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Die historischen Neun

Gaby Reucher/(pg)

Zwischen Harz und Heide locken viele Ausflugsziele, unter anderem neun historische Städte. Reisen Sie mit DW-WORLD! Teil 1: Von Celle über Lüneburg und Herrenhausen nach Braunschweig.

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Eine der historischen Neun: Die Altstadt von CelleBild: Stadt Celle
Hoppenerhaus Stadt Celle
Das Hoppenerhaus in CelleBild: Stadt Celle

Nur eine halbe Stunde nördlich von Hannover erreicht man mit dem Auto die Kleinstadt Celle. Im Altstadtkern sind noch rund 500 Fachwerkhäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert erhalten. Um die Stadt herum liegen ausgedehnte Heidegebiete, in denen man wandern und Fahrrad fahren kann. Bis hoch nach Lüneburg geht es über flaches Land mit weiten Feldern.

Schmucke Häuser, lila Heide

Die 1000-jährige Salz- und Hansestadt Lüneburg ist geprägt von schmucken Häusergiebeln. Sie zeugen vom einstigen Reichtum der Bürger. In der ehemaligen Saline befindet sich heute das Deutsche Salzmuseum. Sowohl Lüneburg, als auch Celle bieten Ausflugsfahrten in die Heide, die im Sommer mit leuchtenden lila Blüten übersäht ist, soweit das Auge reicht.

Biblische Inschriften

Stadt Celle Schloss am Abend
Das Schloss am Abend in CelleBild: Stadt Celle

Herzog Otto der Strenge war es, der im Jahre 1292 die heute 73.000 Einwohnerstadt Celle gründete. Die Straßen ließ er so anlegen, dass sie auf sein Schloß ausgerichtet waren. Weil Celle im Zweiten Weltkrieg von Bomben weitgehend verschont geblieben ist, sind noch viele der alten Häuser erhalten: Manche mit Walmdach, andere mit spitzem Giebel, mal mit Ziegeln verkleidet, mal einfach nur farbig getüncht. Schon 1527 erreichte die Reformation die kleine Stadt. Aus dieser Zeit stammen noch biblische Inschriften, die die Bewohner in die vorragenden Balken der Häuser geschnitzt haben.

Ungewöhnliche Zierde

Wer das kleine beschauliche Städtchen von oben betrachten will, der kann die 234 Treppenstufen zum Turm der Stadtkirche erklimmen. Im Inneren der Kirche fallen die üppigen Stuckarbeiten mit Figuren und Pflanzenmotiven auf - ungewöhnlich viel Zierde für eine evangelische Kirche. Der letzte Herzog, Georg Wilhelm, war ein großer Freund des Barock und ließ die Kirche deshalb von einem italienischen Künstler entsprechend gestalten.

Königliche Gärten

Grotte in Herrenhäuser Gärten in Hannover
Die Herrenhäuser Gärten in HannoverBild: Hannover

Nicht immer hatten die Herzöge in und um Hannover das nötige Geld für solche Ausstattungen. Vieles was sie erbauen ließen, ist Blendwerk. Sei es das Schloß in Wolfenbüttel, ein Fachwerkhaus, das ein steinernes Gebäude vortäuscht, seien es die angeblichen Marmorsäulen im Festsaal der Universität von Göttingen, die aus Holz gefertigt sind, oder die Skulpturen in den Gärten von Herrenhausen, die aus Sandstein statt aus Marmor geformt wurden und von ihrer künstlerischen Ausführung her lange nicht an die italienischen Vorbilder heranreichen. Dennoch sind die königlichen Gärten in Herrenhausen, einem Stadtteil Hannovers, für den erholungssuchenden Besucher einen Abstecher wert. Es ist eine der wenigen erhaltenen Barockanlagen in Deutschland.

Vorbild Kaiserpfalz

Wegen der zentralen Lage hatte sich Heinrich der Löwe im Jahre 1142 in Braunschweig, circa 60 Kilometer östlich von Hannover gelegen, niedergelassen. Auf dem Burgplatz erinnert das berühmte Denkmal des Bronzelöwen an seine Regierungszeit. Fast die komplette Altstadt fiel den Bomben im Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Nur wenig von der ursprünglichen Bausubstanz blieb erhalten, zum Beispiel der Burgplatz mit der romanischen Burg Dankwarderode, die Heinrich der Löwe 1173 nach dem Vorbild der Kaiserpfalz in Goslar aufbauen ließ.

Bibel in Bildern

Braunschweig: Altbauten in der Innenstadt
Altbauten in der Braunschweiger InnenstadtBild: DW

Gleich im rechten Winkel dazu der Dom Sankt Blasii, dessen Türen von Kratzspuren gezeichnet sind, die einst ein Löwe hinterlassen haben soll. Der Sage nach hatte Heinrich ihm bei seiner Pilgerfahrt das Leben gerettet. Tatsächlich hatte Heinrich der Löwe von seiner Pilgerfahrt zwar keinen Löwen, aber dafür viele Eindrücke unter anderem aus Byzanz mitgebracht, die ihn zum Beispiel veranlassten, das Innere der Kirche mit byzantinischen Malereien ausstatten zu lassen.

In der Kirche befindet sich auch ein Faksimile des Evangeliars Heinrich des Löwen, eine Bibel in Bildern, da er nicht lesen konnte. Das Original des Evangeliars besitzt allerdings die Herzog-August-Bibliothek im Nachbarort Wolfenbüttel. Hier befindet sich die größte Handschriftensammlung Norddeutschlands. Allein eine halbe Millionen Bücher aus der Zeit vor 1850 können von den Besuchern eingesehen werden.