013

Dass über der chinesischen Hauptstadt häufig eine schwere Dunstglocke hängt, sind die Bewohner längst gewöhnt. Jetzt ist der Smog aber so stark, dass sogar die Behörden Alarm schlagen.

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Dicht befahrene Straße in Peking (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Menschen sollten so wenig wie nötig vor die Tür gehen. Alte, Kranke oder Kinder sollten die Häuser überhaupt nicht verlassen. "Wir raten den Bürgern, sich von schwer verschmutzten Stadtgebieten fernzuhalten und körperliche Anstrengungen oder Freiluftaktivitäten zu vermeiden", hieß es in einem Appell des Umweltüberwachungszentrums der Stadt.

Feinstaub auf Rekordhöhe

Seit Tagen werden die 20-Millionen-Metropole und andere Städte im Norden Chinas von starkem Smog heimgesucht. Die ungesunde Mischung aus Staub, Ruß und Nebel ist in diesem Winter aber viel heftiger als sonst üblich. Der Schadstoffindex der US-Botschaft in Peking für den besonders gesundheitsgefährdenden Feinstaub kletterte auf die Rekordmarke von 728.

"Das habe ich noch nie erlebt", sagte ein Bürger, der den Index seit Jahren verfolgt. Früher endete die Skala immer bei 500. Nur unter 50 gilt die Luft noch als "gut", über 300 schon als "gefährlich". Auch bei den einheimischen Umweltbehörden stiegen die Messwerte, die sonst gerne etwas niedriger liegen, auf den Spitzenwert von 456, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet.

Viele Menschen tragen einen Mundschutz gegen die schlechte Luft. In den twitter-ähnlichen, "Weibo" genannten chinesischen Mikroblogs, lassen sie ihrer Empörung freien Lauf. "Die Luftverschmutzung ist so schlimm, wie ich sie noch nie erlebt habe", meint einer. "Es ist überall neblig, die Luft riecht versengt." Einige klagen über gesundheitliche Beschwerden: "Mein Hals tat mir beim Schlafen weh."

Kohle ist eine Ursache

Die Luft in Peking ist meistens schlecht. Luftwerte erreichen oftmals nur bei Wind oder Regen ein unproblematisches Niveau. Ansonsten liegen sie zumeist bei einer Marke zwischen 100 und 300. Schuld daran ist vor allem der Einsatz von Kohle in der Industrie sowie in Kraft- und Heizwerken. Zwei Drittel ihres Energiebedarfs deckt die boomende Wirtschaftsnation mit Kohle. Zwischen 2005 und 2010 sei der Bedarf um satte 44 Prozent angestiegen, berichtet Greenpeace.

Hinzu kommt der zunehmende Autoverkehr. Mehr als fünf Millionen Fahrzeuge rollen heute durch Peking - vor fünf Jahren waren es noch drei Millionen. Aber trotz des schweren Smogs wurden keine Fahrverbote für PKW oder Beschränkungen für Fabriken und Kraftwerke verhängt. Es blieb lediglich bei Appellen.

uh/as (dpa)