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Genau hinschauen

Das Interview führte Marcus Kreutler27. März 2007

Ina Sacher beobachtet für Amnesty International den Dessauer Prozess gegen zwei Polizeibeamte, die den Tod eines Asylbewerbers verursacht haben sollen. DW-WORLD konnte in einer Verhandlungspause mit ihr sprechen.

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Blick auf den Richter, mit dem Rücken zur Kamera die Angeklagten und ihre Anwälte
Amnesty International verfolgt den Prozess vor dem Dessauer LandgerichtBild: AP

DW-WORLD.DE: Warum beobachten Sie den Prozess?

Ina Sacher: Weil Amnesty International als internationale Menschenrechtsorganisation immer Berichte über Verhandlungen verfolgt, wenn Polizeigewalt involviert sein könnte. Daher haben wir uns zur Prozessbeobachtung entschlossen.

Was macht den Fall verdächtig?

Den Fall macht verdächtig, dass es zum Tod Oury Jallohs in Polizeigewahrsam gekommen ist und die Umstände seines Todes aus unserer Sicht noch nicht aufgeklärt sind.

Was ist in der Verhandlung bisher passiert?

Zunächst sind beide Angeklagten vernommen worden, danach hatte die Nebenklage Gelegenheit, ihre Fragen zu stellen.

Sind Sie die einzige Prozessbeobachterin vor Ort?

Von Amnesty: Ja. Ansonsten: Nein. Es ist sehr gut besucht, der Saal ist voll. Es kommen nicht alle rein, die den Prozess beobachten möchten. Auch sehr viel Presse ist vor Ort.

Glauben Sie, dass institutionelle Prozessbeobachter wie Sie einen gewissen Druck ausüben?

Es wäre zu wünschen, dass unsere Präsenz dazu beiträgt. Eigentlich sollte man natürlich davon ausgehen, dass immer sorgfältig gearbeitet und versucht wird, aufzuklären – unabhängig davon, ob da nun Amnesty International oder wer auch immer sitzt.