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50 Jahre: DW Akademie blickt nach vorn

Charlotte Hauswedell / Richard Fuchs, Berlin 12. November 2015

Menschen benötigen freie Informationen, um mitentscheiden zu können. Das Engagement der DW Akademie und ihr Einsatz für unabhängige Medien weltweit wurde anlässlich der Feier zum 50-jährigen Bestehen gewürdigt.

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50 Jahre DW Akademie Preisverleihung
Bild: Reiner Freese

Sechs von sieben Menschen weltweit haben keinen Zugang zu Informationen. Freie Medien tragen dazu bei, dass Gesellschaften einen offenen Dialog zulassen und jeder Gehör findet. "Die Arbeit der DW Akademie verhilft Millionen Menschen zu diesem grundlegenden Menschenrecht. Sie unterstützt die, die sonst keine Plattform haben", würdigte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller das jahrzehntelange Engagement, das die Deutsche Welle insbesondere mit der Akademie leiste. "Sie sind unser Partner und wir sind stolz darauf", fügte Müller hinzu.

Zu ihrem 50-jährigen Bestehen hatte die DW Akademie rund 160 Gäste aus Politik und Zivilgesellschaft zu einem Festakt in Berlin eingeladen. Auch internationale Partner und Botschafter waren in das festlich geschmückte Haus der Bundespressekonferenz gekommen.

Engagement und Überzeugung

Christian Gramsch, Direktor der DW Akademie, eröffnete den Abend mit einem besonderen Dank an Partner und Teilnehmer aus 50 Jahren Medienentwicklung: "Ihnen ist dieser Abend gewidmet", sagte Gramsch und erntete dafür viel Applaus. Dazu gehörten Fraueninitiativen, die sich das Recht auf Gehör erstreiten. Dazu gehörten Journalisten, die weltweit gegen Zensur kämpften, indem sie mit Mut die Wahrheit suchten. Und dazu gehörten auch Bürgerradios, die mit offenem Dialog gesellschaftliche Tabus brechen.

50 Jahre DW Akademie, Christian Gramsch
Christian Gramsch, Direktor der DW AkademieBild: Reiner Freese

Auch internationale Gäste waren zum Festakt nach Berlin gereist, unter ihnen U Thiha Saw, leitender Geschäftsführer des Myanmar Journalism Institute (MJI). Er sprach über den Wandel der Medien in seinem Land und was es bedeute, nach jahrzehntelanger Zensur erstmalig einen freien Presserat gründen zu können, der ethische Standards in der Berichterstattung überwacht. Er zeigte auf, dass jetzt erstmals auch Angehörige ethnischer Minderheiten eigene Medien aufbauen können. "Vor den jüngsten Wahlen konnten wir gemeinsam rund 400 Journalisten für die Wahlberichterattung ausbilden", sagte U Thiha Saw.

Von Turbulenzen und Krisen, die Medienschaffende in Bedrängnis bringen, berichteten Medienexperten aus Ägypten und der Ukraine. So schilderte die junge Journalistin Basma El-Oufy, wie viele ägyptische Journalisten sich trotz Zensur für unabhängige Informationen einsetzen. "Wir versuchen den Spielraum, den wir haben, möglichst weit auszudehnen." Oleksandr Kharebin, stellvertretender Intendant des staatlichen Rundfunks in der Ukraine (National Television Company of Ukraine/NTU), berichtete, wie er gemeinsam mit der DW Akademie am Umbau des Senders hin zu einem öffentlich-rechtlichen Rundfunk arbeitet. "Wir sind stolz auf das, was wir erreicht haben."

50 Jahre DW Akademie, Claudette Irere
Claudette Irere, kLabBild: Reiner Freese

Innovation aus Afrika

Auch ein Blick auf die Medienrevolution in Afrika durfte nicht fehlen. Denn insbesondere in Afrika boomt die Digital- und Startup-Szene. In Innovationszentren entwickeln junge Entrepreneure Apps, die auf spezifische regionale Bedürfnisse zugeschnitten sind: Solarkioske zum Aufladen von Handybatterien, oder Apps zum Kredittransfer zwischen verschiedenen Telefonanbietern. "Über die Hälfte der afrikanischen Bevölkerung ist unter 24 Jahre alt, und Subsahara Afrika hat die höchste Verbreitung von Mobiltelefonen weltweit. Die Chancen für Innovation und Entwicklung sind immens!", sagte Claudette Irere, Geschäftsführerin von kLab (knowledge Lab) in ihrer passionierten Keynote-Rede.

kLab ist ein Innovationszentrum für digitale Start-Up-Unternehmen in Ruanda. Irere schilderte eindringlich den Ideenreichtum in ihrem Land. Es fehle jedoch an Zusammenarbeit: "Wir verbringen oft viel Zeit damit, das Rad nochmal neu zu erfinden. Mehr Austausch von Wissen, Ideen und Infrastruktur mit beispielsweise dem Silicon Valley würde enorme Synergien freisetzen. Ich spreche von Nord-Süd-Partnerschaften."

Auch Bundesminister Müller unterstrich das Potenzial afrikanischer Innovationen für weltweite Entwicklung. "Für viele Menschen gerade in Afrika ist das Internet das Tor zur Welt und die Möglichkeit mitzureden." Gerade deshalb sei es wichtig, die Chancen des digitalen Wandels zu nutzen - und dabei weiter auf den richtigen Umgang mit Medien sowie den Aufbau unabhängiger Medien zu setzen. Das schaffe nicht nur Verständigung - es könne sogar Krisen vorbeugen, so Müller: "Deshalb wollen wir uns stark machen für digitale Menschenrechte", sagte der Minister zu.

50 Jahre DW Akademie, Bundesentwicklungsminister Gerd Müller
Bundesentwicklungsminister Gerd MüllerBild: Reiner Freese

Verständigung und Toleranz

"Wir, die Deutsche Welle und die DW Akademie, sind gemeinsam das Abbild des weltoffenen Deutschlands." Mit diesen Worten bedankte sich DW-Intendant Peter Limbourg für das Engagement von Mitarbeitern wie Teilnehmern der DW Akademie, ebenso wie bei Partnern und Förderern. Alle gemeinsam würden einen nachhaltigen und unverzichtbaren Beitrag zu Informations- und Medienfreiheit leisteten. International und auch in Deutschland. Dabei seien heute - nicht zuletzt im Licht der aktuellen Flüchtlingskrise - Zeichen für Toleranz, Verständigung und Weltoffenheit wichtiger denn je, so Limbourg.

Die zweifache Olympiasiegerin Katarina Witt sprach stellvertretend für andere Prominente und Journalisten, die an der DW-Kampagne "Wir sind Deutschland" teilnehmen und damit ein Zeichen setzen für Vielfalt und Weltoffenheit. Ihre internationale Sportlerkarriere habe sie vor allem eines gelehrt, so Witt: "Wir haben gemeinsam einen Erdball und wir haben alle zusammen ein Ziel: Wir wollen in Frieden miteinander ein schönes Leben haben."

Ganz nah am Leben waren dann auch die Songs, die eine besondere Band zum feierlichen Ausklang des Jubiläumsfests der DW Akademie spielte. Die Münchner Hip-Hop-Band EINSHOCH6 bewies, wie gut einfühlsamer, deutscher Hip-Hop zu Abendgarderobe und 50 Jahren Medienentwicklung passt. Denn mit ihrem "Bandtagebuch" ist die Band ein wichtiger, musikalischer Teil der DW-Deutschkurse und bringt Fans auf allen Kontinenten dazu, Deutsch mithilfe von Musik zu lernen. Die Band spielte zum Jubiläum ein Exklusivkonzert als Sneak Preview auf das "Bandtagebuch 2", das im Frühjahr 2016 erscheinen wird. Nicht fehlen durfte natürlich ein Song, der zum Mitsingen einlud: "Happy, Happy Birthday Akademie!"