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Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit

Nina Treude26. November 2013

Eine bessere Berufsausbildung in Saudi-Arabien begleiten oder afrikanische Dörfer mit Strom versorgen - mit ihren aktuellen Projekten ist die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit auf der ganzen Welt aktiv.

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Teilnehmer eines GIZ-Trainings in Saudi-Arabien (Foto: GIZ)
Bild: GIZ

Als Bundesunternehmen unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit die Regierung dabei, ihre entwicklungspolitischen Ziele umzusetzen. "Wir sind Deutschlands führender Dienstleister in der internationalen Zusammenarbeit", erklärt Jan Schwaab, Leiter der GIZ-Abteilung "Globale Wissenskooperationen und Lernen in der Akademie für Internationale Zusammenarbeit". Im Einsatz gegen Missstände und Konflikte auf der ganzen Welt sieht die gemeinnützige Organisation sich als "Zukunftsentwickler". So lautet auch das Jahresthema 2013, das die GIZ gemeinsam mit ihrem Hauptauftraggeber, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), ausgerufen hat.

Deutsche Experten im globalen Einsatz

Nachhaltige Entwicklung lautet dabei das Stichwort, das sich die GIZ auf die Fahnen geschrieben hat. Doch was heißt das eigentlich? Für das Unternehmen bedeutet es vor allem ein Zusammenspiel von sozialer Verantwortung, ökologischem Gleichgewicht, politischer Teilhabe und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit. Gelingen soll diese Balance mithilfe von rund 17.000 GIZ-Experten, die in mehr als 130 Ländern auf der Welt arbeiten und der Bevölkerung vor Ort das Wissen vermitteln, das sie für eine eigenverantwortliche Weiterentwicklung brauchen. Sie beraten zum Beispiel Schwellenländer dabei, mit den Folgen des Klimawandels umzugehen. Und sie beraten auch fragile Staaten wie Afghanistan oder Pakistan in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung oder Industriestaaten wie die USA beim Ausbau ihrer dualen Bildungssysteme.

Jan Schwaab, Leiter der GIZ-Abteilung Globale Wissenskooperationen (Foto: GIZ)
"Zukunftsentwickler" Jan Schwaab von der GIZBild: GIZ

Zwar sind die Bundesministerien der Hauptauftraggeber der GIZ, die 2011 auf ein Geschäftsvolumen von rund zwei Milliarden Euro kam, doch die Organisation knüpft auch enge Kontakte zu öffentlichen Einrichtungen, Stiftungen, Verbänden, der EU, UN-Organisationen und Unternehmen. "Gemeinsam mit der GIZ sollen die Unternehmen ihr Handeln so ausrichten, dass unternehmerischer Erfolg auch verbesserte Lebensbedingungen für die Menschen vor Ort bedeutet", erklärt Jan Schwaab. So arbeitet die GIZ zum Beispiel mit mit internationalen Privatunternehmen daran, dass afrikanische Kleinbauern mit dem Anbau von Cashewnüssen, Kakao und Baumwolle ein höheres Einkommen erzielen können.

Fruchtbare Fusion

Ein beachtliches Programm, denn die GIZ, die von einem fünfköpfigen Vorstand geleitet wird, gibt es erst seit 2011. Entstanden ist sie durch die Fusion der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED) und der Organisation InWEnt - Internationale Weiterbildung und Entwicklung. Jan Schwaab sieht deutliche Vorteile in der Fusion: "Durch das gemeinsame Instrumentarium der Ursprungsorganisationen entstehen neue Möglichkeiten. Ich habe an vielen Neuprogrammen teilgenommen, wo man sieht, dass da Kompetenzen zusammenfließen, die schon immer zusammengehört haben."

Arbeiterinnen in einem Textilbetrieb in Bangladesch, der mit Unterstützung der GIZ begonnen hat, faire Löhne zu zahlen, Mitbestimmung zu erlauben oder Arbeits- und Umweltschutzregeln einzuhalten (Foto: GIZ)
Faire Löhne, Mitbestimmung und Arbeitsschutz: Die Textilbranche in Bangladesch hat sich verändertBild: GIZ

Das gilt auch für die internationale Bildungsarbeit, die unter anderem von der Akademie für Internationale Zusammenarbeit unterstützt wird und das zweite wichtige Standbein der GIZ ist. Die Aufgaben reichen von Fortbildungen für deutsche Fach- und Führungskräfte über Stipendien für Studierende und Berufsanfänger bis hin zur Förderung ausländischer Fach- und Führungskräfte in regionalen Bildungszentren. "Wir wollen in den Reformprozessen die Rolle der Menschen ganz besonders in den Mittelpunkt stellen", sagt Jan Schwaab. Das gilt besonders für Menschen, die als Fach- und Führungskräfte an Schlüsselpositionen sitzen. Auch der Nachwuchs soll verstärkt gefördert werden, zum Beispiel im Programm "weltwärts", einem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst. Fast 500 junge Leute haben sich so 2012 in einem Entwicklungsprojekt in Partnerländern engagiert.

"Menschen als Schlüssel zum Fortschritt"

Dabei ist die GIZ aber keine klassische Förderorganisation wie der DAAD oder die Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Es gibt zwar einige Förderprogramme für deutsche Berufstätige und Studierende, ausländische Kooperationspartner werden aber eher im Rahmen von Projekten und nicht über Einzelpersonen gefördert. Die GIZ nutzt Netzwerke internationaler Experten für selbständige Entwicklungsprozesse in den jeweiligen Partnerländern. Im Mittelpunkt steht das gegenseitige Weitergeben von Erfahrungen. Ein System, das sich bewährt hat: Rund 27.000 GIZ-Alumni sind auf dem Globus verteilt und tauschen auf freiwilliger Basis über Online-Netzwerke ihr Wissen aus. "Da fließen keine Mittel, sondern nur Ideen, weil die Menschen ein Interesse daran haben, der Welt etwas zurückzugeben", betont Schwaab.

Mithilfe eines Mikroenergieversorgers aus Deutschland fließt nun auch in abgelegenen Dörfern im Senegal Strom (Foto: GIZ)
Strom für den Senegal: Mit dem Zugang zu Energie kurbeln die Bewohner die Dorfwirtschaft anBild: GIZ

Im Zentrum der Alumni-Arbeit steht dabei für die GIZ das große "Alumniportal", das im Schulterschluss mit anderen Förderorganisationen wie dem DAAD und dem Goethe-Institut entstanden ist. Auch Hochschulen beteiligen sich an den Netzwerken, beispielsweise gibt es eine gemeinsame Online-Seminarreihe von GIZ und der Yale-Universität, in der internationale Wissenschaftler Vorlesungen zum Klimawandel halten. Die Netzwerke sind offen für alle, Grundvoraussetzung für die Teilnahme ist das Interesse am eigenen Fach und die Bereitschaft, das eigene Wissen zu teilen.