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Friseurin (Köln)

25. Mai 2010

Friseure sind besondere Dienstleister: Beim Haare schneiden, waschen und frisieren kommen sie ihren Kunden sehr nahe. Hier kommen Sie Marion Esser nahe, sie ist Friseurin in Köln.

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Marion Esser (Foto: DW)
Marion Esser

06:30 Erste Frisur

Der Tag der Friseurin Marion Esser beginnt mit ihrer eigenen Frisur. Vor dem Spiegel in ihrem Badezimmer fönt sie ihre blonden Locken. Da sie auch Kosmetikerin ist, geht ihr das anschließende Schminken schnell von der Hand. Es gibt aber auch Tage ohne Schminken, erklärt Marion Esser: "Ich benutze ein Make-up nur, wenn ich zu meinen Kunden in den Salon fahre. In den Ferien verzichte ich auf jedes Make-up."

Heute Morgen ist es ruhig bei den Essers zu Hause. Es sind Schulferien, die Friseurin kann heute ihre beiden Mädchen im Bett lassen. Ansonsten fährt ihr Mann sie um halb acht zur Schule. "Ich würde gerne für meine Kinder mehr Zeit haben, um mal richtig mit ihnen für die Schule zu lernen", seufzt die Mutter. Aber dafür fehlt die Zeit - genau wie für einen längeren Urlaub. Mario Esser und ihr Mann betreiben ihren eigenen Friseursalon, da müssen sie präsent sein.

Vor der Abfahrt zur Arbeit schlüpft Marion Esser noch in ihre Arbeitskleidung. Im Friseursalon zieht sie ausschließlich schwarze Sachen an. Warum? “Unsere Kunden sind die Könige und deswegen die Stars. Wir wollen im Hintergrund arbeiten", erklärt die Friseurin. Schmunzelnd ergänzt sie: "Das passt auch ganz gut, weil Farbflecken da kaum zu sehen sind."

08:30 Im Salon

Marion Esser wäscht einer Kundin die Haare (Foto: DW)
Gespräche über Gott und die WeltBild: DW

Zehn Minuten sind es mit dem Auto von ihrem Haus bis zum Geschäft. Als Chefin des Friseursalons verbringt Marion Esser hier den ganzen Tag zusammen mit ihrem Mann.

Punkt neun Uhr beginnt die Arbeit mit dem ersten Kunden. Ein netter und gesprächiger junger Mann lässt sich von ihr die Haare schneiden. Anschließend hat sie einige Kundinnen, deren Haare sie farblich verändert. Mit freundlichem Lächeln führt sie immer mit ihren Kunden nette Gespräche. “Wir unterhalten uns über unsere Kinder und tauschen Erfahrungen aus. Manchmal geht es auch einfach nur ums Wetter.”

Eine neue Haarfarbe wird aufgetragen (Foto: DW)
Kreativität und Streben nach Perfektion – so charakterisiert sich Marion EsserBild: DW

Eine Kundin wünscht ein Haar-Painting und lässt sich von Marion Esser beraten, welche Farben zu ihr passen. Marion mischt die Farben in einem kleinen Nebenraum. Mit einem Paintingpinsel und Paintingkamm teilt sie hufeisenförmige Dreiecke am Kopf der Kundin ab und pinselt sie mit Farbe ein.

Marion Esser arbeitet auch an der Kasse und hat natürlich immer ein Auge auf ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Obwohl sie die Chefin ist, ist sich für keine Arbeit zu schade. "Ausfegen kann ich auch", lacht sie.

Den Kunden hilft sie an der Garderobe. "Ich bringe ihnen auch manchmal den Kaffee und die Zeitung", erzählt die Friseurin. "Manche meiner Kunden kommen schon seit Jahren zu mir."

14:00 Feierabend

Normalerweise bleibt Marion Esser bis halb sechs im Salon. Aber heute ist Freitag, da hat sie schon früher Feierabend.

In einem nahe gelegenen Geschäft kauft die gläubige Katholikin noch Fisch und Kartoffeln ein. "Freitag ist bei uns zu Hause immer Fischtag. Wir essen nur abends warm."

Anschließend geht sie mit ihren beiden Töchtern Inline-Skaten. "Inliner-Fahren habe ich eigentlich nur wegen der Kinder angefangen. Jetzt bin ich diejenige, die am meisten fährt. Und ich muss immer die beiden motivieren, sich doch mal zu bewegen und mit mir zu fahren", erzählt sie lachend.

Nicht nur Inliner-Fahren gehört zu ihren Hobbys sondern auch Lesen und vor allen Dingen Malen. "Wenn ich Abitur hätte, hätte ich Kunst studiert und wäre Malerin geworden. Ganz bestimmt!"

16:00 Zu Hause

Zu Hause angekommen sieht sie zuerst nach der Post. "Alle Rechnungen gehen an meinen Mann. Ich öffne meine Briefe. Da sind selten Rechnungen dabei. Rechnungen mag ich nicht, aber wer tut das schon. Sie müssen ja erledigt werden", sagt sie.

18:30 In der Küche

Vor dem Essen wird gebetet (Foto: DW)
Das gemeinsame Gebet vor dem Essen ist in ihrer Familie TraditionBild: DW

Marion Esser hantiert in der Küche. Sie schält die Kartoffeln, setzt sie auf und freut sich auf ein Abendessen gemeinsam mit ihrer Familie.

Endlich versammelt sich die Familie um den gedeckten Esstisch. Sie falten die Hände zum Gebet, fassen sich an die Hände und wünschen sich einen guten Appetit. Das gemeinsame Gebet vor dem Essen ist in ihrer Familie Tradition. "Wir beten vor der Mahlzeit und manchmal auch danach - meistens wird das danach aber vergessen", sagt Marion Esser und schmunzelt.

Autor: Ali Almakhlafi
Redaktion: Matthias von Hein