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Afrikanische Schweinepest in Deutschland

10. September 2020

Landwirte und Experten haben schon lange vor dem Eintreffen der tödlichen Tierseuche gewarnt. Nun ist es so weit: An der Grenze zu Polen wurde ein infinzierter Wildschwein-Kadaver gefunden.

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Deutschland Schutzzäune gegen Afrikanische Schweinepest
In Brandenburg baut ein Forstwirt Ende 2019 einen Schutzzaun gegen die Schweinepest auf Bild: picture-alliance/dpa/P. Pleul

In Brandenburg gibt es einen Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner bestätigte in Berlin, dass die für Haus- und Wildschweine hochansteckende und meist tödliche Tierseuche Deutschland erreicht habe. Ein  infizierter Wildschwein-Kadaver sei wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze im Spree-Neiße-Kreis gefunden worden. Eine Probe des toten Tieres wurde im Friedrich-Loeffler-Institut virologisch untersucht. Dort hat sich der Verdacht bestätigt.

Die Afrikanische Schweinepest wird von Wildschweinen übertragen und ist für Menschen ungefährlich. Sie trifft Deutschland als einen der größten Schweinefleisch-Exporteure Europas aber hart. China und andere asiatische Länder verhängen in der Regel Importverbote für Fleisch aus Regionen, in denen die Pest festgestellt wurde.

Der Sprecher des Verbraucherschutzministeriums Brandenburg, Gabriel Hesse, sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Landeskrisenzentrum und die kommunalen Krisenzentren seien aktiviert. Erste Maßnahmen zum Schutz würden vorbereitet. Ein fester Schutzzaun im Kreis Spree-Neiße an der Grenze zu Polen war geplant, ist aber noch nicht gebaut. Ein mobiler Zaun steht dort bereits.

Deutschland: Warten auf die Schweinepest

Stetige Ausbreitung in Europa

Die Afrikanische Schweinepest hat sich in den vergangenen Jahren im Bestand der Wildschweine in Europa kontinuierlich weiter in Richtung Südwesten ausgebreitet. Dadurch ist auch für Deutschland das Risiko der Einschleppung erheblich gestiegen. Als Ursache für die Verbreitung in Europa wird die illegale Entsorgung von Speiseabfällen vermutet, die den Erreger enthielten. Bereits im Januar hatte sich die Bundesregierung besorgt gezeigt über die Ausbreitung der Schweinepest im polnischen Grenzgebiet zu Deutschland.

Die Krankheit ist bei Schweine-Züchtern gefürchtet. Denn die wirtschaftlichen Auswirkungen sind in einem Seuchenfall gravierend. Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums könnten Exporte in Nicht-EU-Staaten, vor allem nach Asien, weitgehend wegfallen. Für den Export nach China beispielsweise muss bislang zertifiziert werden, dass Deutschland ASP-frei ist. Der Handel innerhalb der EU kann jedoch aufrechterhalten werden. Nur für Betriebe in der Umgebung des Fundorts gibt es Einschränkungen.

In Brandenburg wurden nach Angaben des Landesbauernverbands vom November 2019 rund 750.000 Schweine in etwa 170 Betrieben gehalten. Aus Brandenburg werden Ferkel insbesondere in andere Bundesländer und EU-Staaten exportiert.

kle/rb (rtr, dpa, afp)

Dieser Artikel wurde aktualisiert